Fluss-Renaturierung
Diesen Riesen-Mäander bekommt die Mur
Flussrenaturierung in St. Martin auf einer Länge von 600 Metern und innerorts auf 120 Metern: die Mur wird in diesem Ortsteil von St. Michael teils total rückgebaut – im Land Salzburg ein einzigartiges Projekt in diesem Ausmaß.
ST. MICHAEL. Zwischen der Murbrücke in der Nähe des Schotterwerks im St. Michaeler Ortsteil St. Martin und der Murbrücke – in Blickrichtung St. Margarethen – die zum Golfplatz führt, wurde in diesen Tagen ein Flussaufweitungs-Großprojekt gestartet. Das Vorhaben umfasst eine Gesamtlänge von 600 Metern.
Das wird an der Mur gemacht
Es wird ein großer Mäander eingezogen, der lineare Murlauf wird im Gesamten kurviger, die Uferbereiche werden flacher, die Sohlenbreite wird auf zwölf bis 15 Meter erweitert. Die Randbereiche werden mit standortgerechten Laubhölzern bepflanzt. Kurzum: die Mur wird für die Menschen zugänglich gestaltet; sie wird für die Pflanzen- und Tierwelt lebenswerter; die Einmündung des St. Martiner Baches wird ökologisch verbessert. "Naturschutz, ökologische Verbesserung und die Aufwertung der Mur für die Bevölkerung, und gemeinsam mit den Menschen vor Ort – ein Dank an die Grundeigentümer – steht bei diesem Projekt im Vordergrund", betont Bürgermeister Manfred Sampl. An der derzeitigen Sicherheit vor einem 100-jährigen Hochwasser ändere sich nichts.
"Neu ist an der Mur, dass erstmalig im Land Salzburg ein ursprünglicher, natürlicher Gewässerverlauf wieder hergestellt wird."
Landesrat Josef Schwaiger
Ebenfalls zum ökologisierten Naherholungsgebiet aufgeweitet wird die Mur auf einer Länge von etwa 120 Metern innerorts, dort wo nächstes Jahr mit dem Bau des neuen Sport-, Familien- und Freizeitzentrums begonnen wird. Der Murzugang – auch der Radweg – soll künftig dann direkt bei diesem Zentrum erfolgen.
100 Jahre lang wurde begradigt
1873 wurde die Murregulierungsgenossenschaft gegründet. Durch Schaffung von Durchstichen der damals mäandrierenden Mur wurde ein gestreckter geradliniger – linearer – Flusslauf angestrebt. Das Vorhaben wurde in den 1980ern abgeschlossen. "Diese Maßnahmen waren damals zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und vor allem zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität, zur Ernährung der Bevölkerung, sehr wichtig und richtig", blickt Sampl zurück, wohlwissend um die sich heute geänderten Anforderungen an Flussregulierungsmaßnahmen.
Heute: Ökologische Aspekte
Heute sei nach wie vor Hochwasserschutz ein Thema; aber die ökologische Verbesserung sowie das Schaffen von Naherholungsgebieten für die Menschen sei in den letzten Jahren verstärkt ins Rampenlicht gerückt. "Im Jahr 2015 wurde der Gesamtzustand der Mur erhoben und als verbesserungswürdig erachtet", erklärt Sampl. "Was St. Michael betrifft, so haben wir bereits 2011 ein erstes Aufweitungsprojekt umgesetzt: die 'Murinsel'. Sie gilt bei uns mittlerweile als das Wahrzeichen der Marktgemeinde; ihr Angebot wird nachgefragt und gut angenommen. Nun, 2020, gehen wir einen großen Schritt weiter, eben mit dem, was in den letzten Tagen begonnen worden ist."
Fertigstellung und Baukosten
Bauträger und Partner der Marktgemeinde St. Michael bei den beiden aktuellen Mur-Aufweitungsvorhaben ist das Land Salzburg. "Es ist vorgesehen, beide Maßnahmen bis Mitte 2021 fertigzustellen", prognostiziert der für Wasserwirtschaft ressortzuständige Landesrat Josef Schwaiger. Die Aufweitung im Sportplatz-Bereich sei mit zirka 110.000 Euro veranschlagt, wobei die Bundesmittel 70 Prozent und die der Gemeinde 30 Prozent betrügen; die Maßnahme in St. Martin komme auf 1,8 Millionen Euro und werde zu 100 Prozent aus Bundesmitteln gestemmt. Schwaiger erwähnt Interessantes: "Es wurden und werden im Land Salzburg zahlreiche gewässerökologische Verbesserungen umgesetzt. Neu ist allerdings an der Mur, dass erstmalig ein ursprünglicher, natürlicher Gewässerverlauf wieder hergestellt wird."
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