Unberufene Kritiker und die große Bürde
Robert Hanreich ist für gut 140 Mitarbeiter in Neunkirchens Kommunalbetrieben verantwortlich.
BEZIRKSBLÄTTER: In Ihrer Position ist man immer ein wenig umstritten. Stichwort Gemeinderatssitzung Feuerwehrhaus. Wie schwierig ist es in Ihrer Position nicht unterzugehen?
ROBERT HANREICH: Warum wird man angegriffen? Weil sich ganz viele unberufene Menschen dazu berufen fühlen, ihren Senf zu Themen abzugeben, wovon sie keine Ahnung haben.
Machen Sie was zum Ausgleich?
Ja relativ viel Sport. Derzeit Walken, aber ich will noch mit Laufen beginnen. Ich will nur noch ein paar Kilo abnehmen, um mir nicht die Gelenke zusammen zu hauen.
Was ist das Besondere an Ihrem Job? Einerseits die Immobilien, andererseits die Gemeindebetriebe – das ist ja viel Verantwortung.
Für uns arbeiten rund 120 bis 140 Mitarbeiter, was schon sehr viel ist in so einer kleinen Stadt. Wir zahlen auch Kommunalsteuer.
Es sind ja alles Betriebe, die letztendlich der Stadt gehören. Das heißt, die Betriebe der Stadt zahlen der Stadt Steuer.
Ja natürlich, muss man ja.
Es wurde oft gesagt, es ist nicht Aufgabe der Stadt Betriebe wie ein Elektrohaus zu führen. Sehen Sie das auch so?
Das Elektrohaus ist ausgegliedert, aber in Eigentum der Stadt. In jeder Gemeinde entstehen über Jahrzehnte hinweg Betriebe gewerblicher Art. Die Betriebe sind nun da, die Mitarbeiter bringen ihre Leistung. Die Gemeinde erfüllt Aufgaben, die andere Marktteilnehmer auch erfüllen. Es gibt andere Reinigungsbetriebe, es gibt andere Elektrobetriebe, es gibt andere Bestattungen.
Erfüllen die Betriebe diese Aufgaben gut?
Man hat bewiesen, dass, wenn sie privatwirtschaftlich geführt werden, es besser geht.
Wo ist denn die Zukunft gemeindeeigener Betriebe zu sehen?
Die Zukunft ist für mich eindeutig, dass man hier ein stabiles Unternehmen hat, das Gewinne abwirft. Das ist Sinn und Zweck eines Unternehmens. Und somit ein sicherer Arbeitgeber für die Mitarbeiter ist.
Sind wir schon dort, dass Gewinne erwirtschaftet werden?
Wir sind so zart davor.
Ich war mit Ihnen seinerzeit in der Stockhammergasse, wo einige alte, ich glaube Kategorie D-Wohneinheiten wegkommen werden. Wie geht’s da weiter?
Es gibt jetzt ein Gespräch mit einer großen Genossenschaft, dass wir uns das aufteilen – einen Teil wir einen Teil die Genossenschaft machen.
Um weiterhin die Möglichkeit zu haben, Wohnungen für soziale Härtefälle zu vergeben?
Das ist der große Vorteil, wenn man im kommunalen Bereich Wohnungen besitzt, dass z.B. dem Bürgermeister zu Ohren gekommen ist: da schlief einer zwei Mal am Bankerl beim Sportplatz. Anruf vom Bürgermeister bei uns: Bringt’s mir eine Lösung. Wir können in solchen Fällen helfen. Wir haben auch einen Mix an Qualität der Wohnungen. Wenn ich heute Wohnbau errichte, muss ich zumindest so viel Miete verlangen, dass ich mir die Zinsen und die Tilgung leisten kann. Wenn ich das nicht kann, gehe ich pleite. Dann hat keiner mehr eine Wohnung.
Ein markantes Erlebnis in Ihrem Job?
Die gesamte Geschichte hat eine Tragik, die fast unermesslich ist: Ein junges Pärchen kam zu mir, wollte eine andere Wohnung haben. Ich komme zurück in mein Zimmer, war mein Laptop weg. Polizei angerufen. Die haben alles abgestritten. Es gab ein persönliches, nicht unemotionales Gespräch. Irgendwann wurde er wegen etwas anderem Hops genommen. Dann kam seine Freundin. Sie hat sich entschuldigt und dann war eine Gerichtsverhandlung anberaumt und die wurde abgesagt, weil er sich das Leben genommen hat.
Wo sehen Sie Ihre Aufgabe bei den Gemeinde-Immobilien?
Es wird unsere Aufgabe nicht sein, die Mörder-Gewinne zu erwirtschaften, sondern so zu wirtschaften, dass der Bestand den wir haben, verbessert und erhalten werden kann. Alleine die Einleitung der Fernwärme in die Schubertstraße kostet 800.000 Euro.
Auch das Kesselhaus zählt zu Ihren Immobilien. Gibt’s bereits Angebote von Interessenten?
Es gibt derzeit vier Interessenten. Tatsächliche Konzepte sind uns aber noch keine vorgestellt worden.
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