Bänker aus Bezirk vom Diebstahlsvorwurf freigesprochen
BEZIRK MELK. Ein Lächeln huschte über das Gesicht von Verteidiger Marc Gollowitsch, als der St. Pöltner Richter Slawomir Wiaderek den 29-jährigen Angeklagten vom Vorwurf des gewerbsmäßig schweren Diebstahls freisprach (nicht rechtskräftig). Dem ehemaligen Bankangestellten eines Geldinstituts im Bezirk Melk wurde zur Last gelegt, insgesamt 49.000 Euro aus dem Tresor der Bank eingesteckt zu haben.
Keine eindeutigen Beweise
„Persönlich und menschlich war Ihr Verhalten gegenüber Ihren Kollegen und Ihrer Freundin nicht in Ordnung“, erklärte der Richter in seiner Urteilsbegründung, es gebe jedoch keine eindeutigen Beweise für einen Schuldspruch.
Der 29-Jährigebestritt von Beginn an, für die Diebstähle, zwei im Februar und April 2013, der dritte im Juli 2014, verantwortlich zu sein. Staatsanwältin Kathrin Bauer ging jedoch aufgrund von Indizien davon aus, dass niemand sonst dafür in Frage käme. Als Motiv nannte die Anklägerin die verhältnismäßig hohen Kosten, die der Beschuldigte in sein Hobby, den Pferdesport, investiere.
Schlüssel frei zugänglich
Gollowitsch hingegen plädierte unter anderem damit, dass nicht nachvollziehbar sei, warum der Beschuldigte 34.000 Euro in gestückelten Scheinen genommen und zunächst im Keller versteckt haben soll, wenn er ebenso gut einige 500 €-Päckchen in seine Jackentasche stecken hätte können. „Er hat aufgrund privater Umstände das Dümmste gemacht, was er machen konnte und behauptete seinen Kollegen gegenüber, er ist schwer krank“, räumte der Verteidiger zur Glaubwürdigkeit seines Mandanten ein, kritisierte jedoch gleichzeitig die „schlampige Handhabung der Schlüssel“, was Wiaderek insofern aufgriff, als er meinte, dass 2013 fast alle Bankmitarbeiter Zugang zum Tresor gehabt hätten. Sein Schlusswort: „Es ist allemal besser, jemanden frei zu sprechen, der schuldig ist, als jemanden zu verurteilen, der nicht schuldig ist.“
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