Melk: Gegen den "Amtspunsch"

- <b>Adventmarkt-Standlerin </b>Karin Rötzer bei der Punschzubereitung und beim Ausschenken in Emmersdorf.
- Foto: Dietl-Schuller
- hochgeladen von Melanie Grubner
In Wien wird Einheitspunsch ausgeschenkt, doch unsere Standler legen sich quer.
BEZIRK MELK. Er schmeckt nach Orangen, Gewürzen und Himbeeren: Am Wiener Christkindlmarkt wurde nun ein "Einheitspunsch" amtlich verordnet.
Der alkoholische "Einheitsbrei" sorgt sowohl bei Standlern als auch Gästen für Unmut. Die Bezirksblätter haben sich umgesehen, was auf den Weihnachtsmärkten im Bezirk Melk ins Häferl kommt - ein Lokalaugenschein.
Geschmack entscheidet, meint Standlerin Karin Rötzer beim Nikolausmarkt in Emmersdorf: "Es kommt natürlich darauf an, wie der Punsch schmeckt. Trotzdem ist es fad, wenn jeder gleich ist."
Monika Weiß-Swoboda vom Stadtmarketing Melk hält den "Einheitspunsch" für einen schlechten Scherz: "Das wäre ja traurig, wenn die alle gleich schmecken würden. Ich bin gegen den Einheitsgeschmack." Ins selbe Horn stößt auch Marianne Trastaller am Pöggstaller Weihnachtsmarkt: "Die Leute kommen doch genau deshalb zu uns, um verschiedene Produkte zu kosten. Für uns als Bio-Hof kommt der Einheitspunsch nicht infrage."
Die Melker Punschverkäufer kreieren ihre Getränke mit verschiedenen Zutaten selbst. Während einige auf altbewährte Rezepte setzen, verfeinern manche Standler ihren Punsch immer wieder. Magdalena Steindl aus Emmersdorf hat ein neues Getränk, auf das sie besonders stolz ist: "Wir haben einen speziellen Orangenpunsch." Solchen vielfältigen Eigenkreationen wird mit amtlicher Verordnung dann wohl der Riegel vorgeschoben.
ZUR SACHE
1.500 Liter Punsch muss jeder Wiener Adventmarkt-Standler unters weihnachtliche Volk bringen. Eigenkreationen dürfen, laut amtlicher Verordnung, nur noch von Weihnachts-Hütten angeboten werden, die sich ausschließlich dem Punsch widmen.


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