Fachkräfte verzweifelt gesucht

- Monika Putz ist die Leiterin der Personalabteilung bei F/List in Thomasberg.
- Foto: F/List
- hochgeladen von wilfried scherzer
Trotz Arbeitslosen-Rekord finden Betriebe in der Region keine geeigneten Kräfte. In den technisch-handwerklichen Berufen gibt es die Jobs mit den größten Chancen.
BEZIRK (bs). Liest man die Schlagzeilen der vergangenen Wochen, dann kann man es kaum glauben. Alle reden von Arbeitslosigkeit aber es gibt Firmen im Bezirk, die keine Fachkräfte finden. Etwa die Firma List in Thomasberg. Personalchefin Monika Putz: „Es gibt spürbar weniger Fachkräfte, vor allem im Bereich der technisch-handwerklichen Berufe".
So wie Monika Putz geht es vielen Chefs in der niederösterreichischen Südregion. Derzeit könnten die Firmen 39.700 Fachkräfte beschäftigen, nur 39.500 der Stellen sind besetzt. Das heißt es gibt um 200 weniger ausgebildetes Personal als offene Jobs. Schaut man ins gar nicht so ferne Jahr 2019 ist es noch deutlicher: Die Firmen werden in der Region 41.200 Jobs anbieten aber nur 39.100 Fachkräfte werden dann vorhanden sein.
Bei den Lehrstellen sieht die Situation in unserem Bezirk – noch – gut aus. 54 junge Menschen suchen einen Lehrplatz, 88 Lehrplätze stehen für Lehrlinge bereit.
Schwierige Suche nach Spezialisten
Optimal aufgestellt ist der Edeltischler F/List in Thomasberg. Schon seit Jahren bildet das Unternehmen, das Jachten, Flugzeuge und Residenzen mit edlem Interieur ausstattet, seine Facharbeiter größtenteils selbst aus.
Die Bezirksblätter (BB) sprachen mit Monika Putz (MP), der Leiterin der Personalabteilung.
BB: Wie schaut es bei F/List mit dem Nachwuchs an Fachkräften aus?
MP: Derzeit herrscht bei F/List kein Fachkräftemangel. Wir konnten unseren Bedarf durch unsere interne Lehrlingsausbildung und die gezielte externe Suche nach qualifizierten Fachkräften bisher ohne Probleme decken. Durch diese Zwei-Kanal-Strategie in der Personalsuche sind wir gut aufgestellt. Wir legen Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung und achten auf eine laufende Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Diverse Weiterbildungsangebote, wie zum Beispiel Sprachkurse,ein Führungskräfteprogramm, Lehrlingstrainings, Fachtrainings uvm. helfen diese Qualität aufrechtzuerhalten und zu erweitern. Zudem werden neue Positionen oftmals aus den eigenen Reihen besetzt.
BB: Sind genügend Facharbeiter auf dem Arbeitsmarkt für F/List verfügbar?
MP: Natürlich ist die Suche nach guten Fachkräften nicht immer leicht - vor allem im Bereich der technisch-handwerklichen Berufe. Derzeit können wir aber unseren Bedarf an Fachkräften dank der vorhin genannten Strategie abdecken.
BB: Gibt es aus ihrer Erfahrung aktuell einen Fachkräftemangel?
MP: Es gibt spürbar weniger Fachkräfte, da der Trend der letzten Jahre eher in Richtung Schule statt Lehre ging. Doch die Politik und auch wir als Unternehmen haben bereits eingelenkt und machen die Lehre mit Förderungen und ansprechenden internen Ausbildungsprogrammen sowie der Möglichkeit zur „Lehre mit Matura“ und vielen ansprechenden Sozialleistungen attraktiver denn je.
BB: Bildet F/List seine benötigten Fachkräfte selbst aus?
F/List blickt auf jahrelange Erfahrung als Ausbildungsbetrieb zurück. Seit 1950 wurden 306 Fachkräfte bei uns ausgebildet. Derzeit lernen 33 Lehrlinge in Thomasberg in den Lehrberufen Tischler, Tischlerei-, Metall- und neu ab Herbst 2015 Lackiertechniker.
Oberstes Ziel unseres Lehrlingsprogramms ist es unsere „top“-Fachkräfte von morgen selbst auszubilden und ihnen im Gegenzug langfristig einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Deshalb adaptieren wir auch laufend unser eigenes Ausbildungsangebot und ermöglichen den Lehrlingen ein möglichst breites Ausbildungsprogramm mit vielen Zusatztrainings, um sie bestmöglichst auf die Anforderungen im heutigen Berufsleben vorzubereiten. Erst kürzlich haben wir unser Lehrlingsprogramm um ein Fremdsprachentraining erweitert. Alle unsere Lehrlinge werden ab dem ersten Lehrjahr während der Arbeitszeit in der Fremdsprache Englisch unterrichtet.
Fast alle Lehrlinge bleiben nach ihrer Ausbildung bei uns im Betrieb und genießen einen festen Platz im Team, wodurch unsere Bemühungen für eine qualitative Ausbildung belohnt werden, da wichtiges Know-How im Unternehmen bleibt.
BB: Danke für das Gespräch


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