"Es war kaltblütiger Mord"
Schwester von getötetem DJ berichtet von der Mordnacht auf Ko Phangan
"Wir wollen Gerechtigkeit für Max", sagt die Schwester des in Thailand ermordeten DJ's Max Hartl aus Ennsdorf. Im Gespräch mit der BezirksRundSchau schildert Martina Hartl, die sich gerade vor Ort befindet, die schrecklichen Ereignisse der Mordnacht auf Ko Pha-ngan.
THAILAND/SCHWEIZ/ENNSDORF. "Er hat meinen Bruder brutal erschlagen, es war ein kaltblütiger Mord", sagt Hartl mit zittriger Stimme und ringt mit den Tränen. Dass der mutmaßliche Täter Anas R. – ein 37-jähriger Marokkaner, der auch einen Schweizer Pass haben soll und der in der italienischen Schweiz lebt – nun versucht, sich auf eine Tat im Zuge eines Streits herauszureden, macht sie wütend und fassungslos zugleich. "Damit darf er nicht durchkommen."
"Der Max war ein Engel, er war für alle der Hero, der Superstar. Ihm war jede Art von Gewalt zutiefst zuwider, er ist noch nie und wäre niemals handgreiflich geworden."
Auf der beliebten thailändischen Ferieninsel Ko Pha-ngan, wo Max seit vielen Jahren überwintert hat, sei er bei allen beliebt gewesen. "Jeder wusste, wenn man Hilfe braucht, ist man bei meinem Bruder richtig." Immer wieder habe der 42-Jährige deshalb auch Charity-Events für Menschen in Not veranstaltet.
Tödliche "Freundschaft"
Umso erschreckender: Auch mit seinem Mörder war Max "befreundet". Die beiden kannten einander laut seiner Schwester seit mehreren Jahren. Anas R. der von seinem Umfeld als wohlhabend und vor allem prahlerisch beschrieben wird, ist im November 2023 sogar extra nach Wien geflogen, um Max bei einem seiner DJ-Auftritte zu sehen. Doch vergangenen Donnerstag stellte sich die vermeintliche "Freundschaft" als tödliche Täuschung heraus.
Das geschah in der Mordnacht
Am Abend des 21. Februar legte der 42-Jährige zunächst bis etwa 2.30 in einer bekannten Party-Location auf, im Anschluss gab es noch eine private Afterparty mit etwa neun Personen, im Haus eines guten Freundes des Österreichers. Unter den Gästen auch Max' Mörder Anas R.
"Ich war bei der Auflegerei dabei, es war ein wunderbarer Abend, bin dann aber weil ich müde war nicht mehr mit zur Party", erzählt Schwester Martina.
Der Marokkaner, so berichten es Max Freunde von der Party, habe sich dann irgendwann verabschiedet und sei gegangen. Streit oder ähnliches habe es nicht gegeben. "Kurz darauf hat Max' Freundin Evi bei ihm angerufen, weil sie sich bei ihr ausgesperrt hat und mein Bruder wollte ihr schnell seinen Ersatzschlüssel bringen" schildert sie die letzten Momente im Leben des Niederösterreichers. Draußen vor der Tür erwischte Max – das würden Fotos der Polizei belegen – den Marokkaner dabei, als der gerade die Ladefläche seines Pickups durchwühlte. Wonach Anas R. gesucht hat und ob der 37-Jährige möglicherweise in kriminelle Aktivitäten verwickelt war, bei denen ihn Max Hartl erwischt hat, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Polizei hat sofort Insel abgeriegelt
Fest steht, so sagt es Martina Hartl, Anas R. habe ohne zu zögern und wie in einem Blutrausch, mit einer Eisenstange so lange auf Max Hartl eingeschlagen, bis er tot war.
"Ich vermute, dass Max sich schon nach dem ersten Schlag nicht mehr wehren konnte", so seine Schwester.
Wenig später entdeckten die anderen Partygäste seinen leblosen Körper im Straßengraben und verständigten sofort die Polizei.
"Die lokalen Behörden haben sofort reagiert und alles unternommen um Anas R. zu schnappen, die ganze Insel wurde innerhalb kürzester Zeit abgeriegelt, dafür bin ich der Polizei unendlich dankbar"
, sagt Martina Hartl, die in dieser schweren Zeit von den vielen Freunden ihres Bruders unterstützt wird.
Richter entscheidet am Mittwoch über Mordanklage
Am Mittwoch findet die erste Anhörung vor einem Richter auf der Nachbarinsel Ko Samui statt, dann wird entschieden, ob Anas R. wegen Mordes angeklagt wird und in Thailand seine gerechte Strafe bekommt.
Freund starb am Weg zum Tatort
Unfassbare Tragödie: Indirekt ist Anas R. auch für den Tod einer zweiten Person verantwortlich. Als Roberto einer von Max' thailändischen Freunden – er ließ ihn lange kostenlos bei sich wohnen, damit dieser Geld für seine Familie in Bangkok verdienen kann – vom Mord erfährt, wollte der sofort zum Tatort. Am Weg dorthin verunglückte der dreifache Familienvater tödlich.
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