Drama
Falsche Leiche wurde verbrannt

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MISTELBACH/KORNEUBURG. "Es ist ein Fehler passiert, daran gibt es nichts zu beschönigen". Zwischen Entsetzten und tiefen Bedauern muss Rainer Wernhart, Sprecher der Bestatterinnung, erklären, was eigentlich nicht zu erklären ist.
Ein Korneuburger Bestatter hatte den Auftrag eine Leiche zur Kremierung aus dem Landeskrankenhaus Mistelbach abzuholen. Die Person, die ihm ausgehändigt wurde, war allerdings die Falsche. Dennoch wurde der Sarg eingeladen und zur Verbrennung verbracht.
Aufgefallen war das Missverständnis erst vergangene Woche als ein anderer Bestatter eine Leiche zu einem Erdbegräbnis abholen wollte, diese Person nun aber nicht mehr auf der Pathologie auffindbar war.
Vieraugenprinzip
Der reguläre Ablauf sieht vor, dass das Bestattungsunternehmen in die Prosektur des Krankenhauses kommt und dort die betreffende Person in den Sarg gelegt wird. Bevor dieser verschlossen wird, kontrollieren der Pathologiemitarbeiter, sowie der Bestatter die Identität der Person.
Jeder Leichnam ist durch einen Fuß- und Handpass gekennzeichnet und der Sarg nicht verschlossen, damit eine Kontrolle vor der Übernahme erfolgen kann. "Da aufgrund der aktuellen Situation derzeit nur eine kontaktlose Übergabe der Leichname über einen Lift erfolgt, kann nicht nachvollzogen werden ob der Mitarbeiter der Bestattungsfirma diese Kontrolle durchgeführt hat" , erklärt man im Krankenhaus Mistelbach. Um künftig solche Fehler zu vermeiden reagiert man im LK Mistelbach mit einer zusätzlichen Übergabe-Checkliste und Bestätigung der richtigen Ausfolgung durch die Unterschriften von zwei Mitarbeiter des Landesklinikums und zwei Mitarbeitern der Bestattungsfirmen geben.
"Das ist in diesem Fall offensichtlich nicht passiert", erklärt Wernhart. Er kennt das Vieraugenprinzip aus seiner eigenen Berufspraxis in Wolkersdorf. Erhöhte Arbeitsbelastung will der Bestatter nicht als Entschuldigung durchgehen lassen: "Es gibt immer Zeiten in denen wir mehr mal weniger zu tun haben. Es sind Menschen, die hier arbeiten. Das soll aber keinesfalls eine Entschuldigung sein"
Transparenz
Lob hat Rainer Wernhart für die Reaktion des zweiten Bestatters: "Er hat die Krise sofort erkannt und Psychologen beigezogen, die den Angehörigen die Situation näher gebracht haben."
So gut es gingt, ist es repariert worden.
Rainer Wernhart
Besondere Dramatik lag darin, dass die kremierte Person sich eine Erdbestattung gewünscht hatte. "Beim Begräbnis wurde das aber auch öffentlich erklärt, was hier geschehen ist", ist Wernhart um Transparenz bemüht, "Man weiß, dass man einen Fehler gemacht hat, es wird nichts vertuscht." Das Landesklinikum bedauert diesen Vorfall aufs Äußerste und spricht den Hinterbliebenen Beileid aus.


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