100 Millionen Euro investiert
ABB eröffnet Hightech-Campus im Innviertel
Wenn sich Landeshauptmann, Arbeitsminister, Wirtschafts-Landesrat und die gesamte Chefetage des Technologiekonzerns ABB die Klinke in die Hand geben, und der Bundeskanzler nur wegen einer Dienstreise ins Ausland fehlt, aber trotzdem eine Videobotschaft schickt, ist gewiss: Es geht um viel, vor allem um viele Arbeitsplätze in Oberösterreich.
OÖ. Der Technologiekonzern ABB hatte 2017 das Innviertler Automatisierungsunternehmern Bernecker&Rainer (B&R) für kolportierte zwei Milliarden Euro übernommen und kündigte damals eine Großinvestition in den Standort Eggelsberg (Bezirk Braunau) an. „Und ABB hat Wort gehalten, obwohl die Welt durch Pandemie und Ukraine-Krieg mittlerweile eine andere ist“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). 100 Millionen Euro wurden in einen neuen Hightech-Campus am B&R-Hauptsitz investiert, 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze sollen vor Ort entstehen. Neben Forschungslabors und modernster Arbeitsinfrastruktur gibt es Schulungseinrichtungen für Mitarbeiter, Kunden und Studierende – Kooperationen mit mehreren Hochschulen inklusive.
"Automatisierung schafft neue Jobs"
Auf dem neuen Campus werden Innovationen rund um künstliche Intelligenz, Maschinen- und Fabrikautomation entwickelt. Ob Elektronik, E-Mobilität, Lebensmittel, Recycling, Logistik oder Landwirtschaft – kaum ein Wirtschaftsbereich, der ohne Automatisierung auskommt – und der Trend in diese Richtung geht weiter: Laut einer aktuellen Umfrage von ABB planen acht von zehn Unternehmen in Europa und den USA den Automatisierungsgrad ihrer Fertigung zu erhöhen. Also genug Marktpotenzial für den ABB-Konzern und B&R.
Doch, wer glaubt, dass zunehmende Automatisierung die Arbeitsplätze von morgen weg-rationalisieren würde, der irrt: „Automatisierung vernichtet keine Arbeitsplätze, sondern schafft neue und bessere Jobs“, sagt Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) bei der Eröffnung des ABB-Campus. In den letzten Jahrzehnten hätten heimische Industrieunternehmen stark automatisiert, die Zahl der Arbeitsplätze habe sich aber verdoppelt oder gar verdreifacht. Dem stimmen die Spitzen von ABB und B&R zu, im Innviertel selbst ist der Technologiekonzern derzeit intensiv auf der Suche nach zusätzlichen Arbeitskräften.
100.000 Quadratmeter Gesamtfläche von B&R
„Die Eröffnung dieses Campus ist ein wichtiger Moment für ABB. Wir schaffen damit hochqualifizierte Arbeitsplätze und gestalten gemeinsam mit unseren Kunden die Maschinen und Fabriken der Zukunft“, sagt Björn Rosengren, Vorstandsvorsitzender von ABB. Und Sami Atiya, Leiter des ABB-Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation, fügt hinzu: „Wir befinden uns in einem Jahrzehnt des Wandels hin zur Robotik und Automation. Unsere Kunden reagieren auf globale Arbeitskräfte- und Lieferengpässe sowie die steigende Nachfrage der Verbraucher nach personalisierten und nachhaltigen Produkten. Der neue ABB Campus wird als Zentrum für die Zusammenarbeit mit Kunden auf der ganzen Welt dienen."
Mit dem Campus erweitert sich die Gesamtfläche des B&R Headquarters auf mehr als 100.000 Quadratmeter und macht den Firmensitz mit derzeit rund 2.400 Mitarbeitenden zu einem der größten integrierten Zentren für Produktion, Forschung und Ausbildung in Mitteleuropa. "Durch die Erweiterung werden zugleich Flächen frei, die für den weiteren Ausbau der Produktion dienen werden", heißt es vom Automatisierungsunternehmen.
Landeshauptmann: "Enorme Bedeutung"
Besonders happy über die 100 Millionen Euro-Investition ist freilich die oberösterreichische Landespolitik: „Der neue Campus mit mehreren tausend zusätzlichen Arbeits-, Forschungs- und Weiterbildungsplätzen ist für Oberösterreich von enormer Bedeutung. Der Ausbau unserer Forschung und Hochschulausbildung für die High-Tech-Industrie wird dazu beitragen, dass sich in Zukunft noch mehr Unternehmen und Fachkräfte in Oberösterreich ansiedeln werden“, so Landeshauptmann Stelzer. Besonders sei diese Investition auch deshalb, weil damit in Zeiten der globalen Unsicherheit, ein Zeichen für den Industriestandort Oberösterreich, Österreich und Europa gesetzt werde, meint Stelzer. Und damit hat er Recht.
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