So purzeln die Kilos

Ausgewogene Ernährung und Stoffwechsel anregen

Ein "schlankes" Näher dran!-Interview mit Rebecca Schullin, Geschäftsleitung von easylife über den inneren Schweinehund, das Lügengerät Waage und den Irrglauben "wer wenig isst, nimmt ab".

NÖ. Corona als Kalorienfalle: Sportplätze waren geschlossen, Sporteln in der Gruppe auch nicht möglich - man muss aber auch so fair sein und dazusagen, dass auch die Gastro zu hatte. ABER – haben wir im Lockdown und in den letzten eineinhalb Jahren nicht alle unsere Küchen viel mehr malträtiert als bisher? Und dann ist das ja auch kein Wunder, dass wir das ein oder andere Gramm mehr auf den Rippen haben, oder?
REBECCA SCHULLIN: Seit Beginn der Corona-Krise kämpfen viele Erwachsene mit ihrem Gewicht. Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen und noch deutlicher zeigt sich die Zunahme bei Menschen, die bereits vor dem Auftauchen des Virus mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatten. Es ist natürlich immer eine Kombination aus mehreren – die falsche Ernährung und ein Mangel an Alltagsbewegung, die die Lockdowns nach sich zogen.

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Abnehmen ist ja gar nicht so schwer, oder?
REBECCA SCHULLIN: Viele Menschen denken, die Menge an Essen ist entscheidend. Doch es geht insbesondere darum, das Richtige zu sich zu nehmen.

Abnehmen ist das eine, das Gewicht zu halten aber die Challenge ...
REBECCA SCHULLIN: Deshalb gibt es bei uns eine fast einjährige Nachbetreuungsphase, die dem allzu bekannten Jojo-Effekt entgegenwirkt.

Viele ältere Personen wissen noch, wie sich Hunger anfühlt … in den 50er Jahren waren Fleisch und Obst sehr teuer Fisch oder Südfrüchte wie Bananen waren kaum erhältlich / heute hat man alles und das teilweise zu Dumpingpreisen …
REBECCA SCHULLIN: Nicht nur die Preisentwicklung oder das Angebot im Supermarkt haben sich seit dieser Zeit stark verändert. Mit der Angebotsvielfalt und den höheren Bildungsstandards ist auch das Ernährungswissen gestiegen, aber nur scheinbar. Viele unserer Teilnehmer sind immer zu Beginn immer noch der Ansicht, dass ein Müsliriegel gesund ist. Dabei befinden sich oft in nur einem Riegel 5-7 Stück Zucker.

Wir werden immer fetter: 18 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen sind laut WHO adipös: Je älter wir werden, desto häufiger tritt die Fettleibigkeit auf. Sind es bei den 15- bis 29-jährigen 8 Prozent, ist in der Altersgruppe 60- bis 74- jede vierte Person betroffen.
REBECCA SCHULLIN: Ohne eine grundlegende Änderung der Ernährung wird das Körpergewicht am Ende einer Diät immer wieder auf Ausgangsbasis zurückkehren.

Dieser Body Mass Index …. Der ist ja auch ein Fluch? Oder gar nicht, weil sich jeder einfach selber in seiner Haut wohlfühlen muss? 
REBECCA SCHULLIN: Der BMI als einziger Parameter per se ist nicht aussagekräftig. Man muss die Körperzusammensetzung als Ganzes analysieren – sprich auch den Fettanteil, den Anteil an viszeralem Fett plus die Stoffwechsellage als Ausgangsbasis. Das ist die Basis und ein wichtiger Bestandteil unserer Methode.

Ich ernähre mich gesund, esse untertags nicht so viel, mache Sport. Am Abend auf der Couch kommt der Heißhunger auf Süßes. Was mache ich falsch?
REBECCA SCHULLIN: Das ist insbesondere davon abhängig, was und wie viel wir in den Stunden vor dem Abend zu uns nehmen. Wenn das zu wenig ist oder die Speisen viel Zucker enthalten und wenig hochwertiges Eiweiß, kommt es abends – auch durch die starken Blutzuckerschwankungen – zu ungewünschten Heisshungerphasen. Dann greifen wir zu Lebensmitteln, die schnell Energie liefern – und das sind vor allem zucker- und fetthaltige Speisen bzw. eine Kombination aus beidem. Das führt unweigerlich zu einer Zunahme an Körperfett.