Schwerpunkt Lehre
Von der Tierpflegerlehre zum Alpakazüchter
Während ich im Gehege kleine Tiger gestreichelt habe, malten meine Freunde Wände weiß, oder bauten Motoren auseiander.
RIEDENTHAL. "Ich war der Star unter den Lehrlingen, weil ich eindeutig das bessere Los mit meiner Lehrstelle in Schönbrunn gezogen hatte", erinnert sich Andreas Widhalm. "Die Tierpfleger-Lehre zu absolvieren, bedeutet nicht nur Gehege zu säubern, Tiere zu füttern und zu versorgen, sondern diese auch zu beobachten. Mann lernt dort das Verhalten von Tieren aller Art und so auch Auffälligkeiten erkennen, um rasch die richtigen Maßnahmen treffen zu können.
Ich war damals einer von 100 Bewerbern. 16 kamen in die engere Auswahl und drei, mit mir noch ein anderer Junge und ein Mädchen, durften dann tatsächlich die Lehre in Schönbrunn antreten. Das war ein Privileg! Es gab damals nur eine Berufsschule und die war in Wien. Dort kamen wir Lehrlinge, Mitarbeiter aus dem Zoohandel, sowie aus Tierheimen für einen Blockunterricht aus ganz Österreich zusammen. Eine bunte Mischung also, die das gemeinsame Ziel hatten, im Dienste der Tiere zu stehen", informiert Widhalm.
Kameltier Alpaka
"Für jemanden wie mich, der heute mit Tieren im öffentlichen Bereich arbeitet, war diese Ausbildung von großem Nutzen. Ich lernte nahezu idente Tiere in einem Rudel zu unterscheiden und beobachtete Elterntiere im Umgang mit ihrem Nachwuchs. Den tatsächlichen Anstoß zur Alpakazucht gab dann ein Kamel, das ich in Schönbrunn intensiver betreut habe. Ich traf es nach Jahren in Schlosshof wieder und es wusste nach all der Zeit noch immer, wer ich war. Dieser Moment war der Auslöser für mich, Alpakas zu züchten", erinnert sich Widhalm.
"Die zur Gattung der Kamele gehörenden Alpakas sind neben der Zucht auch durch den Gewinn ihrer Wolle wirtschaftlich attraktiv. Sie werden, neben den üblichen Alpakawanderungen und Kinderveranstaltungen zusätzlich als Therapietiere eingesetzt. Es ist schon eine große Sache, wenn ich zum Beispiel, nur um Freude zu bringen, mit einem Alpaka in einem Altersheim auftauche. Aber auch Menschen mit mentaler oder körperlicher Beeinträchtigung nehmen diese Tiere mit allen Sinnen wahr. Das erfüllt und bestätiget mich in meiner Arbeit", gibt sich Widhalm überzeugt von seinem Beruf.
Auch wenn die Lehrstellen für Tierpfleger dünn gesät sind und man wirklich Glück braucht, um an so eine Stelle zu kommen, zahlt es sich allemal aus es zu versuchen", rät der Alpakazüchter aus Riedenthal.
Information:
Alpakazucht und Honigproduktion
ZUR SACHE
534 Lehrlinge im Bezirk
224 Betriebe in Mistelbach sind bei der Wirtschaftskammer (Stand 31.12. 2020) als Lehrbetriebe gemeldet. In diesen erlernen 534 Jugendliche ihre Berufe. Bei den Burschen sind das vor allem Elektrotechnik, Kraftfahrzeugtechnik sowie Installations- und Gebäudetechnik; die Mädchen ergreifen lieber die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, Friseurin oder Bürokauffrau.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.