Ruhender Verkehr bringt unruhige Bürger
Bgm. Tagwercher ruft die Pongauer zu mehr Gelassenheit auf: „Der Winterdienst tut, was er kann.“
Wie die Bezirksblatt-Umfrage der Woche zeigt, sind einige Pongauer mit der Schneeräumung in ihrer Gemeinde unzufrieden. Auszubuddelnde Autos, ungeräumte Gehsteige und Schneeberge auf Parkflächen schürten den Unmut der Gemeindebürger vor allem in der ersten Jännerwoche. Wie beschwerlich ist der Winter aber für die Mitarbeiter des Bauhofes? Was heißt es, ständig abrufbereit zu sein und welches Bürgerverhalten erschwert die Arbeit für die Gemeindebediensteten? Das Bezirksblatt hat in einer schneereichen Stadt des Pongaus nachgefragt: „Einer meiner Männer im Winterdienst ist immer in Bereitschaft. Per Handy wird er bei Schneefall, Glätte oder anderen witterungsbedingten Problemen kontaktiert und entscheidet dann, ob er selbst mit einem unserer Geräte ausfährt, oder externe Fahrzeuge engagiert. Und das rund um die Uhr“, weiß Radstadts Bürgermeister Josef Tagwercher (ÖVP). Dem Bauhof der Stadtgemeinde stehen drei Räum- und Streufahrzeuge sowie ein Streufahrzeug ohne Schaufel zur Verfügung. Gelenkt werden diese von neun Mitarbeitern. Zusätzlich können fünf externe Fahrzeuge – von Landwirten und Betrieben – angeheuert werden. „Grundsätzlich beginnt der Streudienst seine Route um fünf Uhr morgens, der Räumer bereits um vier Uhr. Wenn es so schneit wie am ersten Jännerwochenende, fahren sie schon zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens aus“, gibt der Ortschef Einblick. Die Routen der Männer sind unterschiedlich. Ihre Umlaufzeiten betragen zwischen drei und vier Stunden.
Der stehende Verkehr entpuppt sich als Problem
Obwohl der Winterdienst in der Radstädter Gemeinde gut organisiert ist, führten die eineinhalb Meter Neuschnee in der ersten Jännerwoche zu Schwierigkeiten. „Bei mir im Büro sind viele Beschwerdeanrufe eingegangen und auch meine Mitarbeiter im Außendienst mussten sich von den Bürgern einiges anhören“, bedauert Tagwercher. Die Schwierigkeit lag schwerpunktsmäßig im Stadtkern. „Unser Problem ist nicht der fahrende Verkehr, sondern der stehende. Das historische, sehr enge Stadtzentrum hat so seine Tücken. Unter der Woche herrscht dort Kurzparkzone. Am Wochenende bleiben die Autos dort aber stehen. Das erschwert die Arbeit des Winterdienstes“, erklärt der Bürgermeister. Autos seien so mit Schnee eingeschoben worden und das Abführen der Schneemassen war dadurch nicht möglich, „der Feiertag am Freitag verlängerte die freie Parkzeit noch zusätzlich.“
Eine Familie, drei Autos – eines davon parkt auf der Straße
Aber auch im äußeren Stadtgebiet werde es immer schwerer, den Winterdienst durchzuführen, weiß der Bürgermeister. „Die ansteigende Mobilität führt dazu, dass Familien bis zu drei Autos halten. Bei eineinhalb vorgesehenen Parkplätzen pro Familie ist es klar, dass mindestens eines der Autos am Straßenrand parken muss“, kennt Tagwercher die Situation, die nicht allein seine Gemeinde betrifft, „das ist ein Problem aller Ortschaften. In den Siedlungen parkende Autos bringen Schwierigkeiten für den Winterdienst mit, der die Straße nicht bis zum Randstein räumen kann, Autos einschieben muss und den Schnee nicht abtransportieren kann.“
Cool bleiben im kalten Winter
Der Ortschef ruft seine Bürger zur Gelassenheit auf: „Wie oft kommen solche schneestarken Wochenenden tatsächlich vor? Das sind ein paar Tage im Jahr, an denen man trotz großer Bemühungen der Zuständigen mit Behinderungen rechnen muss. Das wird doch zu verkraften sein?!“
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