Sehenswertes in Salzburg
Die Fresken der Kirche St. Rupert in Weißpriach
Messner Peter Lerchner und sein Vorgänger, Hans Fuchs, zeigen dir in unserem Beitrag mit Video die wertvollen Fresken in der denkmalgeschützten Filialkirche St. Rupert in Weißpriach.
WEISSPRIACH. Wer nach Weißpriach in Tal hineinfährt, der kommt, kurz bevor er den Hauptort erreicht, am Ortsteil St. Rupert vorbei. Just dort befindet sich ein Kleinod romanischer sakraler Baukunst: die Filialkirche St. Rupert.
Erbaut vor fast 1.000 Jahren
Erbaut wurde diese Kirche, die einst von einer Burgmauer, deren Bruchstücke zum Teil heute noch zu sehen sind, umgeben war, in etwa zwischen 1050 und 1150 nach Christus. Durch Urkunden lässt sich das Baudatum nicht 100-prozentig belegen, doch Einschätzungen von Fachexperten und Historikern lassen diesen Zeitraum als wahrscheinlich vermuten. Ihr Ursprung liegt wohl noch früher zurück, so etwa um 750 nach Christus. Verbaut wurden damals zum Teil auch römische Bauelement, die von abgerissenen Bauwerken stammen und die dann bei der Errichtung der Kirche Wiederverwendung gefunden haben.
Strategisches Standort
Der Standort der Kirche wurde nicht zufällig gewählt; er liegt strategisch gut gelegen am früheren Hauptweg über den Tauerngebirgszug, der einst durch das Weißpriachtal nach Forstau-Radstadt oder über den Znachsattel nach Schladming führte. Die Kirche samt Wehrburg diente dereinst den Fürsterzbischöfen, die auf der Durchreise hier logierten, als Herberge.
Fresken mit Seltenheitswert
Das Außergewöhnliche und Besondere der Filialkirche St. Rupert sind zweifelsfrei ihre bereits erwähnten Fresken im Inneren. Die Apsis wurde – so berichtete uns der ehemalige und langjährige Messner Hans Fuchs – in den 1930er- und 1940er-Jahren freigelegt. Diese Fresken stammen aus dem 13. Jahrhundert; es handelt sich in der Apsis unter anderem um eine byzantinische Christusdarstellung: Christus mit der Mandorla.
Es war damals der Pfarrer und Professor Josef Schitter, ein Kooperator, der immer wieder neugierig geschmökert hat; denn er hat wohl schon geahnt, dass sich an den Wänden versteckt etwas Besonders verborgen befindet. Und so war es auch. Der bedeutende Freskenfund in der Apsis, machte die Verlegung des Altars notwendig. Dieser wurde zum damaligen Missfallen der Weißpriacher nach Maria Hollenstein in Ramingstein gebracht. Die Weißpriacher waren nicht erfreut, dass wegen "der bissl Malerei“ – so schildert es uns Hans Fuchs – ihr gestifter Altar – die Weißpriacher hatten viel Geld dafür ausgegeben – weichen musste. "Heute redet man nicht mehr davon", beruhigt Hans Fuchs die zeitgenössischen Gemüter, "heute weiß man: das ist etwas Besonderes. Heute kommen Experten von der ganzen Welt zu uns und schauen sich die Fresken an."
Die Seitenwände – rechter und linker Hand – wurden dann in den 1970er-Jahren freigelegt; die dort angebrachten Fresken stammen in etwa aus dem Jahre 1100 nach Christus, also aus der Zeit, in der die Kirche gebaut wurde. Abgebildet an den Seiten sind die Legende und noch weitere Geschichten rund um den Heiligen Ägidius; aber auch die Kreuzigung des Heiligen Philippus oder die Steinigung des Heiligen Stefanus sind dort zu sehen. Diese Fresken mit ihrer Darstellungsart und -technik werden übrigens als Wiege der Malkunst im hiesigen geografischen Raum angesehen.
Hans Fuchs, der ehemalige Messner, der gleich neben der Kirche wohnt und dort auch seine Kindheit verbracht hat, war als Bub live dabei. "Pro Tag legen die Restauratoren nicht mehr als einen Quadratdezimeter frei. Ein Jahr lang dauerte es, bis man gesehen hat, was hier abgebildet ist. Eine spannende Zeit, auch für uns Kinder."
„Es ist hier nicht alles Gold, es ist nicht alles glänzend; aber es ist etwas ganz Besonders, vor allem die Fresken sind von unschätzbarem Wert.“
Hans Fuchs, ehemaliger Messner
Im hinteren Teil der Kirche, an der Seite über der Eingangstür, ist das jüngste Gericht dargestellt. Zu sehen sind Himmelsszenen und auch jene des Fegefeuers und der Hölle. Diese Fresken sind eine ikonographische Seltenheit und gelten weltweit als echte Rarität. Ähnliche Fresken findet man nämlich – soweit bekannt – heute nur noch in Frankreich.
Versperrt, aber zu besichtigen
Von Interessierten besichtigt kann die Filialkirche St. Rupert auch werden. Eine Anmeldung bei Messner Peter Lerchner, oder in der Pfarrkanzlei Mariapfarr – die politische Gemeinde Weißpriach gehört zur Pfarre Mariapfarr – ist allerdings nötig, denn normalerweise ist die Filialkirche St. Rupert zugesperrt; der Messner hat aber den Schlüssel – auch dieser ist in etwa 1.000 Jahre alt; der Messner zeigt den Leuten in die Kirche hinein und er zeigt ihnen vor allem auch die sich in ihr befindenden Fresken. "Die Motive der Leute, die zu uns kommen sind unterschiedlich", erzählt Peter Lerchner, "der eine hat einen (kunst-)historischen Standpunkt, der andere kommt zum Fotografieren und wieder andere kommen zur Ausübung ihres Religion."
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