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KZ - Gedenkstätte in Hinterbrühl

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Neben dem Stammlager des Konzentrationslagers Mauthausen gründeten die nationalsozialistischen SS-Institutionen im Verlauf des Zweiten Weltkriegs eine große Zahl von Außenlagern, die ab 1943 die Bezeichnung "Arbeitslager der Waffen-SS" führten.
Das Lager: Deckname "Lisa"

Das KZ-Außenlager Hinterbrühl, das den Decknamen "Lisa" führte, gehörte zum Lagerkomplex des KZ-Außenlagers Floridsdorf, das mehrere für die Ernst Heinkel-Werke eingerichtete Lager in Groß-Wien umfasste. Das Lager befand sich an der Johannesgasse in Hinterbrühl. 1989 wurde das Grundstück, auf dem das KZ-Außenlager stand, vom "Verein zur Errichtung einer KZ-Gedenkstätte in Hinterbrühl" gekauft, der dort Gedenksteine und Informationstafeln errichten ließ.

Die Produktionsstätten der Heinkel-Werke befanden sich in der Seegrotte, wobei der Weg der Häftlinge vom Lager zu den Produktionsstätten angeblich direkt durch den aufgelassenen Förderturm 3 des früheren Gipsbergwerkes erfolgte.
Die Produktionsstätte: Deckname "Languste"

Nachdem die 1912 durch eine Sprengung geflutete und seit 1932 als Schaubergwerk touristisch genutzte Seegrotte Hinterbrühl am 1. Mai 1944 für Heinkel beschlagnahmt und ab August 1944 leer gepumpt worden war, wurde dort unter dem Tarnnamen "Languste" im September 1944 eine Produktionsstätte der Heinkel-Werke eingerichtet.

Vor Bombenangriffes relativ sicher, wurden in der Seegrotte von den hierher gebrachten KZ-Häftlingen die Rümpfe der Heinkel He 162 (auch Salamander) gebaut, in Teilen heraustransportiert und im KZ-Außenlager Schwechat-Heidfeld auf dem Gelände des heutigen Flughafens Wien in Schwechat zusammengebaut. Zudem waren die Häftlinge zur Anfertigung von Kopfelementen der V2-Rakete und von Bauteilen für den Nachtjäger He 216 eingesetzt.

Die zu Großteil aus Polen, der Sowjetuniun und Italien stammenden Häftlinge arbeiteten zuerst im Zwei-Schicht-Betrieb mit jeweils 12 Arbeitsstunden, dann im Drei-Schicht-Betrieb zu jeweils acht Arbeitsstunden, da sich diese Variante im Sinne der NS-Rüstungsindustrie als effizienter herausgestellt hatte.
Die Häftlinge

Die Stammbelegschaft im KZ-Außenlager Hinterbrühl umfasste rund 800 Häftlinge. Da bei der Evakuierung der KZ-Außenlager fast alle Transporte zurück in das Stammlager Mauthausen über Hinterbrühl als Sammellager durchgeführt wurden, befanden sich dort jedoch zeitweise 1.800 Gefangene inklusive der Evakuierungstransporte. Zeitzeugen sprechen sogar von mehr als 3.500 Häftlingen, die zumindest kurzfristig in Hinterbrühl interniert waren, da nicht alle Häftlinge aus dem Großraum Wien gleichzeitig in Hinterbrühl interniert worden waren, sondern in Gruppen über das dortige KZ-Außenlager nach Mauthausen getrieben wurden.

Da die Häftlinge von der SS im übergeordneten KZ-Floridsdorf registriert wurden, ist nicht bekannt, wie viele Häftlinge im KZ-Außenlager Hinterbrühl ums Leben gekommen sind.

Der Kommandant aller "Heinkel-Lager", als auch jener in Floridsdorf, Jedlesee, Schwechat-Heidfeld, Schwechat ("Santa") und Wiener Neudorf war seit Mai 1944 SS-Untersturmführer Anton Streitwieser. Für die Bewachung der Häftlinge waren großteils Angehörige der Luftwaffe zuständig.
Evakuierung und Schließung

Ins KZ-Außenlager Hinterbrühl wurden, im Zuge der Evakuierungsmaßnahmen, Häftlinge aus anderen KZ-Außenlagern wie Floridsdorf oder Schwechat-Heidfeld transportiert. Insgesamt wurden am 1. April 1945 1.884 Häftlinge zu Fuß ins KZ Mauthausen überstellt, nur 1.624 erreichten Mauthausen tatsächlich. Vor dem Abmarsch ermordeten die Bewacher 52 marschunfähige Häftlinge und ließen sie in einem Massengrab auf dem Lagergelände verscharren. Das Außenlager wurde mit 1. April 1945 aufgelöst.
Gedenken und Erinnern

Die Leichen aus dem Massengrab wurden 1946 exhumiert und auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Bei der dort 1989 errichteten Gedenkstätte finden jährlich Gedenkveranstaltungen statt.

Archiv: Robert Rieger
Quelle: Geschichtewiki
Fotos: © Robert Rieger Photography

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