Herbst erhöht Gefahr durch Wildwechsel

- Das ist ein Mercedes nach einer Kollision mit einem Hirsch.
- Foto: Hanke
- hochgeladen von wilfried scherzer
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs): Die zeitige Dämmerung birgt für Wildtiere und Mensch im Straßenverkehr enorme Gefahren.
Eine flotte Fahrt mit dem Auto, ein Waldstück. Das Wild springt zwischen Bäumen und Sträuchern plötzlich auf die Fahrbahn. Zum Reagieren bleibt keine Zeit. Ein blechernes Krachen, Splitter, Reifen quitschen, Stille ...
42 Rehe kamen allein auf der Blätterstraße zwischen Neunkirchen und Weikersdorf unter die Räder. "Die meisten Autofahrer sind auf der Blätterstraße viel zu flott unterwegs", weiß Bezirksjägermeister Johann Schwarz aus Edlitz.
Nich nur die Wildtiere sind jetzt im Herbst, wenns früh zu dämmern beginnt, extremen Gefahren ausgesetzt. Auch die Autofahrer gefährden durch zu forsches Aufs-Gas-treten nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Passagiere und andere Verkehrsteilnehmer. Denn wenn das Auto nach einem Wild-Crash unlenkbar in die Bäume schlittert, führt der Weg weiter mit viel Glück nur ins Spital und nicht auf den Friedhof. Doch finden auch immer wieder Autoinsassen durch einen Unfall mit Wildtieren den Tod.
21 Schwerverletzte in NÖ
In Niederösterreich ereigneten sich im Vorjahr 97 Wildunfälle mit 101 beteiligten Fahrzeugen und 104 Verunglückten, darunter 21 Schwerverletzten - die meisten auf Freilandstraßen. Tote gabs in dem Zeitraum zum Glück nicht. Am stärksten sind Pkw an Wildunfällen beteiligt, gefolgt von Bikern und Fahrradlern. Schwerfahrzeuge, Busse und Sattelzugfahrzeuge treffen eher selten auf Wild, behauptet zumindest die Statistik für 2017. Und in unserem Bezirk kamen im Vorjahr 660 Rehe auf den Straßen zu Tode. Aber auch 23 Fasane, 43 Füchse und 71 Feldhasen hauchten unter rasenden Rädern ihr Leben aus. Wobei die Zahlen nur jene Opfer enthalten, die von der Statistik erfasst wurden.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat ausgerechnet, dass sich in unserem Bundesland alle 17 Minuten ein Wildunfall ereignet. „Es ist besonders wichtig, die Gefahrenzeichen ‚Achtung Wildwechsel‘ ernst zu nehmen“, warnt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV, „selbst wenn Wildtiere schon in einem Feld neben der Straße stehen, wird oft die Geschwindigkeit nur gering reduziert, das ist zu wenig.“
Was tun wenns kracht?
Ist ein Unfall passiert, erst verletzte Personen versorgen und Unfallstelle absichern. Unverzüglich Exekutive verständigen. Auch geringe Kollisionen mit Wild sind meldepflichtig. Tier auf keinen Fall mitnehmen. Unfall umgehend der Versicherung melden.



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