JKU Corona Update
Bazon Brock: "Die Gesellschaft wird sich kaum ändern"

Laut Denker Bazon Brock wird sich die Gesellschaft nach Corona kaum verändern. Warum er das für das wahrscheinlichste Szenario hält, erklärt er im JKU Corona Update am 23. April. | Foto: panthermedia.net/GoodOlga
  • Laut Denker Bazon Brock wird sich die Gesellschaft nach Corona kaum verändern. Warum er das für das wahrscheinlichste Szenario hält, erklärt er im JKU Corona Update am 23. April.
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Geht es nach dem Denker Bazon Brock, so wird sich die heutige Gesellschaft durch die Corona-Pandemie kaum verändern. Die Wirtschaft stelle nach wie vor "unverschämte Forderungen". Für die Pandemie fühle sich niemand zuständig. Brock war am 23. April gemeinsam mit dem Philosophen Julian Reiss zu Gast im JKU Corona Update.

OÖ. Brock hat euphorischen Prognosen bereits in der Zeitung "Die Welt" eine klare Absage erteilt. Im JKU Corona Update macht er deutlich, wieso er eine grundlegende Änderung der Gesellschaft durch die Corona-Pandemie für absolut unwahrscheinlich hält. Bereits jetzt zeige sich etwa, dass die Wirtschaft "unverschämte Forderungen" stelle und sich niemand für die Pandemie oder organisatorische Fehler, etwa bei der Organisation von Schutzkleidung, verantwortlich fühle. Darüber hinaus kritisiert er, dass der Durchbruch der Wissenschaft gefeiert werde, da Politiker und Politikerinnen nun zunehmend auf ihre Ergebnisse hören. Auch das Wissen von Experten und Expertinnen sollte laut ihm hinterfragt werden.

Kritik als Form der Anerkennung

Kritik sei eine Form der Anerkennung, welche denjenigen zukommen sollte, die Zweifel und Kritik am eigenen Tun äußern. Auf diese Weise könne etwa gegen Eigeninteressen und Fundamentalismus vorgegangen werden.
Der Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie Reiss ergänzt, dass die Corona-Pandemie breite Folgen für die Gesellschaft habe, beispielsweise wirtschaftliche, soziologische, aber auch psychologische. Niemand sei für alle diese Folgen ein Experte oder eine Expertin. Die Aufgabe eines Politikers oder einer Politikerin sei es daher, die Folgen gegeneinander abzuwägen und Entscheidungen zu treffen.

Wirtschaftsmarkt als Konstrukt

Auf die Frage von Rektor Meinhard Lukas, ob die Corona-Pandemie Menschen wie befürchtet ärmer mache, antwortet Reiss, dass sie sich auf die Ungleichheit auswirke. Außerdem appelliert er an die Bevölkerung, regionale Unternehmen zu unterstützen. Seine Hoffnung sei es, dass die Globalisierung nach der Corona-Pandemie stärker unter die Lupe genommen wird. Er sei kein Globalisierungsgegner, trete aber für ein gewisses Maß an Schutz für bestimmte Wirtschaftszweige ein. Brock geht einen Schritt weiter, indem er sagt, dass der Markt gar nicht existiere. Begründet wird das unter anderem mit Lobbyismus. Auch Grenzen seien ein ideologischer Begriff.

"Ferngesellschaft" wird nicht kommen

Einig sind sich die beiden Denker in der abschließend gestellten Frage nach der Digitalisierung. Eine Ferngesellschaft, in der sich Menschen ausschließlich online treffen, halten sie für kein mögliches Szenario. Reiss, der sich selbst schon auf Präsenz-Lehrveranstaltungen freut, macht darauf aufmerksam, dass neue Technologien die alten bisher nie gänzlich ersetzt hätten. Er hofft allerdings darauf, dass die Bandbreite der Ausdrucksmöglichkeiten zunimmt.
Das JKU Corona Update am Freitag, 24. April, wird sich um die "neue Weltwirtschaftskrise" drehen.  Zu Gast werden die Ökonomen Hans-Werner Sinn und Friedrich Schneider sein.

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