AK-Konsumentenschutz
Kinder-Partygetränke mit wenig Frucht und viel Zucker

- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Aufnahme an freiem Zucker in sämtlichen Lebensphasen auf unter zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu reduzieren. Zuckerhaltige Getränke sind deswegen nicht empfehlenswert - im Test waren 7 von 13 mit Zucker versetzt.
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- hochgeladen von Marlene Mülleder
AK-Konsumentenschutz testete 13 Kinder-Partygetränke. Das Ergebnis ist zwar wenig überraschend, aber dennoch ernüchternd: Nur zwei kommen ohne Zusatzstoffe aus, ansonsten enthalten die Softdrinks wenig Fruchtsaftanteil und dafür viel Zucker.
OÖ. Alkoholfrei und bunt, oft in hübschen Flaschen – so präsentieren sich Kinder-Partygetränke in den Regalen. Was tatsächlich dahintersteckt, zeigt ein Test der Arbeiterkammer Oberösterreich: Die Mehrheit enthält nur einen geringen Fruchtsaftanteil, dafür jede Menge Zucker sowie Zusatzstoffe und Aromen. Wie auch Partydrinks für Erwachsene, sollten sie daher nur bei besonderen Anlässen zum Anstoßen dienen und nicht zum Alltagsgetränk werden.
Die Konsumentenschützer:innen der AK Oberösterreich haben 13 im Handel erhältliche, alkoholfreie Partygetränke mit farbigen Aufdrucken und kinderansprechenden Designs näher unter die Lupe genommen. Der Preis der Produkte lag zwischen 3,32 und 5,59 Euro je Liter. Die Bewertung bzw. der Vergleich der Getränke erfolgte anhand der Zutatenlisten sowie Nährwertangaben.
Viele Zusatzstoffe
Im Allgemeinen enthalten die getesteten Kinder-Partygetränke Fruchtsaft und sind mit Kohlensäure versetzt. Der Saftanteil fällt bei mehr als der Hälfte mit zehn bis 33 Prozent jedoch sehr gering aus. Für die nötige Süße sorgt bei sieben Produkten der Zusatz von Zucker, zwei Getränke enthalten darüber hinaus noch Süßstoffe. Zehn der Kindergetränke sind zudem aromatisiert und drei Mal sorgen Farbstoffe wie Zuckerkulör oder Anthocyane für eine kräftige Farbe. Weiters verweisen die Zutatenlisten bei elf Produkten auf den Zusatz von Säuerungs-, Antioxidations- und/oder Konservierungsmitteln.
Bis zu zehn Prozent Zucker enthalten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Aufnahme an freiem Zucker in sämtlichen Lebensphasen auf unter zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu reduzieren. Bei Kindern zwischen sieben und zehn Jahren sind das ca. 42 Gramm freier Zucker pro Tag, bei Kindern zwischen vier und sechs Jahren ca. 35 Gramm pro Tag. Ein Glas (250 ml) kann mit umgerechnet etwa sechseinhalb Stück Würfelzucker fast 60 Prozent der empfohlenen täglichen Gesamtzuckeraufnahme eines Volksschulkindes bzw. sogar über 70 Prozent der maximalen Tagesempfehlung eines Kindergartenkindes abdecken.
Süßstoffe sind keine geeignete Zuckeralternative
Zwei Kinder-Partygetränke im Test enthalten synthetisch hergestellte Süßstoffe wie Cyclamat, Acesulfam K, Saccharin und Aspartam. Auch wenn die Getränke mit Süßstoffen einen geringeren Zucker- und Kaloriengehalt haben, stellen sie dennoch keine zufriedenstellende Lösung dar. Aufgrund ihrer vielfach stärkeren Süßkraft im Vergleich zu Zucker, können sie möglicherweise die Präferenz der Kinder für Süßes fördern. Außerdem bestehen laut WHO Hinweise für mögliche negative Effekte eines regelmäßigen, hohen Süßstoffkonsums.
Zutaten- und Nährwertangaben beachten
Das ideale Getränk ist in erster Linie reines Wasser. Bei besonderen Anlässen darf aber auch einmal ein Partygetränk auf den Tisch kommen. Um die richtige Wahl zu treffen, empfiehlt es sich, die Zutaten- bzw. Nährwertangaben zu lesen:
Je weniger Zusatzstoffe sowie Aromen in der Zutatenliste und je weniger Zucker in der Nährwerttabelle, umso empfehlenswerter ist das Getränk. Für eine praxistaugliche Orientierung beim Zuckergehalt hat das vorsorgemedizinische Institut SIPCAN einen Wert von höchstens 6,7 g Gesamtzucker pro 100 ml Getränk festgelegt.
Achten Sie auch auf den Fruchtsaftgehalt: je höher, desto höher ist der Anteil an natürlich enthaltenem Zucker. Dieser ist gegenüber zugesetztem Zucker zu bevorzugen. Da pure Fruchtsäfte aber bis zu zehn Prozent fruchteigenen Zucker enthalten, sollten sie optimalerweise verdünnt mit Wasser im Verhältnis 1:3 getrunken werden.
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