Alterung fordert finanziell heraus
Die demografische Entwicklung der Bevölkerung stellt die Gesellschaft vor finanzielle wie räumliche Herausforderungen. Die SPÖ-Politikerinnen Erika Scharer und Ingrid Riezler sprechen von gesetzlichen Pflegeversicherungen und dem Ausbau von stationärer wie mobiler Pflege, um Abhilfe zu schaffen.
Bis zum Jahr 2030 sieht der Pongau alt aus – das bestätigen neben den Berechnungen der Salzburger Landesstatistik mittlerweile auch die Politiker. Die demografische Entwicklung stellt uns künftig vor finanzielle wie räumliche Herausforderungen. Konkrete Vorstellungen und anzudenkende Modelle, die die Versorgungsqualität sichern sollen, stellten kürzlich SPÖ-Landesrätin Erika Scharer und Parteikollegin Landtagsabgeordnete Ingrid Riezler im Seniorenheim Bischofshofen vor. „Menschen, die Pflege benötigen sowie deren Angehörige, dürfen nicht allein gelassen werden und es muss für die Menschen in unserem Land ein klares Bekenntnis zur Versorgungsgarantie und der Garantie der Wahlfreiheit geben“, so Sozial- und Gesundheitslandesrätin Scharer. Um das zu garantieren, benötigt man vor allem eins – Geld. Aus dem Pflegefonds, der im Juni im Ministerrat für ganz Österreich beschlossen wird, gibt es für Salzburg bis zum Jahr 2014 rund 29 Millionen Euro – zweckgebunden.
Gesetzliche Pflegeversicherung einführen
Da man aber bis 2020 mit rund 50 Millionen Euro Mehrkosten rechnet, ist sich Scharer sicher – „ein Pflegefonds bietet keine ausreichende Sicherheit. Es ist daher an der Zeit, über die Einführung einer gesetzlichen Pflegeversicherung zu diskutieren und diese auch nach dem Solidaritätsprinzip umzusetzen und einzuführen.“ Die Pflegeversicherung soll analog zur Krankenversicherung auf staatlicher Ebene umgesetzt werden. „Es wird schwierig werden, die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretung davon zu überzeugen“, lenkt Scharer selbst ein, „die Lohnkosten sind bekanntlich ein sensibles Thema.“
Aktuell gut aufgestellt – Investitionen in Zukunft nötig
Das aktuelle Pflegeangebot im Pongau sei ausgezeichnet, sind sich die SPÖ-Politikerinnen einig. Um diesen Standard weiterhin gewährleisten zu können, müsse man „kreativ und flexibel werden“, so Scharer. In den 15 Seniorenheimen des Pongaus sind bis 2017 204 zusätzliche Seniorenheimbetten angedacht. Aktuell wird beispielsweise in der Region Ennspongau das Seniorenheim Hüttau um zehn Betten erweitert und der Umbau des Hauses in St. Johann wurde erst im Vormonat abgeschlossen. Aber nicht nur der stationäre Pflegebereich müsse erweitert werden, auch der mobile Dienst benötige einen Ausbau.
Besonderes Augenmerk müsse auf die pflegenden Verwandten gelegt werden. „Zwei Drittel der Senioren werden von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt“, vermeldet die Landesrätin, „diesen Personen müssen wir ein Angebot zur Entlastung und die Möglichkeit zum Urlaub bieten. Kurzzeitpflege bietet sich dafür an.“ In sieben der 15 Seniorenheimen des Pongaus wird diese Möglichkeit bereits offeriert, hingegen steht den Pongauer Senioren und Angehörigen nur ein Tageszentrum und zwar im Seniorenheim Bischofshofen zur Verfügung. „Das soll sich ändern“, so LAbg Ingrid Riezler, „Der Bedarfsplan Pflege sieht einen Ausbau von drei Tageszentren bis 2017 vor. Angedacht sind diese in den Gemeinden St. Johann, Radstadt und Bad Hofgastein. Konkrete Planungen für ein Tageszentrum gibt es bereits in Radstadt. Im örtlichen Seniorenheim stehen ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung, um den gesamten Ennspongau mitzubetreuen.“ Ein weiterer positiver Nebeneffekt dieser „Betreuungs-Zwischenstufen“ sei es, die Berührungsängste der älteren Generationen vor den Seniorenheimen abzubauen.
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