Mistelbach
Ärztemangel bedroht HNO-Abteilung des Landesklinikums
Die Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Abteilung des Landesklinikums Mistelbach sieht sich mit einer akuten Personalfluktuation konfrontiert, da innerhalb kurzer Zeit die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte die Klinik verlassen haben. Die rasante Abwanderung wird als ernste Herausforderung für das Spital betrachtet, und möglicherweise ist die Konkurrenz durch Gruppenpraxen eine der Hauptursachen für diesen Exodus.
NÖ. Derzeit arbeiten insgesamt zwölf Ärztinnen und Ärzte, einschließlich der Leiterin und der ersten Oberärztin, in der HNO-Abteilung des Landesklinikums in Mistelbach. Laut Bestätigung der Landesgesundheitsagentur (LGA) werden sechs von ihnen das Spital bis spätestens Ende Juni verlassen.
Schließung nicht bestätigt
Obwohl die Personaldecke dünn ist, betont die LGA, dass der Betrieb der Abteilung derzeit "uneingeschränkt aufrecht" ist. Gerüchte über eine mögliche Schließung der Station werden weder bestätigt noch dementiert. Stattdessen wird betont, dass verschiedene Lösungsansätze und Organisationsformen geprüft werden, darunter umfangreiche Rekrutierungsmaßnahmen, um neue Ärzte zu gewinnen.
Der ärztliche Direktor des Krankenhauses, Ronald Zwrtek, erklärt die Vielzahl der Abgänge mit dem "Sog in den niedergelassenen Bereich, insbesondere in Gruppenpraxen". Dieser Trend ist kein Phänomen, das ausschließlich das Landesklinikum Mistelbach betrifft, sondern spiegelt eine breitere Bewegung im Gesundheitswesen wider. Gruppenpraxen bieten Ärztinnen und Ärzten oft eine attraktive Alternative zur Arbeit in einem Krankenhaus. Sie ermöglichen eine größere Autonomie in der Arbeitsorganisation, flexiblere Arbeitszeiten und manchmal sogar eine bessere Vergütung. Dies kann insbesondere für junge Ärzte, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, oder für erfahrene Fachkräfte, die nach einer Veränderung suchen, äußerst verlockend sein.
Ärztemangel weit verbreitet
Der Ärztemangel in Krankenhäusern ist ein Problem, das viele Gesundheitseinrichtungen weltweit betrifft. Es gibt verschiedene Gründe dafür, darunter eine alternde Bevölkerung, die eine steigende Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen mit sich bringt, sowie eine zunehmende Bürokratie und Arbeitsbelastung im Krankenhaussektor. Ein weiteres Beispiel aus Niederösterreich ist Hollabrunn:
Um dem Ärztemangel entgegenzuwirken, müssen Krankenhäuser und Gesundheitsbehörden innovative Strategien entwickeln. Dies kann die Einführung attraktiverer Arbeitsbedingungen, eine bessere Work-Life-Balance, gezielte Rekrutierungsmaßnahmen sowie die Förderung von Fort- und Weiterbildungsprogrammen für junge Ärzte umfassen.
In Anbetracht der aktuellen Situation in der HNO-Abteilung des Landesklinikums Mistelbach ist es unerlässlich, dass die Klinikleitung und die Gesundheitsbehörden rasch handeln, um den Personalverlust zu kompensieren und sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung der Patienten weiterhin gewährleistet ist.
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