VCÖ zieht traurige Bilanz
54 Verkehrstote in Niederösterreich

In Niederösterreich ist die Zahl der Verkehrstoten heuer stark gestiegen. (Symbolfoto) | Foto: pixabay
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Die Zahl der Todesopfer in Niederösterreich ist im ersten Halbjahr 2025 massiv gestiegen – der VCÖ (VerkehrsClubÖsterreich) warnt vor Hitze, Ablenkung und Raserei.

NÖ. Die Verkehrssicherheit steht unter Druck: Im ersten Halbjahr 2025 starben auf Niederösterreichs Straßen bereits 54 Menschen – das sind 21 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Laut der Mobilitätsorganisation VCÖ war Niederösterreich damit für ein Drittel aller Verkehrstoten in Österreich verantwortlich. Besonders häufig betroffen waren Pkw-Insassen. Der VCÖ fordert nun entschlossene Maßnahmen – von Temporeduktionen bis zu strengeren Strafen bei Handyverstößen.

Mehr Todesopfer als zuletzt vor zehn Jahren

Laut aktuellen Daten des Innenministeriums kamen österreichweit heuer bereits 162 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. In Niederösterreich waren es 54 – eine Zahl, die zuletzt im Jahr 2015 überschritten wurde. Die Entwicklung ist auch deshalb alarmierend, weil im Vorjahr die Zahl der Todesopfer im zweiten Halbjahr sogar noch um 55 Prozent über jener des ersten Halbjahres lag. Besonders gefährlich zeigen sich aktuell die Sommermonate, in denen laut Statistik Austria deutlich mehr tödliche Unfälle passieren.

Tempo reduzieren

Als zentrale Ursache für schwere Unfälle sieht der VCÖ überhöhte Geschwindigkeit. "Ein geringeres Tempo reduziert den Anhalteweg. Das Risiko für Unfälle sinkt. Und falls es zu einem Unfall kommt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Unfall glimpflich endet“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Auf Freilandstraßen solle daher Tempo 80 die Regel und Tempo 100 die zu begründende Ausnahme sein. Der Unterschied sei entscheidend – Bei 80 km/h ist der Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) auf trockener Fahrbahn bei aufmerksamen Lenkerinnen und Lenkern 51 Meter lang, bei 100 km/h verlängert sich der Anhalteweg auf 74 Meter, nach 51 Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 66 km/h, informiert der VCÖ.

Seit Jahresanfang kamen bereits 54 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um 21 mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. (Symbolfoto) | Foto: pixabay
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"Unsere Maxime lautet: Die Sicherheit im Straßenverkehr heben, insbesondere auf unseren Schulwegen. Zweitens, die Unfallzahlen senken – jene der Verletzten, aber vor allem jene der Verkehrstoten", so FPÖ Niederösterreich Verkehrssprecher Landtagsabgeordneter Hubert Keyl.

Handy am Steuer

Ein weiteres gravierendes Sicherheitsrisiko ist laut VCÖ die Ablenkung durch Mobiltelefone. Im Vorjahr wurden in Niederösterreich über 23.400 Autofahrerinnen und -fahrer bei Handyverstößen erwischt. "Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Noch gefährlicher ist das Schreiben von Nachrichten während des Autolenkens. Die Strafhöhe von 100 Euro steht in keinem Verhältnis zur Gefahr für Gesundheit und Leben für andere Verkehrsteilnehmende“, so Jaschinsky. Sie fordert eine gesetzliche Verschärfung nach EU-Vorbild – mit höheren Strafen und Vormerkdelikten.

Hitze steigert das Unfallrisiko

Auch die aktuellen Temperaturen sind laut VCÖ nicht zu unterschätzen. Hitze wirkt sich negativ auf die Konzentration und das Fahrverhalten aus. "Wegen der Hitze schlafen viele schlecht. Dadurch sinkt die Konzentration, während die Gereiztheit steigt. Fahrfehler nehmen zu“, warnt Jaschinsky. Im Jahr 2023 gab es laut Statistik Austria in Österreich an Hitzetagen um 15 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden. In Niederösterreich wurden im Juli und August mit zwölf beziehungsweise elf die meisten Verkehrstoten verzeichnet. 

Langfristig: Mehr Öffis und sichere Radwege

Um die Verkehrssicherheit dauerhaft zu verbessern, setzt der VCÖ auch auf strukturelle Veränderungen. Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel soll forciert werden – etwa durch bessere Taktungen und ein dichteres Netz. Auch der Ausbau der Radinfrastruktur sei wiederum eine zentrale Maßnahme, um die Sicherheit beim Radfahren zu erhöhen. Im Vorjahr passierte auf Radwegen in Niederösterreich kein einziger tödlicher Radunfall.

Nach 33 Todesopfern im ersten Halbjahr des Vorjahres kamen heuer auf Niederösterreichs Straßen bereits 54 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, weist der VCÖ auf die Zahlen des Innenministeriums hin. (Symbolfoto) | Foto: pixabay
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In Zahlen:
1. Halbjahr 2024: 33 Verkehrstote
1. Halbjahr 2023: 44 Verkehrstote
1. Halbjahr 2022: 51 Verkehrstote
1. Halbjahr 2021: 40 Verkehrstote
1. Halbjahr 2020: 39 Verkehrstote
1. Halbjahr 2019: 41 Verkehrstote
1. Halbjahr 2018: 53 Verkehrstote
1. Halbjahr 2017: 48 Verkehrstote
1. Halbjahr 2016: 48 Verkehrstote
1. Halbjahr 2015: 63 Verkehrstote
1. Halbjahr 2014: 70 Verkehrstote
1. Halbjahr 2013: 53 Verkehrstote

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