Natur
Weniger 'Annabelle', mehr Vielfalt

- hochgeladen von Elfriede Lungenschmied
Kaum ein Ort, kaum ein Garten, der derzeit ohne sie auskommt: Hydrangea arborescens 'Annabelle', die Schneeball-Hortensie mit ihren imposanten weißen Blütenbällen.
Sie ist allgegenwärtig – und genau das ist Teil des Problems. Was einst als pflegeleichte Zierde mit Wow-Effekt galt, hat sich vielerorts zur Monokultur im öffentlichen Grün entwickelt. Ihre Dominanz führt zu einer eintönigen, gestalterisch wenig inspirierenden Bepflanzung, die vor allem eines verdrängt: Vielfalt.
Dabei wird 'Annabelle' nicht nur aus gestalterischer Sicht überschätzt. Auch ökologisch hat sie kaum etwas zu bieten. Ihre übergroßen, steril gezüchteten Blüten liefern weder Nektar noch Pollen – für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten ist sie schlicht uninteressant. In einer Zeit, in der Biodiversität gefördert und naturnahe Gärten als Rückzugsorte für die heimische Tierwelt geschätzt werden, erscheint der massenhafte Einsatz einer solchen Pflanze fragwürdig.
Natürlich hat 'Annabelle' auch ihre Qualitäten – sie ist robust, schnittverträglich und eindrucksvoll in der Blüte. Doch diese Eigenschaften sollten nicht allein über ihren Einsatz entscheiden. Wer ein naturnahes, ökologisch wertvolles Beet gestalten möchte, sollte zu alternativen Hortensiensorten greifen, die nicht nur schön, sondern auch nützlich sind.
Die Lösung liegt nicht in einem radikalen Verzicht auf 'Annabelle', sondern in einem bewussteren Umgang mit ihr. Weniger Monotonie, mehr Mischung. Weniger sterile Blüten, mehr Leben im Garten. Eine solche Vielfalt ist nicht nur ein Gewinn für Bienen und Schmetterlinge – sondern auch für das Auge und das Herz des Menschen.




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