"Es war ein WOW-Erlebnis"
Brian Lebler über sein Leben in Oberösterreich

Black Wings-Legende Brian Lebler identifiziert sich zu hundert Prozent mit seiner Wahlheimat Linz – "Ich mag die Arbeitermentalität der Menschen hier." | Foto: BRS/Flecker
3Bilder
  • Black Wings-Legende Brian Lebler identifiziert sich zu hundert Prozent mit seiner Wahlheimat Linz – "Ich mag die Arbeitermentalität der Menschen hier."
  • Foto: BRS/Flecker
  • hochgeladen von Clemens Flecker

Brian Lebler lebt – mit Ausnahme eines einjährigen Gastspiels in Ingolstadt – seit 2011 in Oberösterreich. Warum er sich hier so wohlfühlt, verrät der Eishockeystar im Interview mit der BezirksRundSchau.

Brian, du warst vier Jahre alt, als deine Familie von Klagenfurt nach Kanada zurückgekehrt ist. Hattest du in deiner Kindheit noch Berührungspunkte zu deinem Geburtsland?

Es gab viele Traditionen, die meine Eltern aus Österreich mit nach Kanada genommen haben. Wir hatten viele Freunde in Klagenfurt und haben sie einmal im Jahr besucht, oder sie kamen uns besuchen. Deshalb war auch in meiner Kindheit immer eine Verbindung zu Österreich vorhanden. Viel intensiver habe ich das Land dann mit meiner Familie hier kennengelernt.

Du bist 2011 mit deinem Bruder Michael zu den Black Wings gewechselt ...

Ich hatte in Nordamerika ein schwieriges Jahr mit vielen Verletzungen und konnte deshalb nicht so die Leistung bringen, wie ich wollte. Der Konkurrenzkampf war sehr groß, viele junge, starke Spieler rückten nach. Für mich war es eine gute Gelegenheit nach Österreich zu wechseln. Mark Szücs hat meinen Bruder auf Facebook angeschrieben und sich bei ihm über mich erkundigt. Am Ende haben wir beide einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten und wechselten gemeinsam nach Linz. Für uns war das eine einfache Entscheidung, gemeinsam hier her zu kommen. 

Brian Lebler ist als fairer Sportsmann und einer der stärksten Spieler in der ICE-Eishockeyliga bekannt. | Foto: R. Eisenbauer
  • Brian Lebler ist als fairer Sportsmann und einer der stärksten Spieler in der ICE-Eishockeyliga bekannt.
  • Foto: R. Eisenbauer
  • hochgeladen von Clemens Flecker

Dein Vater Eddy wurde viermal mit dem KAC Meister. Er hätte dich ja lieber bei den Rotjacken gesehen.  

Er hat natürlich von seiner tollen Zeit in Klagenfurt erzählt und wieviele Freunde er dort gewonnen hat. Aber für mich war nach den ersten Jahren in Linz klar, dass das der Ort ist, wo ich spielen möchte. Ich fühle mich den Leuten hier sehr verbunden, der Klub hat meine Familie und mich immer toll unterstützt. Es wäre sehr schmerzhaft gewesen für uns die Stadt zu verlassen. Mir gefällt auch die Arbeitermentalität der Menschen, mit der ich mich zu hundert Prozent identifizieren kann. 

Wie waren deine ersten Gedanken, als du in Linz gelandet bist – die Stadt hat bei so manchen Leuten noch immer das Image einer grauen Industriestadt. 

Als mein Bruder und ich in Österreich ankamen, war das fast ein wenig surreal für uns. Wir haben ja unsere ersten Lebensjahre hier verbracht. Wieder in diese Kultur einzutauchen und zu unseren Wurzeln zurückzukehren, war schon sehr speziell und eine tolle Erfahrung. Dann kam noch dazu, dass wir sportlich ein Traumjahr hatten und den Meistertitel feiern konnten – es war ein einziges Wow-Erlebnis. 

Dass Linz nicht so schön sein soll, das höre ich sogar heute noch – zum Beispiel von Freunden aus Klagenfurt, die aber noch nie wirklich hier gewesen sind. Es ist interessant, weil viele Österreicher dieses Bild von Linz haben und deshalb nicht auf die Idee kommen, hier auch mal ein paar Urlaubstage zu verbringen. Wovor die Leute aber definitiv Respekt haben, ist diese wirtschaftliche Stärke von Linz beziehungsweise Oberösterreich. Die vielen Unternehmen, die hier sind, und was das Bundesland leistet in Bezug auf Arbeitsplätze und Arbeitsmöglichkeiten – dafür ist viel Respekt von den Menschen außerhalb Oberösterreichs da. 

Mit den Black Wings befindet sich Kapitän Lebler zurzeit auf Playoff-Kurs. | Foto: R. Eisenbauer
  • Mit den Black Wings befindet sich Kapitän Lebler zurzeit auf Playoff-Kurs.
  • Foto: R. Eisenbauer
  • hochgeladen von Clemens Flecker

Was schätzt du besonders an Oberösterreich?

