Tipps für Kunst-Anfänger
Karl Pallauf (59), Kunstsammler mit dem richtigen Riecher, ist schon mit zwölf der Faszination Malerei erlegen.
NEUNKIRCHEN. Ein alter Mann ohne Beine faszinierte Karl Pallauf als kleinen Jungen: "Er war immer in so einem blauen Wagerl unterwegs. Dann hat er eine Leinwand rausgenommen und gemalt. Schon damals, mit zwölf, 13 Jahren, habe ich diese Sehnsucht zur Malerei verspürt", erzählt Pallauf.
Doch seine Passion musste warten. Zu Anfang jedenfalls. Pallauf wurde Koch. Und was für einer. "Ich war Privatkoch bei einem der reichsten Männer der Welt", so der 59-Jährige. Irgendwann bot sich die Gelegenheit, ein gutes Bild zu kaufen. Ein Bild, das bei einer Auktion übrigens einen sensationellen Preis erzielen sollte. Bloß Pallauf, damals in den 70-er Jahren noch unerfahren im Kunst-Geschäft, hatte nichts davon. Experten hatten ihm eingeredet, das Bild sei eine Fälschung. "Da habe ich ungeheuer viel gelernt. Bei Experten ist Vorsicht angebracht", so Pallauf.
1973, zeitgleich zum Kauf seines ersten Bildes, begann Pallauf selbst zu malen. Sein Herz schlug für Stillleben. "Heute bin ich am Innerlichen der Menschen interessiert", so Pallauf. Und der Kunstliebhaber und Sammler von Floch- und Arnez-Werken hat ein geschultes Auge für gute Maler. Er selbst besitzt 300 Ölbilder. 100 Bilder hat Pallauf selbst gemalt: "Das ist sehr wenig." Pallauf malt bereits für seine nächste Ausstellung.
Kunst ist wie Essen
Es gibt begabte und gemachte Maler. Pallauf: "Der Großteil der Künstler heute ist vom Marketing gepusht." Worauf sollte man achten, wenn man also Werke kaufen will? Pallauf: "Wie weiß man, wenn Essen gut ist? Man muss Geschmack haben. Jeder Mensch hat einen gewissen Sinn für Schönheit. Das ist angeboren. Es wird selten jemand alte Meis-ter sammeln und ein Schüttbild zuhause haben." Man soll kaufen, was einem selbst gefällt. Pallauf warnt davor, Kunst als Spekulationsobjekte zu sehen: "Da greift man im Dunkeln."
Eine Warnung hat Pallauf für jene parat, die in Kunst investieren wollen: "Es ist nicht notwendig, in der Kunst mit der Zeit zu gehen. Man malt nicht für jetzt, sondern für die Leute, die kommen. Es wird die Zeit kommen, wo das Abstrakte nicht mehr gefragt ist, weil es für die nächste Generation keinen Sinn mehr hat."
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