Handschriften von A bis Z – jeder Buchstabe ein Unikat

Ausschnitt aus dem Trinkprotokollbuch von Matthias Corvinus. | Foto: RAXmedia
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  • Ausschnitt aus dem Trinkprotokollbuch von Matthias Corvinus.
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BEZIRK NEUNKIRCHEN (ws). In Aufzeichnungen findet man die Schönheit der Handschrift. Und kein Buchstabe gleicht dem anderen.
Die modernen Medien verdrängen unsere Handschrift immer mehr. Notizblock und Filofax werden von Tablets und Notebooks verdrängt. Und doch taucht die gute, alte Handschrift in wichtigen Zeitdokumenten auf.
Im Jahr 869 wurde die Grafschaft Pitten in einer handschriftlichen Urkunde erstmals erwähnt. Damals ging es um eine Schenkung und einen damit verbundenen Rechtsstreit ums Erbe. Da ein Verwandter die Schenkung des riesigen Grundbesitzes an die Kirche nicht akzeptieren wollte und selbst Ansprüche auf die umfangreichen Ländereien erhob. Später wuchs auf Pittner Grund die Stadt Wiener Neustadt 'aus Lösegeld im Sumpf'.
Das PIZ1000, das Regionalmuseum in Pitten, bietet den interessierten Besuchern nicht nur die wandhohen Reproduktionen der Urkunden mit der ältesten Namensnennung des Ortes - Putinnu - in Zusammenhang mit der Schenkung der Nonne Peretkund an das Hochstift Freising unter Bischof Anno, die in feiner Handschrift abgefasst wurde. Die Nonne war die Enkelin des Grafen Ratpot aus dem Geschlecht der Huosier, damals nach dem Kaiser die reichsten Grundbesitzer weit und breit. Ein Graf, der selbst auf die Ländereien spitzte, erhob Einspruch.

Pittner Erbstreit von 869

Die strittige Causa wurde in Baden 869 vor Gericht abgehandelt. Pech für den Grafen, denn das Gericht bestätigte mit allen Zeugen die Schenkung als rechtmäßig, was in der vorliegenden Urkunde festgehalten wurde.
Das Trinkerprotokoll

Das Trinkprotokoll

Ein weiteres Schmankerl der Handschrift birgt das Pittner Museum. Ein Trinkprotokollbuch, in das sich jeder enschrieb, der die seltene Ehre hatte, aus dem Corvinusbecher trinken zu dürfen. Und dass dieses Privileg nicht oft erteilt wurde, belegt eine Seite in dem Buch, die Einträge von 1672 bis 1676 enthält - ein schönes Beispiel unterschiedlicher Handschriften.
Aber auch aus jüngerer Vergangenheit bietet das Pittner Schatzkästchen handschriftliche Belege, wie das Bilanzkassabuch der Hamburger Papierfabrik aus den Jahren um die Jahrhundertwende um 1900, in dem in gestochen klarer Lateinschrift - damals war ja auch die heute schon nahezu vergessene Kurrentschrift gebräuchlich - die einzelnen Einnahmen- und Ausgabenposten, wie Lettern, Maschinen, Buchbinderei, Stereotypie oder Utensilien, auf Krone und Heller genau aufgelistet sind.

Kriegsaufzeichnungen

Und dann warten noch die handschriftlichen Aufzeichnungen eines großen Pittner Künstlers auf ihre Entdeckung: Professor Sepp Buchner (1921-2000) schrieb an seinen Verleger im März 1997 - wie in allen Jahren - einen Jahresbericht, in dem er unter Anderem das Ende des Krieges im früheren Jugoslawien beschreibt: "... ist der schreckliche Krieg Gott sei Dank zu Ende, aber der Weg zum wirklichen Frieden wird noch weit sein..."
Und heute? Trotz technischer Helferleins wird die Handschrift - ob Kunstwerk der Kalligrafie, Tagebucheintrag oder Ärztekrake - unseren Alltag begleiten, denn ganz ohne Handschrift geht es nicht.

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