Ukraine Krieg
Eine kleine Werkstätte in Charkiw steht unter Beschuss

Maryana Kopylova ein Monat vor Ausbruch des Krieges in ihrer Werkstätte.  | Foto: Maryana Kopylova
  • Maryana Kopylova ein Monat vor Ausbruch des Krieges in ihrer Werkstätte.
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Maryana Kopylova betreibt eine kleine Werkstätte in Charkiw, die nach Kiew die zweit größte Stadt der Ukraine ist. Dort fertigt sie in liebevoller Handarbeit kleine Figuren, die sie über ihren Onlineshop weltweit verkauft und verschickt. Die Stadt Charkiw, stand in den letzten Tagen und Wochen immer wieder unter schwerem Beschuss von Russischen Truppen.

UKRAINE/NÖ. Ich bin Maryana Kopylova und ihren Figuren schon länger auf Social Media gefolgt und habe sie schließlich über eine Whatsapp Gruppe näher kennengelernt. Hier teilte sie eines Tages ihren Schicksalsschlag und erklärte sich schließlich dazu bereit den BezirksBlättern gegenüber zu erzählen, wie es vor Ort aussieht und was derzeit in der Ukraine vor sich geht. 

Kannst du mir einen Überblick über deine Tätigkeit verschaffen? 
MARYANA KOPYLOVA:  "Meine Geschäft trägt den Namen "Zyabra Art". Vor dem Krieg habe ich dort kleine Skulpturen aus Polymer Ton gefertigt und angemalt. Außerdem habe ich Bilder gemalt."

Ist deine Werkstätte vom Krieg betroffen?
"Ich war gezwungen Charkiw zu verlassen. Ich bin in den Westen der Ukraine geflohen, wo die Situation einstweilen relativ ruhig ist. Meine Werkstätte musste ich zurücklassen. Darin befindet sich mein gesamtes Equipment, meine Materialien, einige unfertige Skulpturen und Bilder, ich hoffe es bleibt alles erhalten. Aber am meisten sorge ich mich um meine Familie und Freunde, die Charkiw nicht verlassen wollten."

Sind deine Kollegen immer noch in der Ukraine?
"Ich habe sehr viele Kollegen in der Ukraine, mit denen ich regelmäßig in Kontakt stehe. Meine Kollegin Anna zum Beispiel hatte keine Möglichkeit Charkiw zu verlassen. Sie hat mir erzählt, dass dauerhaft Kampfflugzeuge über ihr Haus geflogen sind und Panzer durch die angrenzenden Straßen gerollt sind.  
Eine andere Kollegin von mir ist aus der Stadt Mariupol, die fast zur Gänze dem Erdboden gleich gemacht wurde. Bereits 2014 war sie gezwungen von Mariupol nach Kharkiv zu fliehen und dort ein neues Leben zu beginnen. Doch auch hier wurde ihr Leben erneut, diesmal vom "Russischen Frieden" zerstört. 
Eine weitere Freundin von mir ist nun in Luhansk. Sie hat jedoch keine Chance zu fliehen, da sie auf der einen Seite von ukrainischen und auf der anderen von russischen Truppen eingekesselt ist."

Wie ist die Situation vor Ort? Kannst du uns einen Einblick geben, was gerade in der Ukraine vor sich geht?
"Meine Heimatstadt wird jeden Tag bombardiert und steht unter schweren Angriffen. Viele Orte scheinen bereits ausgelöscht zu sein. Doch unsere Arme beschützt uns bis zum Schluss. Kherson und Mariupol sind bereits eingenommen. Die Angriffe auf Mariupol kommen einen Genozid nahe. Die genaue Anzahl der Toten ist immer noch unklar, doch es sind Tausende. Die Menschen hier, vergraben ihre Toten direkt in den Vorgärten. Wasser und Essen gehen langsam zu Ende. Die Menschen sind gezwungen Schnee zu schmelzen um nicht zu dehydrieren. 
Erst kürzlich hat eine Bombe in ein Theater Gebäude einschlagen. Dort waren mehr als Tauschend Zivilisten untergebracht, hauptsächlich Frauen und Kinder. Doch ich glaube daran, dass die Ukraine standhalten wird und sich aus den Trümmern erhebt, die ein Phönix aus der Asche. Trotz alledem möchte ich die Ukraine nicht verlassen. Ich möchte nach Kharkiv zurückkehren, meine Arbeit dort fortsetzen und helfen mein Haus wieder aufzubauen."

Wir in Österreich und auch der Rest von Europa sammelt Spenden für euch in der Ukraine um zu helfen. Kommen diese Spenden bei euch an?
"Ja, vielen, vielen Dank! Wir bekommen sowohl humanitäre sowie militärische Hilfsgüter. Es hilft uns weiter zu machen. Ich bekomme zudem Unterstützung von meinen Followern und Kunden, die von uns digitale Postkarten von unserem online Shop www.etsy.com kaufen. Damit kann ich wiederum anderen Menschen hier helfen und auch den Tieren. So viele Tiere zeigen sich nun auf den Straßen und suchen Hilfe oder Zuflucht. Auch ihre Leben sind wertvoll."

Vielen Dank an Maryana, dass sie sich getraut hat, ihre Geschichte mit uns zu teilen. 

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