Melk: Ein "Drahtesel" aus Holz

MELK. Im Jahr 1817 wurde das erste Fahrrad der Welt gebaut – aus Holz. 201 Jahre später ist der Naturrohstoff auf dem Zweiradsektor wieder gefragt. Allem voran beim Melker Architekten Sascha Schroll, der mit seinem Unternehmen "Raum und Rad" neue, und doch altbekannte Wege geht – beziehungsweise fährt.

"In erster Linie betreibe ich ein Planungsbüro", so Schroll. "Ich habe mich darauf spezialisiert, vom Einfamilienhaus bis zur Gartenmöblierung alles aus dem Werkstoff Holz zu entwerfen." In Schrolls Büro am Rathausplatz 1 finden sich neben Zirkel und Lineal aber auch Inbusschlüssel, Reifenflickzeug und Kettennieter. "Ich betreibe hier eine eigene Fahrrad-Service-Werkstätte – als Ausgleich zum Hauptberuf sozusagen", schmunzelt Schroll.
Seit frühesten Jugendtagen gilt die Liebe des 45-jährigen Familienvaters dem Fahrrad. "Bereits in der ersten Klasse der HTL habe ich begonnen, mir selber Fahrräder zu bauen", erzählt Schroll voll Stolz und deutet auf einen von ihm gebauten Fahrradrahmen.

Start-up: My Esel

Aus dieser Leidenschaft heraus begann der Architekt 2017 in das österreichische Start-up "My Esel" zu investieren. "Ich war begeistert von der Idee eines Holzfahrrads. Zudem hat mein Freund Michael Altrichter (Juror bei der TV-Sendung ,2 Minuten, 2 Millionen‘, Anm.) ebenfalls in das Produkt investiert. Also kann es nicht so falsch sein."

Die Vorteile des aus heimischer Kernesche bestehenden Fahrrads liegen auf der Hand. "Man kann das Fahrrad individuell auf den jeweiligen Kunden perfekt ergonomisch anpassen", erklärt Schroll. "Dazu braucht es lediglich die Maße von Schritt-, Arm- und Unterschenkellänge sowie die Schulterbreite."

Bis zu fünf Wochen dauert die Produktion, ehe der Kunde auf seinem eigenen hölzernen Esel die ersten Runden drehen kann. Regen, Schnee und Salz können dem Fahrrad ebenso wenig anhaben, wie der Holzwurm selbst, garantiert Schroll. Aber wie fährt es sich eigentlich auf "My Esel"? "Einfach und einzigartig."