Welttag der Feuchtgebiete
Weinviertler Gewässer unter Druck

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Anlässlich des World Wetlands Day am 2. Februar appellieren Naturschutzbund, WWF und IG Moorschutz an Bund und Länder, den anhaltenden Verlust wertvoller Flüsse, Auen, Sümpfe und Moore zu stoppen, diese lebenswichtigen Ökosysteme wirkungsvoll zu schützen und beeinträchtigte Flächen in großem Maßstab wiederherzustellen.

WEINVIERTEL. Auch 40 Jahre nach Österreichs Beitritt zur RAMSAR-Konvention – dem internationalen Abkommen zum Schutz von Feuchtgebieten – ist der Handlungsbedarf nach wie vor groß. Das zeigt eine Liste aus Negativ-Beispielen aus ganz Österreich.
So muss etwa dringend der Wasserhaushalt in den Riedgebieten des Rheintals und im Weinviertel verbessert werden, sogar Teile des Nationalparks Donauauen drohen auszutrocknen. In Oberösterreich soll ein einzigartiges Niedermoor direkt am Traunsee verbaut werden und am Wörtherseeufer steht die Errichtung von Luxus-Chalets im Raum. Im steirischen Salzkammergut bedrohen Straßenbaupläne einen ganzen Moorkomplex, während ein geplantes Krankenhaus in Gols einzigartige Feuchtwiesen beeinträchtigen würde.

Feuchtbiotope im Nationalpark Hohe Tauern drohen durch Hochwasserdämme zerstört zu werden und im Tiroler Platzertal sollen wertvolle alpine Moore der Wasserkraft weichen.
Alle diese Entwicklungen müssen gestoppt werden, sind doch Wasserlebensräume essenziell für Mensch und Natur: Sie sind Hotspots der Artenvielfalt, versorgen uns mit Trinkwasser und Nahrung, verbessern die Wasserqualität, schützen uns vor Naturkatastrophen, wie zum Beispiel Überschwemmungen, und leisten als langfristige Kohlenstoffsenken einen höheren Beitrag zum Klimaschutz als jedes andere Ökosystem. Allein im obersten Meter Torf binden Moore 500 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Werden sie jedoch entwässert, entlassen sie das gebundene Kohlendioxid nach und nach in die Atmosphäre.

Verpflichtung zum Schutz

„Österreich hat sich dazu verpflichtet, alle bedeutenden Feuchtgebiete zu schützen, sie funktionsfähig zu erhalten und sorgsam mit ihnen umzugehen“, sagt Naturschutzbund-Geschäftsführerin Birgit Mair-Markart. „Dazu haben wir seit kurzem zwei höchst wirksame Instrumente: die nationale Moorschutzstrategie und die Auenstrategie. In Verbindung mit der geplanten Bodenschutzstrategie kann ihre konsequente Umsetzung eine echte Trendwende herbeiführen.“ Wirksamer Schutz von Feuchtlebensräumen sei das Gebot der Stunde, wenn nicht alle positiven Leistungen, die diese Ökosysteme erbringen, verloren gehen sollen. „Dazu muss der ex-lege-Schutz von Feuchtgebieten endlich gelebt werden und Naturschutz in allen Genehmigungsverfahren vorrangiges öffentliches Interesse haben“, fordert Mair-Markart.

„Wenn wir das Wasser in der Landschaft halten wollen, müssen wir auch bereits verloren gegangene oder stark beeinträchtigte Moore, Sümpfe, Auen und Flüsse wiederherstellen. Die Restflächen allein sind oft zu klein, um voll funktionsfähig zu sein und langfristig überleben zu können“, warnt der Biologe Bernhard Kohler vom WWF. „In Europa ist das EU-Renaturierungsgesetz der Schlüssel für die nötigen Wiederherstellungs-Maßnahmen und für die Erweiterung von Schutzgebieten.“ Das Gesetz beinhaltet neue, rechtsverbindliche Ziele zur Renaturierung von Land- und Meeresökosystemen sowie zum Schutz von Bestäubern. Es ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der EU- Biodiversitätsstrategie bis 2030 und Herzstück des EU-Green-Deals.

Wirksame Pufferzonen

Feuchtgebiete müssen einen höheren Stellenwert in der Raumordnung bekommen und naturnahe Lebensräume stärker geschützt werden. „Der in vielen Bundesländern übliche ex-lege-Schutz allein reicht nicht, denn nach wie vor werden selbst wertvollste Gebiete beeinträchtigt“, warnt Mario Pöstinger von der IG Moorschutz. „Solche Flächen müssen zu strengen Schutzgebieten erklärt werden – mit klaren Managementvorgaben und konkreten Umsetzungsmaßnahmen.“ Ebenso wichtig seien der Schutz des Umlandes und die Schaffung von Pufferzonen: „Wenn Düngemittel von benachbarten Intensiv-Landwirtschaftsflächen in ein Moor gelangen, greifen selbst die ambitioniertesten Schutzbemühungen zu kurz“, sagt Pöstinger. Auch potenzielle Renaturierungsflächen müssen raumplanerisch besser abgesichert werden. „Wenn wir die Landschaft rings um Feuchtgebiete völlig verplanen und verbauen, dann fehlt uns jeglicher Handlungsspielraum für die dringend nötigen Wiederherstellungs-Maßnahmen.“

Zusammenfassend fordern Naturschutzbund, WWF und IG Moorschutz eine konsequente und zielführende Umsetzung des Ramsar-Abkommens. Bestehende Feuchtgebiete müssen besser geschützt und gepflegt, Schutzgebiete erweitert und mit wirksamen Pufferzonen ausgestattet und verloren gegangene Feuchtgebietsflächen wo immer möglich wiederhergestellt werden. Moorstrategie, Auenstrategie und Bodenschutzstrategie müssen verpflichtend in Raumplanung und Landnutzung berücksichtigt sowie gezielt als Instrumente zur Bewältigung der Klimakrise eingesetzt werden.

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