Bezirk Melk: Beraten bis zum Umfallen
Weihnachtszeit ist Geschenkezeit. Für Verkäufer eine der stressigsten Wochen im Jahreskalender.
MELK. Abseits von Amazon und anderen Onlineanbietern gibt es noch eine Gattung, die Ihnen eine persönliche Kundenberatung bietet: die Verkäufer. Um ihre Leistung in der Weihnachtszeit genauer unter die Lupe zu nehmen, streife ich für einen Vormittag das Trikot eines Verkäufers des Intersport-Vedes Schuberth über.
Rabatt-Aktionen ziehen
Ein Blick durch das Geschäft verrät sofort eines: Hier war die letzten Tage einiges los. Bei einigen Ständern wurde die Ware schon doppelt oder mehrfach aufgehängt. Shopleiter Gernot Frais weiß den Grund dafür: "Wir hatten zehn Tage lang 15 Prozent auf alles. Das Angebot nahmen die Leute gerne an." Dementsprechend sind einige Sachen schon ausverkauft. Was vor einigen Jahren noch auf Unverständnis stieß und wilde Proteste der Kundschaften hervorbrachte, hat sich in der heutigen Zeit in die andere Richtung gedreht.
Leute zeigen Verständnis
Kaum taucht die Frage im Gespräch mit einer Mitarbeiterin auf, ob bei ausverkauften Artikeln der Kunde "angefressen" nach Hause geht, wird schon jemand genau mit dieser Aussage konfrontiert. Seine Reaktion: "Na ja, hätte ich doch früher kommen sollen." Alternativ bietet die Verkäuferin aber sofort ein gleichwertiges Produkt an. Und das mit Erfolg. Sofort kommt die Frage an die Verkäuferin: Sind die Leute wirklich schon verständnisvoller geworden? "Jein. Es gibt noch wenige Ausnahmen, aber der Großteil findet sich damit ab, wenn etwas nicht mehr da ist", sagt Verkäuferin Sabine Diesner.
"Alleinherrscherin"
Eine Aussage, die ihre Kollegin Maria Engelhart unterschreiben kann. Der einzige Unterschied gegenüber ihrer Kollegin ist, dass sie in ihrer Spielzeugabteilung quasi alleine ist. Die anderen helfen natürlich mit wenn etwas mehr los ist, sonst verwaltet sie ihren Bereich aber im Alleingang. Für sie ist die Adventszeit dementsprechend anstrengend. Doch sie ist guten Mutes und steckt dies locker weg.
Im falschen Geschäft
Dann ist es endlich soweit. Eine Frage an mich von einer Kundschaft. Auch ich muss sie enttäuschen. Der Artikel wird nicht im Sortiment geführt. Zumindest nicht hier, sondern ein paar Meter weiter im Baumarkt. Der Mann bedankt sich und schiebt sein Wagerl gleich rüber. Mit diesem Erlebnis war der Vormittag auch schon vorbei. Abschließend erzählt mir ein langjähriger Mitarbeiter noch etwas aus seinem bisherigen Verkäuferdasein. Ihm ist auch aufgefallen, dass die Leute schon angenehmer sind, als noch vor einiger Zeit, wobei dies auch auf die Branche ankommt. Denn vor seiner Zeit als Sportartikelverkäufer war er in der Elektronik-Branche. "Und da war die Kundenberatung wirklich kein Zuckerschlecken", sagt Reinhard Wolf.
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