Kinderfreunde
Soziale Ungleichheit in der Krise
Kinderfreunde warnen in Zeiten der Corona-Krise vor sozialer Ungleichheit und Isolation in Armut. Das Recht auf Bildung werde einigen Heranwachsenden verwehrt.
OÖ. Die Kinderfreunde setzen sich in ihrer täglichen Arbeit unter anderem dafür ein, dass Kinder zu ihren Rechten kommen. Erst vergangenen Winter feierten die internationalen Kinderrechte ihr 30-Jahre-Jubiläum. Ein wesentliches Recht für Kinder ist dabei das „Recht auf Bildung“! Gerade dieses werde in der aktuellen Krise nun einigen Heranwachsenden verwehrt. Das hat enorme negative Auswirkungen auf das gesamte weitere Leben der Kinder. Die Kinderfreunde kritisieren in diesem Zusammenhang auch die Entscheidung vom Land Oberösterreich, bedürftigen Schülern keine Laptops für das Lernen zuhause zur Verfügung zu stellen.
„Für uns Kinderfreunde sind Kinderarmut und Kinderrechte nicht erst seit der Corona-Krise in unserem Blickfeld. Doch jetzt in der Krise tritt soziale Ungleichheit noch viel deutlicher hervor. Für uns ist es gerade jetzt wichtig, kein einziges Kind zurückzulassen“, sagt Roland Schwandner, Vorsitzender der Kinderfreunde OÖ.
Soziale Ungleichheit wird spürbar
Das Problem war schon immer da, es wird nur jetzt deutlicher. „Es ist nicht so, dass Kinder ausschließlich durch die Corona-Krise isoliert werden, es ist vielmehr Armut, die immer isoliert“, warnt Schwandner. Gerade beim Thema „Homeschooling“ zeigt es sich, mit welchen Nachteilen Kinder aus ärmeren Familien konfrontiert sind: Fehlende Computer, kein Internetzugang, beengte Wohnverhältnisse, Alltagsprobleme der Eltern, Alleinerziehende, die sich nur unzureichend um das Thema Schule kümmern können, Sprachbarrieren und vieles mehr. Die Liste lässt sich noch durch zahlreiche individuelle Hürden erweitern. „Viel emotionaler Stress auf wenigen Quadratmetern können eine explosive Mischung ergeben. Der Druck auf Familien, auf die Kinder ist zurzeit enorm“, warnt Schwandner und weiter: „Diese Familien kämpften bereits vor der Corona Krise mit zahlreichen Barrieren, doch so manches konnte das System Schule abfedern. Doch jetzt werden diese sozialen Ungleichheiten spürbar und sogar noch vergrößert.“
Studie bestätigt Kinderfreunde
Letzten Freitag wurde der „Schul-Barometer“, eine Studie des Schweizer Instituts für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie der Pädagogischen Hochschule Zug präsentiert. Es wurden rund 7.000 Personen (Schüler, Lehrer, Schulleiter, Eltern) befragt – mit dem Ergebnis, dass „Homeschooling Ungleichheit massiv fördert“.
„Es liegt nun an der Politik, darauf zu achten, dass kein Kind zurückgelassen wird. Die Entscheidung, bedürftigen Familien keine Laptops zur Verfügung zu stellen, geht sicherlich in die falsche Richtung. Landeshauptmann Stelzer sollte diesen Schritt nochmals überdenken. Andere Bundesländer zeigen deutlich vor, wie es gut funktionieren kann.“ sagt Schwandner.
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