Was meine Familie und ich sehr genießen, ist das gemeinsame Wandern und in der Natur zu sein. Egal in welche Richtung, in einer Dreiviertelstunde findest du traumhafte Plätze. Rund um Linz bin ich gerne mit dem Mountainbike unterwegs. Kulinarisch steht der Schweinsbraten ganz oben auf meiner Favoritenliste – ich mag ihn saftig und schön knusprig. Für mich gibt es nichts Besseres, als mit dem Mountainbike die Gis raufzufahren, und dann einen Schweinsbraten und ein Glas Bier zu genießen.

Du hattest nach deiner Zeit in Ingolstadt lukrative Angebote anderer Klubs. Warum die Rückkehr nach Linz?

Die Möglichkeit, einen langfristigen Vertrag zu unterzeichnen, gab uns die Möglichkeit, den Kindern auch eine Heimat zu geben. Im Profisport ist das nicht selbstverständlich, regelmäßige Klubwechsel sind meist Teil einer Profikarriere. Es war damals dennoch keine leichte Entscheidung – es waren schon reizvolle Optionen vorhanden. Rückblickend kann ich sagen, war es definitiv die beste Entscheidung, die ich getroffen habe. 

Du bist jetzt 35 Jahre - wie lange willst du professionell Eishockey spielen?

Diese Frage bekomme ich in letzter Zeit öfters gestellt. Ich will spielen, so lange ich kann. Je älter ich werde, desto mehr genieße ich das Spiel. Und ich liebe es, mich mit anderen Spielern und Teams zu messen. Ich fühle mich überhaupt nicht danach aufzuhören, und solange mein Körper mitspielt und ich mich gesund fühle, was aktuell auch der Fall ist, möchte ich weiterhin Eishockey spielen. Mein Ziel ist es, mindestens bis 40 zu spielen. 

Und das wahrscheinlich im Trikot der Black Wings?

Wenn es der Verein auch will, dann ja! Ich hoffe es auf jeden Fall.

Du hast ein Haus in Oberbairing gekauft – ist der Plan, auch nach der Karriere in OÖ zu bleiben?

Im Profisport hat man in der Regel das Glück, dass sich immer Optionen auftun. Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl – wir genießen das Leben hier und sehen uns auch selber hier langfristig leben. Aber es hängt natürlich alles von den Möglichkeiten nach der aktiven Karriere ab und ob sich etwas Interessantes auftut, das ich in Linz machen kann. Natürlich muss es beruflich auch für meine Frau passen. Sollte sich in Nordamerika eine tolle Chance für uns ergeben, dann werden wir uns das genau überlegen und im Sinne der Familie eine Entscheidung treffen. 

Ich kann mir vorstellen, dass die Black Wings eine passende Funktion für dich finden würden ... 

Das werden wir sehen, wenn es soweit ist. Aktuell bin ich Spieler und fokussiere mich auf die tägliche Arbeit am Eis. Es ist aber klar, dass man sich auch über die Zeit nach der aktiven Karriere Gedanken macht. Zumindest ein bisschen einen Plan zu haben, das schadet sicher nicht.  

Wie denkst du über die Sportkultur in Oberösterreich? im Vergleich zu Nordamerika fristet der heimische Schulsport ein sehr bescheidenes Dasein.

Meine Frau und ich haben das selber schon diskutiert und wir finden es sehr schade. Meine Frau spielte in ihrer Schulzeit Volleyball, ich selbst habe alles Mögliche ausprobiert. Angefangen von Rugby, Volleyball, Badminton, Fußball oder Lacrosse – alles neben dem Eishockey. Als ich ein Kind war, gab es einfach so viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren – das hilft dir auch für die Sportart, für die du dich am Ende entscheidest. Du lernst zum Beispiel, wie man verschiedene Spiele "lesen" kann, wie sie funktionieren. Lacrosse zu spielen, fördert beispielsweise die Augen-Hand-Koordination. Das ist so wichtig, denn als Kind bist du wie ein Schwamm und lernst so schnell dazu. Die Möglichkeit zu haben, verschiedene Sportarten auszuprobieren, ist sehr wertvoll. 

Meine Tochter geht sehr gerne Turnen – wenn sie leichter Zugang zu anderen Sportarten hätte, würde sie sich vielleicht auch dafür interessieren und müsste sich nicht so bald für eine Sportart entscheiden. Andrerseits ist das Vereinswesen hier auch sehr gut. Es gibt so viele gute Trainer, die ihre Zeit investieren und mit viel Hingabe im Nachwuchsbereich arbeiten. Es gibt wohl in jedem System gute und schlechte Seiten.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Oberösterreich auf MeinBezirk.at/Oberösterreich

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau auf Facebook: MeinBezirk.at/Oberösterreich - BezirksRundSchau

BezirksRundSchau auf Instagram: @bezirksrundschau.meinbezirk.at

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.