Jagd: zu blutig für die Veganer

- Jagd-Gegner Niki Kulmer.
- hochgeladen von Thomas Santrucek
Der erklärte Jagd-Gegner Niki Kulmer und Öko-Jäger Franz Puchegger im Bezirksblätter-Gespräch.
BEZIRK. Weil Jagd in den Augen des Wimpassingers Niki Kulmer Mord ist, findet sich in seinem Kühlschrank freilich nur Essen, wofür kein Tier sterben musste: "Selbstverständlich lebe ich seit acht Jahren mit meiner Frau vegan."
Der Flatzer Öko-Jäger Franz Puchegger will hingegen nicht Fleisch verzichten: "Meine Tiefkühltruhe ist voll mit Wildbret von Wildschwein, Rehwild und Gamswild. Denn es ist das beste Fleisch, das es gibt."
Nicht mehr zeitgemäß nennt der überzeugte Jagd-Gegner Kulmer das Jagen. Der Wimpassinger: "Die verschiedenen Arten sind nur noch zum Spaß von der Jägerschaft." Außerdem seien viele Tierarten durch das Bejagen entweder vom Aussterben bedroht, oder bereits ausgerottet worden. Kulmer: "In der Jägerschaft gibt es leider die althergebrachte Meinung, Heger und Pfleger zu sein. Doch es wird auf alles geschossen, was sich bewegt." Und sieh an, in gewisser Hinsicht gibt der Flatzer Kulmer sogar Recht: "Im Yellowstone-Nationalpark braucht es keine Jäger. Dort ist der Kreislauf okay. Dafür sorgen dort Bär, Fuchs und Wolf." Das sei in unseren Breiten jedoch ganz anders.
Nein zur Trophäen-Jagd
Während für Kulmer die Jagd an sich blutrünstig und ein "Krieg im Wald" (O-Ton) ist, trennt Puchegger in Trophäen-Jäger und Öko-Jäger: "Die Trophäen-Jäger stören mich mehr an der Jägerschaft als die Gegner der Jagd." Und auch das veraltete Jagdgesetz stört den Öko-Jäger: "Wir sind das einzige Land in Europa, in dem z.B. noch Habicht und Bussard geschossen werden dürfen." Und auch das ganzjährige Bejagen von Füchsen kann Puchegger nicht nachvollziehen: "Nur, damit man zur Treibjagd auf 500 Hasen blasen kann." Kulmer hat vor allem den Leidensweg der Tiere vor Augen: "Bei einer Treibjagd auf sogenanntes Niederwild wird mit Schrot geschossen. Viele kleine Kugeln mit ca. zwei Millimeter Durchmesser streuen auseinander und treffen so vereinzelt Tiere an verschiedenen Stellen." Puchegger weist im Zusammenhang mit dem Abschuss darauf hin, dass zumindest die Öko-Jäger bleifrei töten. Durch Verwendung bleifreier Munition werde zumindest das Fleisch nicht belastet: "Und auch nicht Tiere, die Reste verzehren."
Die Jagd im Bezirk
1.713 Personen im Bezirk besitzen eine amtliche Jagdkarte.
1.270 davon sind tatsächlich im Jahr 2013 gültig, weil die Besitzer ihren Jagdkartenbeitrag einbezahlt haben.
8.600 Stück Wild werden jährlich erlegt. Unter den getöteten Tieren: Rot-, Reh-, Gams-, Muffel- und Schwarzwild sowie sonstige Wildarten.
Am häufigsten wird Rehwild erlegt (ca. 4.400, Rotwild, ca. 730, Gamswild, ca. 580, Schwarzwild, ca. 490, sowie Füchse, ca. 1.073).
Zehn bis zwanzig Jäger werden jährlich wegen eines Fehlverhaltens angezeigt."Gründe dafür sind vorgenommene Kirrungen, Nichterfüllung behördlicher Abschussverfügungen bzw. Unterlassung administrativer Erfordernisse", so Bezirkshauptmann Alexandra Grabner-Fritz.




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