NÖ Arbeitsmarkt
Eichtinger: "Wir kommen mit einem V aus der Krise"
Landesrat Martin Eichtinger im Interview: Kampf um gute Fachkräfte und die Zukunft Europas. Das Interview führte BEZIRKSBLÄTTER Chefredakteur Christian Trinkl im "Näher dran!"-Studio.
Wie ist die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt in Niederösterreich?
Es war für alle eine Überraschung, wie schnell wir wieder durchgestartet sind. Wir gehen in einem "V" nach der Krise wieder nach oben. Gemeinsam mit Kärnten sind wir die ersten zwei Bundesländer, die bei der Arbeitslosenzahl unter das Vorkrisen-Niveau gekommen sind. Besonders freut mich: Wir haben 16 Prozent weniger Jugend-Arbeitslose als im August 2019.
De facto fehlen uns schon wieder Arbeitskräfte.
Der Fachkräftemangel wird uns in den nächsten Jahren begleiten. Die Unternehmen bemühen sich um Fachkräfte und tun viel dafür, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, denn der Wettbewerb um die besten Kräfte läuft.
Eine andere Flanke sind die Langzeitarbeitslosen, hier kontrolliert das AMS ja jetzt stärker. Wie kriegen wir diese Menschen in Arbeit?
Es gibt eine Eingliederungsbeihilfe für Unternehmen. Das heißt: Unternehmen können sich Langzeitarbeitslose oder einen Jugendlichen, der noch gar nicht gearbeitet hat, anschauen, wie der arbeitet. In der Zeit werden ungefähr 50 Prozent der Kosten getragen.
Die Konferenz zur Zukunft Europas läuft. Mit welchem Ziel?
Ich glaube, das ist der richtige Weg. Was wollen die Menschen vom Europa der Zukunft? Ein großes Anliegen ist sicher die Ökologie zu betrachten, die Natur zu schützen. Wir haben die Bürgerbeteiligung schon beim Europaforum Wachau begonnen. 7.000 Niederösterreicher sind eingeladen, ihre Ideen zur Zukunft Europas einzubringen. Ein Hauptthema dabei: Die Menschen wünschen sich, dass die EU mithilft, den ländlichen Raum attraktiv zu halten, lebenswert zu halten. Dabei geht es auch um leistbares Wohnen in unserem Land, wofür ich als Wohnbaulandesrat zuständig bin.
Klimaschutz unterschreibt ja jeder. Aber am Ende geht es auch um Arbeitsplätze. Es bringt ja niemandem etwas, wenn etwa alle Industrie-Jobs künftig um Europa herum sind und bei uns wegfallen.
Ich bin überzeugt, dass wir hier eine gute Balance brauchen. Wir werden in der Ökologisierung alles tun, damit wir hier eine große Transformation durchführen. Aber wir brauchen auch die Balance, dass unsere Unternehmen hier weiter ihre Arbeit machen können. Am Ende haben wir die Chance, dass wir am Arbeitsmarkt auch viel bessere Jobs entwickeln können.
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