"Im Handel herrscht oft moderne Sklaverei"
Die Arbeiterkammer Melk trieb 2011 über eine halbe Million Euro für ihre Mitglieder ein - von Christian Trinkl.
Jahr für Jahr kämpft die Arbeiterkammer für die Rechte ihrer Mitglieder, dabei geht‘s oft um jede Menge Geld, das den Arbeitnehmern vorenthalten wird.
Die drei Arbeiterkammer-Chefs aus Melk, Scheibbs und Amstetten präsentierten gemeinsam ihre Bilanz für das vergangene Jahr. Kurz zusammengefasst: Vor allem Handelsangestellte haben es schwer, zu ihrem Recht zu kommen.
„Wir haben 450 Kollektivverträge und dennoch dreht es sich bei 13 Prozent unserer Interventionen um den Bereich Handel“, schildert Gabriele Lukassen, Leiterin des Rechtsschutzbüros der Arbeiterkammer NÖ die aktuellen Zahlen.
Viele schweigen aus Angst
„Dieses Jahr hatten wir einen Fall von ‚moderner Sklaverei‘ in Melk: Eine Verkäuferin wurde über 20 Jahre als Arbeiterin entlohnt. Aus Angst davor ihren Job zu verlieren, hat sie viele willkürliche Kürzungen hingenommen“, so Melks AK-Chef Peter Reiter. Erst nach ihrer Kündigung vertraute sie sich der Arbeiterkammer an und erhielt eine Nachzahlung von 14.000 Euro. Ähnlich das Bild in Amstetten: „Der Handel ist die Branche, mit der wir im Vorjahr die meisten arbeitsrechtlichen Probleme hatten“, sagt Robert Schuster, dessen Mitarbeiter über 4.000 persönliche Beratungen durchführten.
Und auch in Scheibbs hat man viel zu tun. „2011 haben wir um 75.000 Euro mehr erstritten als im Jahr davor“, zieht Helmut Wieser Bilanz. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer funktioniere übrigens gut, meinen die drei Bezirkschefs der Arbeiterkammer.
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