VIER PFOTEN
Nicht nur Krähen landen in Niederösterreichs Krähenfallen

- Krähen werden gefangen und getötet, aber auch andere Tiere landen in den Fallen.
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Sämtliche Bezirksverwaltungsbehörden in Niederösterreich mit Ausnahme von St. Pölten und Krems haben Verordnungen erlassen, die das Aufstellen von Krähenfallen erlauben. Es handelt sich dabei um Gitterkäfige, in denen Eichelhäher, Elstern und Krähen gefangen und anschließend getötet werden. Allerdings landen nicht nur Krähenvögel, sondern auch Eulen und Greifvögel in der Falle – viele von ihnen geschützte Arten.
NÖ. „Fast überall in Europa sind Krähenfallen zu Recht verboten, da sie eine sogenannte nicht-selektive Fallenart sind - das heißt, dass eben auch andere Tiere als Krähenvögel in die Falle gehen. Wir bekommen von engagierten Spaziergängerinnen und Spaziergänger immer wieder verletzte und hochgradig gestresste Tiere, die Opfer solcher Fallen geworden sind. Nur bei uns gehen sie als selektiv durch, weil die Jägerinnen und Jäger alle zu Unrecht gefangenen Tiere wieder freilassen sollten“, sagt Hans Frey, Leiter der von VIER PFOTEN geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee. Dabei wird „übersehen“, dass nach EU-Recht die Falle selbst selektiv sein muss, sodass geschützte Arten gar nicht erst gefangen werden.

- Durch Fallen verletzte Tiere haben kaum Überlebenschancen.
- Foto: VIER PFOTEN
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Kaum Überlebenschancen für verletzte Tiere
Die von VIER PFOTEN geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee muss immer wieder Tiere aufnehmen, die sich in solchen Fallen verletzt haben. Ihr Leiter, Dr. Hans Frey, kritisiert Krähenfallen scharf; seiner Ansicht nach stellen sie einen Verstoß gegen geltende Natur- und Tierschutzgesetze dar. Vögel, die sich in der Falle verletzt haben oder deren Gefieder schwer beschädigt wurde, haben laut Frey nach der Freilassung kaum Überlebenschancen. Außerdem problematisch: Es ist vorgeschrieben, dass die Krähenfallen ein Mal täglich kontrolliert werden müssen. Während der Brutzeit in die Fallen gegangene Vögel können also bis zu 24 Stunden gefangen sein. Ihre Gelege oder kleine Jungtiere überleben diese lange Abwesenheit eines Elternteils oft nicht.

- Auch Eulen und Greifvögel landen in der Falle – viele von ihnen geschützte Arten.
- Foto: VIER PFOTEN
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Krähen jagen: Grausam, sinnlos und rechtlich fragwürdig
Obwohl Eichelhäher, Elstern und Krähen als Singvögel durch die europäische Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, werden in Österreich immer wieder Ausnahmegenehmigungen für die Tötung erteilt. Als Begründung für diese Grausamkeit werden angebliche Schäden durch die intelligenten Vögel angeführt.
„Der Rückgang von vielen Tierarten, wie z.B. dem Rebhuhn, dem Fasan oder dem Feldhasen, ist mit der Veränderung von Lebensräumen, dem Wegfall geeigneter Nahrungsgrundlagen und dem großflächigen Einsatz von Giften zu begründen und nicht mit dem Vorhandensein von Beutegreifern wie Krähen“,
erklärt Hans Frey. Zudem ist das Töten der Tiere sinnlos: Der Abschuss von ortsansässigen Krähen verhindert den natürlichen Regulationsmechanismus durch innerartliche Konkurrenz und fördert somit den Zuzug von noch revierlosen Jungvogelgruppen. Damit erhöht sich die Anzahl von Krähenvögeln in einem Revier. „Im österreichischen Tierschutzgesetz ist das unnötige Töten von Tieren eindeutig verboten. Aus diesen und auch aus ethischen Gründen muss jede andere tierfreundliche Möglichkeit zur Vermeidung von unzumutbaren Schäden durch Krähenvögel ergriffen werden. Das kann Vergrämung, Abdeckung von Siloballen und Anpassung des Saatzeitpunktes sein“, sagt Frey.
Auch der Eichelhäher darf wieder gejagt und getötet werden:




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