Jubiläumsjahr: Das Gedenken in Melk ist lebendig
Ein Forschungs- und Vermittlungsprojekt hat sich unterschiedlichen Formen des Gedenkens im Raum Melk gewidmet, nun werden im Museum ERLAUF ERINNERT die Ergebnisse samt interaktiver Website präsentiert.
BEZIRK MELK. In der Nacht von 2. auf 3. Mai 1945 wurden in Hofamt Priel 228 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter brutal ermordet, in Roggendorf mussten in der Melker Kaserne untergebrachte KZ-Häftlinge zwischen April 1944 und 1945 unter schwierigsten Bedingungen beim Stollenbau unter dem Wachberg arbeiten und in Golling wurden Hunderte Frauen zur Zwangsarbeit bei der HITIAG herangezogen.
Spuren der Erinnerungskultur
Der schlimmen Geschichte dieser heute wieder alltäglich genutzten Orte widmete sich ein Projekt, dessen Ergebnisse nun im Museum "ERLAUF ERINNERT" präsentiert werden. Das Projektteam Johanna Zechner, Remigio Gazzari und Christian Rabl beschäftigte sich dabei, ausgehend von den zeithistorischen Geschehnissen während des Zweiten Weltkrieges, insbesondere mit der Nachgeschichte einiger dieser Orte. Visualisiert auf einer interaktiven Landkarte wird die Geschichte von sieben Orten im Großraum Melk näher beleuchtet. Dargestellt werden dabei ganz unterschiedliche Formen der Erinnerungskultur, die an diesen Orten seit Kriegsende gepflegt wurden.
Vernetzung in der Region
Wie etwa durch das Film- und Forschungsprojekt der Brüder Tobias und Hans Hochstöger in Hofamt Priel, in Form eines Mahnmals von Alfred Benesch an der Westbahn in Roggendorf oder durch die künstlerische Intervention beim Friedenskreuz in St. Lorenz in der Wachau, die im Jahr 2016 für mediales Aufsehen sorgte. Das Projektteam wurde aktiv von den Initiativen vor Ort unterstützt und konnte so eine intensivere Vernetzung zwischen diesen Orten der Erinnerung herstellen. Teil des Projekts war überdies eine Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Wien, die nach ihrem Besuch an der Gedenkstätte Melk, auf dem ehemaligen HITIAG-Areal und im Museum ERLAUF ERINNERT teilweise begonnen haben, sich in Forschungsarbeiten vertiefend mit diesen Orten im Bezirk zu beschäftigen.
Präsentation und Gespräch
Am 15. März, 18.30 Uhr wird die Website www.erlauferinnert.at/zwischenraeume vorgestellt, überdies zeigt eine temporäre Ausstellung interessante Exponate und historische Fotos, die im Rahmen des Projekts gesammelt wurden.
Moderiert von Alexander Hauer, Obmann der Melker Gedenkinitiative "MERKwürdig", findet eine offene Diskussion mit den Projektbeteiligten statt, die sich Fragen der Vermittlungs- und Gedenkarbeit widmen wird.
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