Boomende Türkei ist das China vor unserer Haustür

- Delegation Istanbul
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Raiffeisen-Wirtschaftsforum-Reise in die türkische Metropole Istanbul
Wir müssen unsere Meinung über die Türkei revidieren, fasste RLB-Generaldirektor Scharinger die Eindrücke der oberösterreichischen Delegation zusammen.
ISTANBUL (win). Prognostizierte 15 Prozent Wirtschaftswachstum in den kommenden zwei Jahren machen die Türkei zum Zielgebiet Nummer 1 für Exporteure. Die Aufbruchsstimmung ist speziell in der 15 bis 20 Millionen Menschen großen Metropole Istanbul spürbar: Die Türkei ist das China vor unserer Haustür, so Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Er führte die Wirtschaftsforum-Delegation zusammen mit Raiffeisenlandesbank-Generaldirektor Ludwig Scharinger an, der betont: Die Türkei ist ein Markt mit 73 Millionen Konsumenten, bei denen das Pro-Kopf-Einkommen steigt.
Scharinger fordert: Wir müssen beginnen, unsere Meinung zu überdenken, was die Türkei und ihre demokratische Entwicklung betrifft. Denn speziell auf Istanbul trifft das in Österreich gängige Bild von der Türkei nicht zu: Es sind nicht mehr Frauen mit Kopftüchern zu sehen, als in jeder anderen europäischen Stadt, das ländliche Leben verschwindet, zwei Drittel der Türken leben in Städten und arrangierte Ehen seien für 90 Prozent der jungen Türken kein Thema mehr, erklärt der in Istanbul lebende Österreicher Gerald Knaus. Es gebe kein Land, das so enge Beziehungen zur EU habe wie die Türkei.
Ein EU-Beitritt kommt aber weder für Leitl noch für Scharinger in Frage: Türkei und EU seien nicht bereit dafür. Leitl schwebt stattdessen ein etwa eine Milliarde Menschen großer europäischer Wirtschaftsraum vor. Dem sollten neben der EU die Ukraine, Russland und alles rund ums Mittelmeer angehören, was europaoffen und dem europäischen Kulturkreis zugewandt sei so wie die Türkei. In der sieht Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl auch für mittelständische Unternehmen gute Chancen speziell in der Medizintechnik, im Umweltbereich und bei der Erneuerbaren Energie. Dementsprechend werden etwa das Branchenforum Umwelttechnik am 6. Juli und der Exporttag am 14. November einen Schwerpunkt auf die Türkei setzen, so der oö. Wirtschaftskammer-Präsident Rudolf Trauner. Derzeit sind in der Türkei bereits die voestalpine, der Schwertberger Maschinenbauer Engel und Transporteur Hödlmayr tätig. Wir haben gerade eine Niederlassung gegründet, transportieren vorerst jährlich 500 Porsche nach Istanbul, so Firmenchef Johannes Hödlmayr. Insgesamt begleitet die Raiffeisenlandesbank mit ihren 23 Partnerbanken in der Türkei derzeit bereits 790 Unternehmen in den schnell wachsenden Markt, so Ludwig Scharinger.


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