Schrumpfender Markt
Minus 23 Prozent bei Immobilienverkäufen in Oberösterreich
In Oberösterreich wurden 2023 um knapp ein Viertel weniger Immobilien verkauft als 2022. Unser Bundesland liegt damit etwas unter dem Österreich-Schnitt.
OÖ. Um 23,3 Prozent weniger Verbücherungen als 2022 meldet RE/MAX Austria in Zusammenarbeit mit IMMOunited für das Jahr 2023. Insgesamt waren es 15.875 Immobilien, die im Land ob der Enns den Besitzer wechselten – etwa so viele, wie zuletzt vor zehn Jahren. Der Transaktionswert ging um 22,8 % zurück – das bedeutet 1,22 Milliarden Euro weniger. Mit 4,13 Mrd. Euro Verkaufspreissumme liegt OÖ bundesweit auf Platz drei, hinter Niederösterreich und Wien. Ein geringerer Wert wurde zuletzt 2019 verzeichnet.
Vöcklabruck einziger Bezirk mit mehr Verkäufen
Sechs von 16 Bezirken erzielten 2023 noch eine Verkaufsmenge im vierstelligen Bereich. Allen voran die Landeshauptstadt. 2.060 (-12,7 %) waren es in Linz, dahinter liegt Vöcklabruck, der als einziger oberösterreichischer Bezirk mit 1.992 Transaktionen einen Zuwachs von +1,4 % verzeichnet. Zu den Top-Drei gehört auch Linz-Land, das mit 1.672 Transaktionen − und damit um -29,8 % weniger − Rang eins an die Stadt Linz abtreten musste. Über 1.000 Verbücherungen fanden außerdem in Gmunden (1.505; -11,5 %), Wels (Stadt und Land, mit 1.388; -36,1 %) und in Braunau (1.108; -42,2 %) statt.
Landeshauptstadt entfernt sich von Milliarde
Für Linz schien der Milliarden-Umsatz im Jahr 2022 mit 918 Mio. Euro zum Greifen nah. 2023 bremst jedoch ein Rückgang auf 713 Mio. Euro bzw. um -22,3 % das Wachstum. Mit etwas Abstand liegt der Bezirk Linz-Land an zweiter Stelle. Er schafft trotz deftigem Minus von 36,9 % noch 517 Mio. Euro Umsatz und pendelt sich damit zwischen den Summen von 2019 und 2018 ein. Auf einem ähnlichen Level wie 2020 findet sich Vöcklabruck wieder: 388 Mio. Euro sind zwar um -17,8 % weniger als 2022, aber Rang drei im Umsatz-Ranking. Gefallen sind die Transaktionswerte auch in Wels (Stadt und Land), nämlich auf 413 Mio. Euro (-27,4 %), und in Gmunden auf 368 Mio. Euro (-20,0 %).
Steyr mit Plus dank Großdeal
Einzig der Bezirk Steyr zählt zu den Gewinnern, der mit einem steilen Plus von 25,6 % auf 352 Mio. Euro und damit auf einen neuen einmaligen Rekordwert aufgrund eines Großdeals erhöhen konnte. Am anderen Ende der Veränderungsskala liegt hingegen Braunau. Der Bezirk verzeichnet – wie schon bei den Verkaufsmengen – den größten prozentualen Rückgang unter allen oberösterreichischen Bezirken und kommt bei einem Minus von 38,7 % noch auf 249 Mio. Euro. Die vier nachfolgenden Bezirke liegen ebenfalls allesamt unter den Vorjahreswerten, schafften aber noch die 100-Millionen-Euro-Hürde. Dazu zählen: Urfahr-Umgebung mit 173 Mio. Euro (-34,1 %), Ried mit 152 Mio. Euro (-17,5 %), Grieskirchen mit 149 Mio. Euro (-8,7 %) und Kirchdorf mit 140 Mio. Euro (-17,9 %).
Schlusslichter Rohrbach und Eferding
2021 und 2022 waren in Oberösterreich nur noch Rohrbach und Eferding unterhalb der 100-Millionen-Euro-Hürde. 2023 gesellen sich wieder drei weitere Bezirke dazu. Knapp verfehlt wurde die Hürde von Schärding. Der Bezirk erzielte 98 Mio. Euro (-24,9 %), dicht gefolgt von Perg mit 97 Mio. Euro (-29,8 %) und Freistadt mit 93 Mio. Euro (-19,8 %). Etwas abschlagen, aber immerhin noch über dem Umsatzwert von 2020, findet sich Rohrbach mit 69 Mio. Euro Umsatz (-9,8 %) und zuletzt auch hier Eferding mit 62 Mio. Euro, jedoch mit dem geringsten prozentuellen Rückgang von -8,6 %.
Nachfrage steigt wieder
Laut Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von RE/MAX Austria, ist die Nachfrage in den letzten Wochen wieder gestiegen und auch die Ankündigung der Politik, dass die Grundbucheintragungsgebühr und die Pfandrechtseintragungsgebühr bis zu einer Bemessungsgrundlage von 500.000 Euro bei der Anschaffung von Wohnimmobilien zur Eigennutzung gestrichen werden bzw. dass es den Ländern ermöglicht werden soll, besonders günstige Wohnbaudarlehen bis zu 200.000 Euro und einem maximalen Zinssatz von 1,5 % zu vergeben, sei positiv zu bewerten. „Das würde die Finanzierbarkeit von Eigentum signifikant verbessern und damit den Immobilienerwerb für viele Menschen massiv erleichtern sowie den Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung wieder vermehrt möglich machen“, so Reikersdorfer.
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