Rechtspflegerin
Die kaum bekannte Karrierechance bei Gericht

Laura Hattmannsdorfer (20) macht Karriere als Rechtspflegerin. | Foto: BRS
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Wer nach der Matura auf der Suche nach einer spannenden Ausbildung ist, könnte bei Gericht fündig werden.

LINZ. Laura Hattmannsdorfer ist 20 Jahre alt, vor knapp einem Jahr hat sie an der HAK-Auhof maturiert. Nach der Schule wollte die Linzerin schnell auf eigenen Beinen stehen, ein Auto und eine eigene Wohnung haben. Sie entschied sich deshalb gegen ein Studium und machte sich stattdessen auf die Suche nach einer fundierten Ausbildung. An eine Karriere bei Gericht dachte sie zunächst nicht, über ihre Schwiegermutter – selbst Richterin – stieß die Linzerin dann aber auf den Beruf der Rechtspflegerin.

"Das war ein echtes Aha-Erlebnis, in der Schule war Recht mein Lieblingsfach, das passte also perfekt", erzählt sie begeistert.

Das Gehalt stimmt auch, Einsteiger beginnen bei etwa 2.500 Euro Brutto. Bei ihrer Bewerbung habe sie brilliert und den Job sofort bekommen. "Die Aufnahmetests hat sie mit bravour gemeistert, genau solche jungen und motivierten Leute suchen wir. Wir sind stolz, Laura bei uns zu haben", freut sich Amtsdirektor Josef Ecklmayr über den frischen Wind in seinem Team. Nach einem Aufnahmestopp zwischen 2010 und 2019, der den Gerichten immer noch nachhängt, steht der Nachwuchs jetzt wieder hoch im Kurs.

"Etwa 80 Prozent des täglichen Geschäfts am Gericht entfällt auf die Rechtspfleger",

neues Personal werde daher dringend benötigt und die Chancen auf einen Ausbildungsplatz stehen, bei entsprechender Qualifikation, gut. Um die zehn freien Stellen gäbe es derzeit nur in Linz. Mittlerweile habe man auch einiges zu bieten, "Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sind im öffentlichen Dienst angekommen", so Ecklmayr.

Eine "kleine Richterin"

Hattmannsdorfer begann schließlich im Spätsommer 2022 mit der knapp dreieinhalb Jahre dauernden berufsbegleitenden und modular aufgebauten Ausbildung. "Einlauf", "Auslauf", "einen Akt einjournalisieren", die größte Umstellung waren Anfangs die vielen fachspezifischen Begriffe.

"Das ist wie eine eigene Sprache, die man lernen muss",

es werde aber schnell zur Routine, notfalls müsse man das eben wie Vokabeln in der Schule lernen, erklärt die gesellige 20-Jährige, die ihre Freizeit gerne mit Freunden verbringt. Routinemäßig müsse sie da auch immer wieder ihren Job erklären. "Wenn ich erzähle, was ich arbeite, blicke ich oft in fragende Augen. Ich sage dann meistens, dass ich einmal so etwas wie eine 'kleine Richterin' werde". Denn nach Abschluss ihrer umfangreichen Ausbildung zur Diplomrechtspflegerin wird Hattmansdorfer am Bezirksgericht auch Fälle verhandeln. Darauf freue sie sich schon ganz besonders. Ob sie denn eine strenge Richterin sein wird? "Nein, streng nicht, dafür bin ich zu ausgeglichen", sagt sie schmunzelnd und ergänzt: "Emotionales muss man da ohnehin zurückstellen und am Ende zählen nur die harten Fakten".

Schließt gut an Ausbildung an

Vor allem die Fachbereiche Exekution, Grundbuch, Firmenbuch und Insolvenz würden sie interessieren, das schließe gut an ihre wirtschaftliche Ausbildung in der HAK an. "In diesen Bereichen bin ich jetzt schon tätig und das gefällt mir richtig gut". Durch ihre Arbeit wurde ihr aber auch bewusst, "wie schnell es gehen kann", sie sei schockiert gewesen, wie viel Menschen Schulden haben und gerichtlich exekutiert werden. "Da ist man dann im eigenen Umgang mit Geld schnell ein wenig vorsichtiger". Für die Zukunft wünscht sich Hattmannsdorfer später einmal selbst Ausbildnerin zu werden. Andere für den Job zu begeistern, kann sie jedenfalls bereits. In ihrer alten Schule stellte sie ihren Beruf im Rahmen eines Projekts vor, anschließend bewarben sich zehn Schüler für ein Praktikum bei Gericht.

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