ÖAMTC-Test
Kein sehr guter Elektro-Scooter

Das einhändige Fahren, um ein Handzeichen zu geben, ist bei allen E-Scootern eine gefährlich wackelige Sache, weshalb der ÖAMTC den Herstellern zum Anbringen von Blinkern rät. | Foto: Rasmus Kaessmann
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  • Das einhändige Fahren, um ein Handzeichen zu geben, ist bei allen E-Scootern eine gefährlich wackelige Sache, weshalb der ÖAMTC den Herstellern zum Anbringen von Blinkern rät.
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Der Mobilitätsclub ÖAMTC verglich neun Modelle aus unterschiedlichen Preisklassen. Die Ergebnisse: Nur drei Testkandidaten erreichten die Note "gut", fünf Scooter schafften ein "befriedigend", einer erhielt ein "genügend". Ein "sehr gut" gab es nicht, immerhin aber auch kein "nicht genügend".

Vor allem im städtischen Bereich erfreuen sich E-Tretroller (auch E-Scooter genannt) großer Beliebtheit. "Die wendigen Flitzer erreichen immerhin Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h – entsprechend wichtig ist es, dass die Geräte sicher sind", erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.
Generell ist zu beobachten, dass das Angebot an E-Scootern größer und die Preise erschwinglicher werden. So kostet das günstigste Modell im aktuellen ÖAMTC-Test 279 Euro, der teuerste Scooter schlägt mit 1.849 Euro zu Buche.

Beste Note für Modelle zwischen 700 und 800 Euro

"Dass der Preis auch über die Qualität entscheidet, ist nur bedingt richtig", hält Kerbl fest. "Die drei mit Abstand günstigsten Modelle im Test landen zwar auf den letzten Plätzen, umgekehrt sind aber auch die zwei teuersten Scooter nur 'befriedigend', während sich drei Modelle zwischen 700 und 800 Euro ein 'gut' holen. Im mittleren Preissegment ist man also am besten bedient."

Die Top 3 und der Verlierer

Platz 1: Segway Ninebot – Gesamtnote 2,2
Mit der besten Verarbeitung sowie überzeugenden Fahreigenschaften und einer Reichweite von 46,2 Kilometern ist der Segway Ninebot seinen Konkurrenten überlegen. Negativ fiel den ÖAMTC-Testern das vergleichsweise hohe Gewicht und die nicht ganz so starken Bremseigenschaften auf – beides zusammen verhindert die Note "sehr gut".

Platz 2:  Velix E-Kick 20 E – Gesamtnote 2,4
Er kann ebenfalls mit guter Ausstattung und Verarbeitung punkten. Abzüge gibt es für die bei Dunkelheit schlechte Sichtbarkeit von der Seite, für die schwer zu dosierenden Bremsen und die fehlende Möglichkeit, den Lenker in der Höhe zu verstellen.

Platz 3: SO Flow SO6 – Gesamtnote 2,5
Er verfügt über ausgewogene Fahreigenschaften und hat den Vorteil, dass die hintere Bremse mechanisch, die vordere elektrisch funktioniert. Dadurch wird ein zu schnelles Überbremsen des Vorderrades verhindert. Dennoch ist die Bremsleistung insgesamt nicht berauschend, außerdem hat auch dieses Modell mit schlechter Sichtbarkeit im Dunkeln zu kämpfen und lässt keine Höhenverstellung des Lenkers zu.

Testverlierer: Maginon Street One – Gesamtnote 4,5

Der günstigste Scooter wies nach der Dauerhaltbarkeitsprüfung einen Riss im Rahmen auf. "Eine solche Materialermüdung kann bei Durchbruch zu einem gefährlichen Sturz führen", stellt der ÖAMTC-Experte klar. Neben ein paar anderen Details haben vor allem das Bremsenkonzept, das sich für Notsituationen kaum eignet, sowie die geringe Reichweite von 12,2 Kilometern nicht überzeugt.

Benotung der weiteren Modelle

Platz 4: Go! Mate Steap ER2 Plus – Gesamtnote 2,6
Platz 4: My Tier ES200 G – Gesamtnote 2,6
Platz 6: SXT Light Plus V eKFV – Gesamtnote 2,8
Platz 7: Doc Green ESA1919 – Gesamtnote 3,0
Platz 8: Iconbit IK-1971 K – Gesamtnote 3,1

Detailinfos aus dem ÖAMTC-Test

Keine Helmpflicht für Erwachsene, Kopfschutz empfohlen

Für E-Scooter (Bauartgeschwindigkeit maximal 25 km/h, Leistung maximal 600 Watt) gelten in Österreich ähnliche Regeln wie für das Radfahren. Es gibt also ein Alterslimit von 12 Jahren bzw. 9 oder 10 Jahren als Inhaber eines Radfahrausweises. Pflichtausstattung sind eine wirksame Bremsvorrichtung, Reflektoren (nach vorne weiß, nach hinten rot, zur Seite gelb) sowie bei Dunkelheit bzw. schlechter Sicht ein weißes Licht nach vorne und ein rotes Rücklicht. "Eine Helmpflicht besteht für E-Scooter nur für Kinder bis 12 Jahre – es ist aus Sicherheitsgründen aber für alle Lenker empfehlenswert, einen Helm zu nutzen", rät ÖAMTC-Techniker Kerbl.

Hohe Sturzgefahr beim einhändigen Fahren
Generell erfordert das Fahren eine gute Körperbeherrschung und Balance. Das gilt sowohl beim Anschieben (bis sich der E-Antrieb zuschaltet), ganz besonders aber beim Abbiegen, wenn Handzeichen nötig werden. Beim einhändigen Fahren besteht unabhängig vom Modell eine relativ hohe Sturzgefahr. Der ÖAMTC-Experte appelliert daher an die Hersteller, trotz fehlender Ausrüstungspflicht serienmäßig Blinker zu verbauen, zumindest aber als Option anzubieten.

Das einhändige Fahren, um ein Handzeichen zu geben, ist bei allen E-Scootern eine gefährlich wackelige Sache, weshalb der ÖAMTC den Herstellern zum Anbringen von Blinkern rät. | Foto: Rasmus Kaessmann
Das ÖAMTC-Urteil zum E-Scooter-Test im Überblick. | Foto: oeamtc.at/Screenshot
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