"Es wird schon langsam!"

- Georg Tischler testete für uns, ob öffentliche Gebäude "berollbar" sind.
- hochgeladen von Charlotte Titz
Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden ist bald Pflicht. Wir haben dazu einen Test durchgeführt.
NEUSIEDL AM SEE. Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung mehr geben. Die Gebäude wie zum Beispiel Schulen oder Amtsgebäude, müssen für alle Mitmenschen – somit also auch für Rollstuhlfahrer oder sehbehinderte Mitmenschen - zugänglich sein.
Schadenersatzforderungen
Das bedeutet zum Teil umfangreiche Umbauten. Denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadenersatzforderungen gestellt werden. Wir haben uns deshalb mit Rollstuhlfahrer Georg Tischler umgesehen, wie es in öffentlichen Gebäuden in unserer Bezirkshauptstadt derzeit mit der Barrierefreiheit steht.
Öffentliche Gebäude gut
Das Rathaus in Neusiedl am See ist bequem mit einer Rampe befahrbar, die Bürgerservicestelle ist im Erdgeschoß, WC gibt es aber keines das für Rollstuhlfahrer erreichbar wäre.
BH im Umbau
Die Bezirkshauptmannschaft in Neusiedl am See ist bis dato von der Rückseite des Gebäudes per Lift berollbar, derzeit wird aber umgebaut. "Wir bekommen im Eingangsbereich einen Lift", erzählt Bezirkshauptmann Mag. Martin Huber. "Auch die WC-Anlagen werden barrierefrei gemacht. Außerdem werden auch Markierungen für Blinde installiert, damit sie sich zurechtfinden können." Georg Tischler: "Die öffentlichen Gebäude sind mittlerweile fast alle berollbar. Problematisch sind oft die WCs, weil sie einfach zu klein sind oder zu schmale Türen haben." Auch die Wirtschaftskammer in Neusiedl am See ist per Lift erreichbar. Der Bahnhof ist derzeit im Umbau und soll ebenfalls behindertengerecht adaptiert werden.
Lokale & Feste
Lokale und Geschäfte in Neusiedl am See - zumindest in der Innenstadt - sind für Rollstuhlfahrer zumeist aber nicht erreichbar. "Fast überall sind Stufen in die Geschäfte und Lokale oder die WCs sind im Keller oder im ersten Stock. Aber das sind nunmal die alten Gebäude, die neuen Einkaufszentren oder neueren Lokale sind alle behindertengerecht." Was ihn auch stört: "Rollstuhlfahrer haben vor allem bei Festen ein Problem. Wie sollen sie auf den Klowagen hinauf kommen oder in ein normales transportables WC. Das geht einfach nicht. Es gibt aber berollbare WC. Sie wären eine enorme Erleichterung für uns Rollstuhlfahrer."
Parkplätze
Das Problem bei Parkplätzen sieht er nicht so. "Ich muss mich eben so stellen, dass es passt. Ich suche auch nicht zwingend einen Behindertenparkplatz. Wenn Reihenparkplätze sind, muss ich eben schauen, dass ich den Äußersten erwische, damit man mich nicht zuparkt."
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