Linke Wienzeile
Bürgerdialog zum Wiental-Radweg unter Beschuss
Die am Wochenende abgehaltene Informationsveranstaltung zum geplanten Radweg beim Naschmarkt spaltet die politische Landschaft des Bezirks.
MARIAHILF. Abermals findet der Wiental-Radweg seinen Weg in die Schlagzeilen der Medien. Diesmal jedoch rückt die geplante Route, die eine Parkflächenminderung und die Versetzung einiger Schanigärten zur Folge haben wird, beinahe in den Hintergrund. Denn die eigentliche Kritik der Oppositionsparteien FPÖ, ÖVP und Neos wurde diesmal an der Umsetzung der Informationsveranstaltung vergangenes Wochenende geübt.
Wie die bz berichtete, ist in der im März abgehaltenen Bezirksvertretungssitzung eine Bürgerbeteiligung und damit Mitspracherecht an dem Projekt der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) gefordert worden. Diesem Ansinnen nachkommend, lud die Stadt Wien vergangenes Wochenende zum Bürgerdialog auf den Platz vor dem Alfred-Grünwald-Park beim Naschmarkt. 11.000 Anrainer und Betroffene wurden schriftlich dazu eingeladen. Ziel: Ideen, Anregungen und Kritikpunkte der Bevölkerung aufnehmen und in die weitere Planung miteinfließen zu lassen.
Bürgerdialog unter Kritik
Doch die Ausführung des Events wurde im Bezirk mit unterschiedlichen Augen betrachtet. "Noch bevor die Veranstaltung begonnen hat, wurden von den Initiatoren Zettel mit positiven Sagern auf die Beteiligungsplakate geklebt. Hier wird ganz brutal über die Anrainer drübergefahren", kam zum Beispiel vom Mariahilfer FPÖ-Klubobmann Leo Kohlbauer.
Elisabeth Kattinger, Neos-Klubvorsitzende aus dem sechsten Bezirk, fand vergleichbare Worte: "Bei diesem regnerischen Wetter ist eine Outdoor-Veranstaltung ein ungeeignetes Format. Besser, sie hätten sich ein Beispiel an den Bürgerbeteiligungen von Mariahilf genommen. Im Einklang mit allen Fraktionen wurde dies unter anderem bei der Umgestaltung des Loquaiparks positiv umgesetzt."
Gerhard Hammerer, Bezirksparteiobmann der oppositionellen ÖVP, stellte die Ernsthaftigkeit in Frage. "Es werden hier fixfertige Pläne gezeigt. Ein Gefühl der Beteiligung kommt da nicht auf."
Seitens der Grünen aus dem Bezirk ist die Aufregung nicht zu verstehen. "Natürlich muss ein Plan gezeigt werden. Die Anrainer sollen sehen, was möglich ist. Zusätzlich gibt es keine Ja-Nein-Fragebögen, sondern Experten stehen den Anwesenden Rede und Antwort. Diese Anregungen werden dann in die Pläne eingearbeitet. Bis zum Beschluss im Juni kann sich noch alles ändern", bekräftigt Bezirksvorsteher-Stellvertreter Michi Reichelt (Grüne).
Auch Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) besänftigt die Gegner: "Die Planung ist natürlich schon fortgeschritten – doch kleine Anliegen werden sicher noch adaptiert."
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