Ternitz
FH-Lehrgang entfacht Streit zwischen ÖVP und SPÖ
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Bildung kann zum Streitthema werden. Nämlich genau dann, wenn viel Geld im Spiel ist. Im Falle von Ternitz 75.000 Euro. – Ein Schlagabtausch zwischen der ÖVP Ternitz und dem Ternitzer SPÖ-Bürgermeister Rupert Dworak.
Schon bei der jüngsten Gemeinderatssitzung sparte die ÖVP Ternitz rund um Franz Fidler nicht mit Kritik an den FH-Lehrgangsplänen der Stadtgemeinde Ternitz. Mehr zum FH-Plan hier.
Am 11. Dezember brachte die ÖVP nachfolgende Meldung zu den FH-Plänen in Ternitz unter die Journalisten:
Volkspartei TERNITZ: Widersprüche rund um FH-Standort sofort aufklären
Utl.: Bürgerinnen und Bürger haben Anrecht auf Wahrheit und Kostenwahrheit
Am 9.12. hat die Volkspartei Ternitz einen Antrag im Gemeinderat gestellt, um Widersprüche rund um einen FH-Standort aufzuklären. Die Volkspartei Ternitz hält fest, dass sie eine Ausbildung zum FH-Bachelor im angestrebten Fachbereich Metalltechniken voll unterstützt. Der vorgelegte Antrag der SPÖ befasste sich jedoch ausschließlich mit einem Vorbereitungslehrgang zur Studienberechtigung zu einem horrenden Preis in Zusammenarbeit mit einer Kärntner FH statt mit ortsansässigen Bildungsunternehmen wie z.B. dem BFI mit Filialstandort in TERNITZ! Daher der Abänderungsantrag der Volkspartei, für den 3 Gründe ausschlaggebend waren:
Grund 1) Die NÖ Landesregierung und der NÖ Landtag haben einstimmig der Hochschulstrategie 2025 zugestimmt. In dieser wurde unter anderem ganz klar festgehalten, dass aus Gründen der Nachhaltigkeit und einer effizienten Ressourcennutzung Kleinststandorte zu vermeiden sind. Das heißt, auch LAbg. Samwald hat dem zugestimmt. Sein angebliches Engagement stehen also im Widerspruch zu seinem Landtagsbeschluss.
Grund 2) Laut Projektverantwortlichen soll Ternitz trotzdem spätestens 2022 FH Standort werden und ein Bachelor-Studium angeboten werden. Der Geschäftsführer der FH Kärnten machte hingegen klar, dass es keinen FH Lehrgang und auch keinen Standort in Ternitz geben wird.
Grund 3) Das Projekt hat Gesamtkosten von 75.000 Euro, soll aber lediglich einen Studienberechtigungskurs für technische Studien mit Fokus auf Maschinenbau beinhalten. Zum Vergleich kostet eine WIFI Berufsreifeprüfungsvorbereitung pro Fach und Teilnehmer 1.000 Euro, bei 4 Fächern also 4.000 Euro. Mit einer solchen Berufsreifeprüfung ist jedoch die Aufnahme jedes Studiums, egal welcher Fachrichtung, möglich.
Ergo) Um dieses fragwürdige Vorgehen aufzuklären und eine klare Kosten- und Leistungsüberprüfung durchzuführen, haben wir in der Gemeinderatssitzung am 9.12. einen diesbezüglichen Antrag gestellt, der von der SPÖ-Mehrheit niedergestimmt wurde. VP-Obmann Karl Pölzelbauer: „Es herrscht offensichtlich kein Interesse seitens des Bürgermeisters hier transparent und im Interesse der Ternitzer Bevölkerung zu agieren. Derweil haben die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht auf die Wahrheit und auf Kostenwahrheit.“
Das Schreiben lässt SPÖ-Stadtchef Dworak nicht unkommentiert. Auf Bezirksblätter-Anfrage meinte der Stadtchef: "Es war nie Ziel der Stadtgemeinde Ternitz eine eigene Fachhochschule zu bauen. Das wäre absurd und finanziell nicht leistbar. Wir bemühen uns in engster Kooperation mit den Industrieunternehmen im südlichen Niederösterreich um einen Lehrgang im Bereich Maschinenbau und Konstruktion. Es wäre von Vorteil, wenn die Damen und Herren der ÖVP diese genau lesen würden, denn daraus geht eindeutig hervor, dass unser Konzept in keinem Widerspruch zur Hochschulstrategie des Landes Niederösterreich steht.
Im Vertrag mit der FH Kärnten für einen Studienbefähigungslehrgang in Ternitz ist im Punkt 1 ganz klar angeführt: "Die Stadt Ternitz ist ein interessanter Industriestandort, der mit einem entsprechenden Lehrgangskonzept gestärkt werden soll. Dieses soll den FacharbeiterInnen vor Ort ein Bachelor-Studium bzw. die Absolvierung eines weiterführenden Lehrganges an der FH Kärnten ermöglichen. Das heißt, wir bauen nunmehr einen 2-semestrigen Studienbefähigungslehrgang auf, nicht um zusätzliche FH-Studenten zu erzeugen, sondern den weltweit erfolgreichen Unternehmen am Standort Ternitz best ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. In einem zweiten Schritt wollen wir MaturantInnen einer AHS an ein Technikstudium heranführen. Erst der dritte Schritt soll der FH-Lehrgang mit dem akademischen Abschluss sein."
Die Kostenerklärung
In den budgetierten 75.000,- Euro sei nicht nur der Studienberechtigungskurs enthalten, sondern die Weiterentwicklung die Dworak bereits zitiert habe, Beraterkosten und allfällige Miet- und Einrichtungskosten für den ersten Lehrgang: "Die Teilnehmer an unserem Studienberechtigungskurs haben den Vorteil, dass sie als außerordentliche Hörer der FH Kärnten geführt werden. Dies ist mit einem WIFI-Kurs nicht vergleichbar."
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