Einsatz-Lagebesprechung
Blackout: Ist Niederösterreich gerüstet?
Wien hat es "vorgemacht": Wegen eines Blackouts hat nicht nur ein Länderspiel im Happel-Stadion zwei Stunden später begonnen, es saßen auch Fahrgäste im Wiener Prater fest (HIER geht's zur Geschichte). Niederösterreich reagiert jetzt. Bei einer Lagebesprechung mit den Spitzen der NÖ Einsatzorganisationen hat Landesrat Stephan Pernkopf, verantwortlich für Zivil- und Katastrophenschutz, neue Regelungen verkündet, die Niederösterreich blackout-sicherer machen sollen.
NIEDERÖSTERREICH. "Wir werden Feuerwehrhäuser zu Sicherheitsinseln machen." Das sagt Landesrat Stephan Pernkopf gleich zu Beginn. Es geht darum, dass in Niederösterreich flächendeckend Notstromaggregate zur Verfügung stehen sollen um die wichtigsten Funktionen im Land im Fall des Falles am Laufen zu halten. Da es mehr Feuerwehren als Gemeinden in Niederösterreich gibt, ist mit der Ausrüstung der Feuerwehren ein Grundnetz vorhanden.
"Außerdem wird es eine Förderung für Gemeinden geben, die ihre Wasserwerke und Kläranlagen mit Notstromanlagen ausrüsten um sie ausfallsicher zu machen."
- Landesrat Stephan Pernkopf, zuständig für Zivil- und Katastrophenschutz
460 Dieselaggregate für die Feuerwehren
Dietmar Fahrafellner: "Wir haben eine Bedarfserhebung gemacht. Wir brauchen ungefähr 460 Notstromaggregate unterschiedlicher Stärke." Allein heuer werden gemeinsam mit dem Land Niederösterreich noch drei Millionen Euro investiert, im nächsten Jahr nochmal 1,5 Millionen Euro. Die Feuerwehrhäuser im Land sollen so sichere Inseln im Versorgungsnetz werden. Die Bezirksalarmzentralen sind ebenfalls abgesichert. "Zusätzlich gibt es eigene Tankwägen, die im Blackout-Fall die Feuerwehrhäuser mit Diesel versorgen können. Hier haben wir Vorsorge getroffen, damit wir mit Treibstoff versorgt sind." (Lies hier: So ist der Bezirk Melk auf einen Blackout vorbereitet)
Gemeinden rüsten auf
Gefordert sind im Blackout-Fall auch die Gemeinden. "Priorität haben der Erhalt der Wasserversorgung und auch der Abwasserversorgung", sagt NÖ Gemeindebund Präsident Johann Pressl. Darum sollen mit der Landesförderung diese Einrichtungen auch abgesichert werden. Darüber hinaus werden die Gemeinden im Notfall bei der Information an die Bürger auch auf das gute alte Zettelverteilen sowie die Information von Mund zu Mund und Haustür zu Haustür setzen.
Der Zivilschutzverband, anwesend bei der Lagesprechung ist Präsident Christoph Kainz, weist generell darauf hin, dass jeder Niederösterreicher auf einen zivilen Notfall vorbereitet sein sollte. Das beinhaltet eine Grundversorgung an Lebensmitteln aber auch Lichtquellen, die keinen Strom brauchen oder auch Not-Kochstellen.
Interessant dabei: Während der oberösterreichische Zivilschutzverband ausdrücklich davon abrät sich ein Notstromaggregat privat anzuschaffen, wird dies in Niederösterreich auch auf Nachfrage von MeinBezirk.at empfohlen: "Die Empfehlung bleibt zu 100 Prozent aufrecht", sagt Stephan Pernkopf. "Durch die Pandemie und den Angriffskrieg haben wir gesehen: Was wir nicht selbst direkt vor Ort haben, ist im Notfall nicht da. Wir sehen die Anschaffung von privaten Notstromaggregaten daher pragmatisch und mit Hausverstand."
"Wenn jemand bereit ist sich für sein Haus ein Notstromaggregat anzuschaffen und sich von einem Fachbetrieb beraten lässt, dann ist das zu begrüßen. Aber: Ein Notstromaggregat ist kein Allheilmittel gegen die Blackout-Gefahr. Und es es geht im eigenen Haushalt auch ohne."
- Christoph Kainz, Präsident des NÖ Zivilschutzverbands
Rot Kreuz Niederösterreich Josef Schmoll: "38 unserer Bezirksstellen sind aktuell notstromversorgt, davon alle in den Bezirkshauptstädten. Der weitere Ausbau ist geplant". Und generell sei man mit den Einsatzorganisationen, speziell der Feuerwehr, vor Ort in engem Kontakt um die Rettungskette auch im Blackout sicherstellen zu können.
Keine Angst, keine Panik
Landesrat Stephan Pernkopf betont: "Wir sind nicht da um Angst und Panik zu verbreiten. Wir sind hier um zu zeigen, hier sind die Leute die die Hebel in der Hand haben um uns auf solche Szenarien vorzubereiten." Dazu gehört auch eine leichtere Installation von Notstromanlagen in Privathaushalten. Hier sollen bisherige gesetzliche Vorschriften gelockert werden. Der Einbau soll aber durch einen Fachbetrieb erfolgen.
Weiterführende Links:
NÖ Zivilschutzverband
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