Niederösterreich zieht Bilanz
Sechs Monate nach dem Hochwasser

- Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (v.l.).
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Vor einem halben Jahr verwüstete eine Hochwasserkatastrophe weite Teile Niederösterreichs. Extreme Regenfälle ließen Flüsse und Bäche über die Ufer treten, Tausende Helferinnen und Helfer waren im Einsatz. Nun ziehen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner Bilanz: Die Hilfszahlungen sind großteils abgewickelt, der Hochwasserschutz wird verstärkt.
NÖ. Binnen weniger Tage fiel so viel Regen wie sonst in mehreren Monaten. Viele Flüsse überschritten kritische Pegelstände, an manchen Stellen sogar 300-jährliche Hochwassermarken. Besonders betroffen waren die Pielach, Sierning, Perschling, Große und Kleine Tulln, Lainsitz sowie der Kamp-Oberlauf. Die Landesregierung rief für das gesamte Bundesland Katastrophenalarm aus. Um die Betroffenen zu unterstützen, wurde die Hilfe aus dem Katastrophenfonds aufgestockt.
Schnelle Hilfe für Betroffene
„Alle eingelangten Anträge an den Katastrophenfonds wurden bearbeitet, vereinzelt kommen noch Nachträge an die Behörde. Für mehr als 19.700 Schadensfälle wurden fast 337 Millionen Euro an Hilfen ausbezahlt. Der Großteil davon ging an Familien, rund 10 Prozent der Anträge stammten von Betrieben.

- In Laxenburg
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Auch viele Organisationen und Vereine wurden getroffen, vom Feuerwehrhaus und Rettungsstützpunkt bis zum überfluteten Fußballplatz und Musikerheim. An 167 Vereine wurden rund 4,8 Millionen Euro an Hilfsgelder ausbezahlt“, erklären Mikl-Leitner und Pernkopf.
Hochwasserschutz wird verstärkt
Parallel zu den Hilfsmaßnahmen wird auch der Hochwasserschutz weiter ausgebaut. Zahlreiche Schutzeinrichtungen wurden sofort repariert, nachdem das Hochwasser Dämme beschädigt oder Flussufer ausgespült hatte. Besonders betroffen waren die Traisen, Pielach, der Melk-Fluss und der Rußbach. „An 170 Flusskilometern werden die Dämme ertüchtigt und verbessert, dazu kommen noch 25 Maßnahmen an Wildbächen gegen Sturzfluten und Hangrutschungen“, so Pernkopf. Der Landtag hat zudem 70 neue Hochwasserschutz-Projekte mit einem Gesamtvolumen von 60 Millionen Euro beschlossen. Geplant sind unter anderem Maßnahmen in Markersdorf, Ladendorf und St. Leonhard/Forst.
Mehr Platz für Flüsse und neue Technik
Mikl-Leitner betont, dass die bisherigen Investitionen ihre Wirkung gezeigt haben: „Die großen Investitionen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben gewirkt und noch massivere Schäden verhindert, das bestätigen auch Experten der TU Wien und der BOKU. Deshalb investieren wir weiter in den Hochwasserschutz und auch in den Ausbau der Pegelmessstationen.“ Der Fokus liegt künftig stärker auf Retentionsräumen und Flussaufweitungen, um den Flüssen mehr Platz zu geben. Ein Drittel der Mittel wird für solche Projekte bereitgestellt.
Feuerwehr rüstet sich für künftige Einsätze
Die Einsatzkräfte standen im September vor einer enormen Herausforderung. „Unsere Kameradinnen und Kameraden haben beim Hochwasser im September rund 27.000 Einsätze mit 1 Million Einsatzstunden geleistet. Sofort nach dem Hochwassereinsatz wurde Dank der Landesregierung ein Investitionspaket um 5,5 Mio. Euro für Hochleistungspumpen, Hochwasserschutz-Elemente und weitere wichtige Einsatzmaterialien für die Freiwillige Feuerwehr beschlossen“, berichtet Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner.
Sechs Monate nach dem verheerenden Hochwasser zeigt sich, dass die Katastrophe in Niederösterreich nicht nur große Schäden hinterlassen, sondern auch den Zusammenhalt gestärkt hat. Der Wiederaufbau ist in vollem Gange, und mit weiteren Schutzmaßnahmen soll das Land besser auf zukünftige Hochwasser vorbereitet werden.



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