ÖVP-Netzpolitik in Niederösterreich
Blackout für die Energiewende
Starke Stromnetze sind die Grundlage für Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit. Das wissen wir spätestens seit dem Angriffskrieg in der Ukraine und damit einhergehend der Energiekrise und der Angst, dass wir zu wenig Strom haben.
NÖ. "Wer A sagt, muss auch B sagen", meint Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf von der VPNÖ im Rahmen eines Hintergrundgespräches, in welchem er betont, dass in den Ausbau der überregionalen Stromnetze massiv investiert werden muss. Zudem müssen die Verfahren schneller vonstatten gehen.
Aber von vorne:
Die zu geringe Netzkapazität verursache hohe Kosten beim Stromimport, der jährlich bei 70 Terrawattstunden liegt. In Zahlen bedeutet das: Zwei Milliarden Euro. (Anm.: Der Preisunterschiede im Strommarkt zwischen Österreich und Deutschland betrug im Schnitt rund 26 Cent/KWh). Der Landesvize stellt fest: "Wir können nicht zur Gänze vom günstigeren deutschen Strommarkt profitieren, da unsere Leistungskapazitäten nicht ausreichend sind, um Strom abzutransportieren".
Investition von einer Milliarde Euro
Um dem entgegenzuwirken hatten zuletzt einige Gemeinden in Niederösterreich sowie Wirtschaftsbetriebe davon Abstand genommen, die Lichter sowie die Beleuchtung etwa von Stadt- oder Marktplätzen, Denkmälern oder Leuchtschildern in der Nacht zu reduzieren. Den Ausbau der Stromnetze und die jährliche Investition von einer Milliarde Euro forderte zuletzt auch ÖGB-Präsident Katzian im ORF-Report.
Ein paar Zahlen gefällig?
Die Austrian Power Grid (APG) investiert in den nächsten zehn Jahren 3,5 Milliarden Euro, 550 Millionen Euro in Niederösterreich. Die Netz NÖ investiert jährlich 250 Millionen Euro, bedeutet also, dass jährlich in NÖ etwa 350 Millionen Euro von APG, Netz NÖ, Wien Energie, ... investiert werden. Die Kosten, um Frequenzen im zulässigen Bereich zu halten und Kraftwerke zu- und abzuschalten, stiegen stark: Im Vorjahr waren es 91 Millionen Euro Kosten für die Österreicher, heuer sind es bereits 110 Millionen Euro.
"Und dafür müssen teilweise kalorische Kraftwerke aufgedreht werden, statt Ökostrom aus Deutschland beziehen zu können",
sagt Pernkopf.
„Blackout für die Energiewende“
Die Grünen in Niederösterreich fordern von der Schwarz-Blauen Landesregierung, die Verantwortung für den Netzausbau zu übernehmen. Klubobfrau Helga Krismer kritisiert die aktuelle Netzpolitik als „Blackout für die Energiewende“:
„Die Verantwortung liegt seit Jahrzehnten bei der ÖVP und dem Land NÖ als Eigentümer der EVN“,
so Krismer.
Energiewende wird verschlafen
„Seit vielen Jahren wird die Energiewende in unserem Bundesland verschlafen, und jetzt kommt es zum bösen Erwachen. Die EVN ist zu 51 % im Besitz des Landes Niederösterreich. Die Eigentümerverteterin und damit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, kann in seiner Verantwortung den Energiekonzern dazu bringen, rascher in seit langen geforderten Netzausbau zu investieren. Fakt ist, diese Schwarz-Blaue Landesregierung muss endlich seine Hausaufgaben machen und die raschen Investitionen in das Stromnetz getätigt werden.“
Statement der SPÖ
"Wie zuvor schon ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian hat LH-Stv. Pernkopf die zu geringen Netzkapazitäten thematisiert. Die Bundesregierung ist gefordert, endlich mehr für den Netzausbau zu tun. Um den Ausbau der Erneuerbaren nicht zu gefährden, sinnlose Mehrkosten durch fehlende Netze zu sparen, so Strom zu verbilligen und der Gefahr von Blackouts vorzubeugen. Pernkopf hat bei dieser sinnvollen Initiative die Unterstützung der SPÖ Niederösterreich“, sagt LR Sven Hergovich, Vorsitzender der SPÖ NÖ.
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