Das Heer in Corona-Krisenzeiten
Tanner: "Wir sind die Reserve der Republik"

Klaudia Tanner: Die frühere NÖ Bauernbund-Direktorin ist in der Krise als Chefin des Heeres gefordert. | Foto: Bundesheer/Pusch
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Die Niederösterreicherin Klaudia Tanner steuert das vielbeschäftigte Bundesheer durch die Corona-Krise.

Frau Ministerin, kaum im Amt und schon ist eine der größten Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg zu bewältigen. Was trägt das Bundesheer dazu bei, wo gibt es Einsätze?
KLAUDIA TANNER: Wir sehen von Tag zu Tag, dass die Einsatzfelder für unser österreichisches Bundesheer immer größer werden. Wir haben aktuell 3.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz – im In- und im Ausland. Denn auch in Zeiten der Corona-Krise müssen wir unsere bisherigen Verpflichtungen aufrechterhalten, vom Westbalkan bis Mali sowie den Assistenzeinsatz an den Grenzen. Im Corona-Einsatz wiederum kommt täglich etwas dazu. In Niederösterreich etwa unterstützen wir das Logistikzentrum der Post in Enzersdorf an der Fischa. Am Beginn der Krise haben wir in den Lagern der Supermärkte ausgeholfen, weil außer dem Bundesheer das in der kurzen Zeit niemand konnte. Am Freitag kam der Anruf und am Samstag haben unsere Soldaten die Lebensmittelversorgung sichergestellt. Dieser Einsatz, der im Übrigen auch bezahlt wird, ist nun ausgelaufen. Seit dieser Woche sind wir in der Logistik bei namhaften Pharma-Großunternehmen tätig. In Tirol und anderswo unterstützen wir bei sicherheitspolizeilichen Aufgaben und beim Ausreisemanagement. Wir sind bei den verschiedensten Hotlines im Einsatz, etwa im Außenministerium. Dort gibt es viel zu bewältigen, weil circa 40.000 Österreicher gerade heimgeholt werden. Seit letzter Woche bewachen wir auch die Botschaften in Wien. Immer mit dem Hintergrund, die Exekutive zu entlasten und für andere Einsätze freizuspielen.

Sie haben die Rückholung angesprochen: Wäre es theoretisch möglich, dass das Bundesheer die Menschen selbst zurückholt?
Das wäre möglich. Das war unser erster Einsatz, wir sind mit der Herkules nach Frankreich geflogen, um Österreicher, die aus China gekommen sind, nach Hause zu holen. Seitdem unterstützen wir das Außenministerium mit je zwei Jagdkommando-Soldaten, zum Beispiel aus Barcelona oder auch Peru. Und wir haben letzte Woche einen positiv getesteten Soldaten aus Sarajevo mit einem Black Hawk nach Hause geholt.

Jetzt wird auch die Miliz einberufen. Welche niederösterreichischen Milizsoldaten werden da einberufen und wie schnell können sie im Einsatz sein?
Wir reagieren mit zwei historischen Maßnahmen auf die aktuelle Krise: Wir lassen 2.500 Präsenzdiener länger im Dienst, verschieben das Abrüsten um zwei Monate. Und wir bieten die Miliz auf – das hat es auch noch nie gegeben. Wir werden bis zu 3.000 Milizsoldaten ab Mai im Einsatz haben. Eben weil wir die Grundwehrdiener und auch Berufssoldaten dann ablösen müssen. Einberufen werden nur Jägerkompanien. Warum? Es ist nicht unser Ziel, dass wir aus kritischen Bereichen Leute aus ihrem zivilen Beruf jetzt holen, was etwa bei Ärzten so wäre. Ab April werden die Einberufungsbefehle ausgestellt. In Niederösterreich gibt es acht Jägerkompanien. Es gibt rund 1.000 Niederösterreicher, die dort dabei sind. Und davon werden Teile einberufen, nicht alle.

Gibt es vorab für Firmen eine Möglichkeit zu melden, dass sie einen systemrelevanten Mitarbeiter haben, damit der eben nicht einberufen wird?
Das tun schon viele – und das ist auch unser Zugang, dass wir eben keine Mediziner etwa hier einberufen wollen. Man kann das anmelden und wir werden uns bemühen niemanden aus den kritischen Zivilberufen einberufen. Viel wichtiger ist aber: Es gebührt ein riesiges Dankeschön jenen Milizsoldaten, die uns zum jetzigen Zeitpunkt schon ihre Einsatzbereitschaft signalisiert haben. Die fragen schon: Wann kann ich, wo kann ich? Dafür gibt es auch eine Hotline: 050-201. Vielen Dank an alle, die hier helfen wollen. Wir wollen bis zu 3.000 Milizsoldaten haben, das sind zehn Prozent aller. Das ist auch eine für die Wirtschaft vertretbare Größe und alle können sich bis Mai darauf einstellen.

Ganz Österreich fragt sich: Wie lange werden die Maßnahmen noch aufrechterhalten? Wissen Sie mehr?
Unser Ziel ist ja, dass die Kurve abflacht – daran helfen ja alle mit, die sich an die Maßnahmen halten. Wir gehen davon aus, dass es nur Schritt für Schritt eine Lockerung geben kann und stehen als Bundesheer bereit, wo wir gebraucht werden. Wir müssen als Reserve der Republik bereitstehen.

Wie schaut es aktuell mit den Kasernen in Niederösterreich aus, gibt es hier Pläne – egal ob Ausbau oder Schließung oder Umwandlung in ein Corona-Spital?
Wie wichtig die Kasernen für unser Land sind, zeigt gerade die aktuelle Situation. Die Bereiche der Pioniere und der ABC-Abwehr sind genau jene Bereiche, die laut Regierungsprogramm gefördert werden sollen. Hier sind wir in Niederösterreich gut aufgestellt mit Korneuburg und Melk. Und wir werden auch heuer in diese Kasernen investieren.

Zum Schluss: Geht Ihnen die Beschaulichkeit Niederösterreichs in Ihrem neuen Job auch mal ab?
Beschaulich war es auch in meinem Job beim Bauernbund nicht gerade. Da haben wir darauf hingewiesen, wie wichtig die regionale Versorgung durch unsere Bauern ist. Und genau das bestätigt sich ja jetzt.

Das Gespräch führte Oswald Hicker

Klaudia Tanner: Die frühere NÖ Bauernbund-Direktorin ist in der Krise als Chefin des Heeres gefordert. | Foto: Bundesheer/Pusch
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