"Für mich zählt die Familie mehr als Geld"
Der Versicherungsprofi und Kunstliebhaber Gerhard Pesendorfer (58) mit Filialen in Aspang, Neunkirchen und Wien im Interview.
Vom Hauptschullehrer zum Unternehmer. Ein breiter Schritt. Wie erfolgreich sind Sie?
Bei den Versicherungsmaklern sind wir sicher unter den Top-Ten in NÖ.
Wie misst man Erfolg als Makler?
Nur durch Umsatzzahlen. Man kann sagen 2/3 haben unter 50.000 € Umsatz/Jahr.
Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Dass man dem Kunden das optimale Produkt verkauft. Top-Beratung, Top-Service, das ist der Grund, warum uns die Kunden schätzen.
Der kurioseste Versicherungswunsch eines Kunden?
Von einem damaligen Kunden, den Inhalt eines Safes zu versichern, wo der Inhalt in die Millionenwerte gegangen ist. Und der nicht mit dem Geld auf die Bank gehen wollte. Da haben sich dann unsere Wege getrennt. Die Versicherung könnte das nicht versichern. Die Schmerzgrenze bewegt sich um die 100.000 Euro.
Wie sozial denkt Gerhard Pesendorfer?
Wir haben in der Firma seit zehn Jahren einen eigenen Sozialhilfeverein. Ich zahle jährlich pro Kunde 50 Cent in den Verein ein. Wenn ein Kunde in Not ist, wird er damit unterstützt.
Sie Sind jetzt 58. Wie geht's mit Ihrer Firma weiter?
Die Nachfolgefrage ist geklärt. Mein Sohn Florian ist jetzt 26. Nächstes Jahr steigt er in das Unternehmen ein.
Wie halten Sie es mit Ihren eigenen Versicherungen?
Ich bin ein Mensch, der relativ wenig Prämie zahlt. Warum? Weil ich überall relativ hohe Selbstbehalte habe und sage, das kann ich mir leisten. Aber das wollen die Leute in Österreich nicht. Wer einen Selbstbehalt hat, denkt, die Versicherung muss auf Kulanz den Selbstbehalt zahlen und das tun sie aber nicht.
Was sind die heikelsten Fälle für den Makler?
Die Problematik bei einem Makler ist, dass er nicht alles vom Kunden erfährt. Wenn er eine Analyse macht, kommt es doch vor, dass es Dinge gibt, die der Makler nicht weiß und dann eben ein Schaden eintritt. Wenn einer z.B. ein Schwimmbad dazu baut, und das nicht meldet, ist das nicht versichert. Oder bei Betrieben, dass der Unternehmer nicht daran denkt, dass er eine Versicherung benötigt.
Was sind die begehrtesten Versicherungen?
Die meisten Leute fragen wegen des goldenen Kalbes, dem Auto, an. Dabei gibt‘s Prämienunterschiede zwischen 200, 300 Prozent.
Warum?
Ein Makler kann sich durch die Haftung nicht leisten, nicht das optimalste und billigste Produkt zu verkaufen. Es wird aber im Außendienst nur mit ganz, ganz wenigen Rabatten verkauft. Es gibt auch Versicherungen, da kann der Außendienst gar nicht diese Rabatte geben. die haben ein Ranking. Je mehr Verträge er hat, umso mehr Rabatt kann er geben. Und das hat ein Makler nicht.
Sie selbst lieben Autos, nicht wahr?
Ja. Ich habe einige schöne Autos. Aber ich werde generell auf Lkw umsteigen. Es gibt schöne wie VW Amorak. Ein getunter kostet so viel wie ein Porsche. Aber es ist ein Lkw und steuertechnisch besser zu behandeln. Denn ich sehe nicht ein, dass ich so dem Vater Staat die Luxustangente zahle. Ich zahle genug Steuer.
Sie sind ein Feinschmecker, hört man.
Ich bin in den Gourmet-Lokalen zuhause. Ich handle als Hobby auch Wein. Z.B. Franz Pichler aus der Wachau, Krug Gumpoldskirchen, Bordeaux-Weine aber unter 100 Euro bekommt man nichts.
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