Weltfrauentag 2024
Halt der Gewalt: Was Frauen brauchen
Am 8. März steht der Weltfrauentag ins Haus. Es ist der Tag, wieder alle relevanten Themen aufzurollen. Ungerechtigkeiten bei Bezahlung, Wertschätzung und vor allem – die Gewalt gegen Frauen, die leider zurzeit einen Höhenflug erlebt.
NIEDERÖSTERREICH. Körperliche, seelische, sexualisierte, psychische, familiäre Gewalt, digitale Gewalt, Hass im Netz – die Gesichter von Gewalt sind vielfältig und für Betroffene oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Der HelpChat ist eine Onlineberatungsstelle für Frauen und Mädchen in ganz Österreich, die von Gewalt betroffen sind.
Der Chat hat täglich von 18-22 Uhr und freitags von 9-23 Uhr geöffnet (auch an Feiertagen und Wochenenden). Hier geht es zum HelpChat: https://www.haltdergewalt.at/
Das Team berät kostenlos, anonym und völlig vertraulich.
Zusätzlich werden auch Beratungen in mehreren Sprachen angeboten, indem (falls nötig) mit einem Online-Übersetzungsprogramm gearbeitet wird.
Geht’s den Frauen gut- geht’s uns allen gut- Gedanken zum internationalen Frauentag 2024
Seit über 100 Jahren steht der 8. März international für den Weltfrauentag, um an die
vielfältigen Kämpfe der Frauen für mehr Gleichberechtigung zu erinnern.
Ursprünglich waren es Themen wie das Wahlrecht oder das Recht auf Bildung, aber auch
die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Arbeiterinnen für die Frauen auf die Straße
gingen. Die Frauenberatung Waldviertel kümmert sich um Anliegen von Frauen und gibt einige Denkanstöße:
Gute Ausbildung - wenig Lohn- viel Arbeit und trotzdem armutsgefährdet
Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern beschäftigt uns leider auch heute, im Jahr
2024. Obwohl Frauen sich ein Recht auf Bildung erkämpft haben - mittlerweile gibt es in
Österreich deutlich mehr Frauen als Männer mit Hochschulabschluss (21,2 % Frauen,
17,1% Männer - Statistik Austria 2020) schlägt sich dies weder in gleicher Bezahlung
noch in gleichen Karrierechancen nieder.
Vergleicht man die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern
in der Privatwirtschaft, dann betrug der Gender Pay Gap gemäß der Definition von
Eurostat in Österreich 2023 18,8 % (EU-27: 12,7 %;) ( Statistik Austria 2023)
„In Summe führen die niedrigeren Erwerbseinkommen sowie Versicherungsverläufe, die
vor allem durch Kindererziehung Lücken aufweisen, zu einer geschlechtsspezifischen
Pensionslücke von 41,6 %. Die durchschnittliche Alterspension der Frauen lag laut den
Daten des Dachverbands der Sozialversicherungsträger 2021 bei 1 264 Euro, jene der
Männer bei 2 164 Euro“ (Statistik Austria 2023)
Frauen sind immer noch überwiegend verantwortlich für Kindererziehung, Pflege und
Haushalt. Aus diesem Grund ist auch die Teilzeitquote trotz prinzipiell hoher
Erwerbsbeteiligung von Frauen in Österreich sehr hoch. 2021 betraf dies 72,8% aller
Frauen mit Kindern unter 15 Jahren, jedoch nur 6,8% aller Männer in der gleichen
Lebenssituation. (Statistik Austria 2023)
Ungleichheit mit schwerwiegenden Folgen
Diese Ungleichheit im Erwerbsleben hat schwerwiegende finanzielle Folgen- besonders
bei Trennung oder Scheidung sowie im Alter.
Aufgrund des aus Teilzeitarbeit und frauenspezifischen Branchen mit niedrigen Löhnen
resultierenden knappen Einkommens sind Alleinerzieherinnen und Pensionistinnen
überproportional von Armut bedroht - und das obwohl sie unglaublich viel leisten oder
leisten mussten.
Es wundert daher nicht, dass von den aktuellen Krisen (Corona, Energiekrise, Teuerung)
Frauen wesentlich stärker betroffen sind als Männer.
Rechnungen bezahlen? Fehlanzeige
Als Frauenberatungsstelle nimmt das Team die Auswirkungen deutlich wahr: Immer mehr
Frauen suchen unsere Beratungsstelle auf, weil sie in finanziellen Nöten sind, weil sie eine
Scheidung trotz unglücklicher Ehe nicht wagen, um nicht in Armut leben zu müssen, weil
sie als Pensionistinnen nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen.
Wir versuchen einerseits in Beratungsgesprächen individuell zu helfen, zu beraten und zu
unterstützen. Andrerseits ist es uns wichtig, in Workshops - präventiv - Frauen zu
informieren, welche finanziellen Auswirkungen welche Lebensentscheidungen auf ihre
langfristige finanzielle Absicherung haben - und nicht zuletzt wollen wir Anlässe wie den
internationalen Frauentag nützen, um auf diesen gesellschaftlichen Missstand
aufmerksam zu machen und gemeinsam zu fordern:
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Gerechte Verteilung von Familienarbeit und Beruf für Männer und Frauen!
Bessere finanzielle Unterstützung von Alleinerzieherinnen und
Mindestpensionistinnen!
Elisabeth Eckhart (Obfrau Stv.)
Frauenberatung Waldviertel
Anonym und kostenlos in jeder Bezirkshauptstadt
www.fbwv.at
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