Coronavirus
Vergleich Schweden mit UK zeigt: Lockdown ohne Wirkung

Todesfälle pro Tag und pro Million Einwohner. Blau: gleitender Durchschnitt Schweden, Grün: UK | Foto: (c) InProportion2
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  • Todesfälle pro Tag und pro Million Einwohner. Blau: gleitender Durchschnitt Schweden, Grün: UK
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Über die Wirkung des Lockdown gibt es unterschiedliche Ansichten. Klar ist, dass die Wirtschaftsleistung in der EU dadurch um mindestens 7 Prozent schrumpft und es Millionen von Arbeitslosen und Kurzarbeitern gibt. Im UK wollte die Regierung zunächst keinen Lockdown, hat dann aber wegen der fehlerhaften Studie des Imperial College einen sehr scharfen gemacht. In Schweden blieben bekanntlich Schulen, Geschäfte und Restaurants offen, nur Erkrankte sollten zu Hause bleiben, und über 70-Jährige Kontakte meiden.

Zur Sommersonnenwende, in Schweden als ‘Midsommar‘ der wichtigste Feiertag des Jahres, können wir nun Vergleiche ziehen, wie sehr sich der Lockdown auf Mobilität und Sterbefälle ausgewirkt hat.

Die Unterschiede der Länder

Beide Länder haben eine relativ hohe Anzahl an Einwohnern, die aus südlicheren Ländern migriert sind. Das UK vor allem durch seine koloniale Vergangenheit, Schweden hingegen durch seine liberale Haltung Asylsuchenden gegenüber. Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass diese Bevölkerungsgruppen besonders anfällig gegen die Verbreitung von Infektionen sind und generell einen schlechteren Gesundheitszustand haben.

Und noch einen interessanten Unterschied gibt es: Schweden liegt an der europäischen Spitze der durchschnittlichen Erwartung von gesunden 73 Lebensjahren, im UK kommen die Menschen gerade auf durchschnittlich 63 gesunde Lebensjahre. (Österreich liegt mit nur 57 Jahren ziemlich am Ende der Tabelle.)

Der Vergleich macht uns sicher

Sieht man sich die von InProportion2 grafisch dargestellten Todesfälle pro Tag und pro Million Einwohner an, so liegt die blau gezeichnete Kurve des gleitenden Durchschnitts für Schweden teils deutlich unterhalb der des UK. Die Kurven verlaufen parallel, ein Einfluss des am 23. März im UK erfolgten Lockdown ist nicht sichtbar - siehe Grafik oben.

Das zeigt sich auch in der Entwicklung der kumulierten Fälle pro Million Einwohner. Die Kurven sind stetig, Schweden bleibt unterhalb UK und es gibt keinen Knick, der vom Lockdown zu erwarten wäre - siehe 2. Grafik unten.

Vergleich der Auswirkungen auf die Mobilität

Die Mobilitätsdaten von Google werden von Android-Nutzern gesammelt und geben einen Hinweis auf Verhaltensänderungen in Bezug darauf, wo Menschen ihre Zeit verbringen. In den folgenden Diagrammen ist Spanien (orange Linie) als Beispiel für ein anderes Land hinzugenommen, dessen strenger Lockdown ähnlich wie in Großbritannien ist, haben aber etwa eine Woche zuvor begonnen.

Es ist zu sehen, dass zu Beginn des Lockdown in Großbritannien alle drei Länder weniger zu ihren Arbeitsplätzen gingen. Dieser Effekt traf für Schweden (blaue Linie) aber deutlich weniger zu - siehe 3. Grafik unten.

Umgekehrt sieht man, dass in Spanien (orange) vor allem zu Beginn deutlich mehr Menschen zu Hause bleiben, ähnlich wie im UK (grün), während in Schweden der Effekt kaum ausgeprägt ist, blieben doch auch Schulen und Restaurants offen - siehe 4. Grafik unten.

Fazit

Schweden hatte weniger Todesfälle pro Million als Großbritannien und hatte keinen strikten Lockdown. Die Einführung des britischen Lockdown scheint wenig oder gar keine Auswirkungen auf die Verbreitung von des Coronavirus und des zeitlichen Verlaufs der Sterbefälle gehabt zu haben, die in Schweden und Großbritannien sehr ähnlich sind.

Schwedens meist freiwillige Maßnahmen haben sich in der Praxis viel weniger ausgewirkt als der in Großbritannien vorgeschriebene strikte Lockdown.

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