Infotag Wasser
Den Wasserverlusten auf der Spur

- Wolfgang Aichlseder, Geschäftsführer des Genossenschaftsverbandes OÖ WASSER, Landesrat Wolfgang Klinger und Werner Sams, Obmann des Dachverbandes OÖ Wasser.
- Foto: Land OÖ/Vanessa Ehrengruber
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11.760 Liter Wasser. Diese unglaubliche Menge an kostbarem Nass geht täglich verloren, wenn ein Wasserrohr ein nur drei Millimeter kleines Loch hat und das Wasser mit einem Druck von fünf Bar durch das Rohr gepumpt wird. Wie ein solcher Wasserverlust erkannt, geortet und behoben werden kann, erfuhren die rund 550 Teilnehmer bei einem Infotag Trinkwasser OÖ in Leonding.
„Das Motto des heurigen Infotages lautete ‚Alles dicht! – gut vorbereitet!’. Wie der Titel schon verrät, ging es heuer vor allem um das Erkennen, Orten und Beheben von Wasserverlusten. Da dieses Thema durch den Klimawandel immer brisanter wird, haben wir Fachleute gebeten, ihre Erfahrungen aus der Praxis mit uns zu teilen und Tipps zu geben“, erklärt Wolfgang Aichlseder, Geschäftsführer des Genossenschaftsverbandes OÖ Wasser.
Erkennen und Orten
Die Ausführungen von Peter Krista und Klaus Herbst von der Linz AG etwa waren dem Erkennen und Orten von Wasserverlusten gewidmet. Krista sprach unter anderem darüber, dass das rasche Erkennen und Beheben von Wasserverlusten nicht nur rechtlich und der Kosten wegen notwendig sei, sondern auch als Beitrag zum Umweltschutz gesehen werden kann. „Durch die rasche Reparatur einer defekten Leitung wird verhindert, dass gefährliche Stoffe eindringen“, erklärt Krista. Als Maßnahmen zum Erkennen von Wasserverlusten zählte er die jährliche Bilanzierung, die turnusmäßige Überwachung (Inspektion auf Dichtheit) sowie das Monitoring auf. „In der Wasserwirtschaft bedeutet Monitoring entweder die regelmäßige Überprüfung auf Überschreitung von Schwellenwerten oder die permanente Überwachung der Minimum-Einspeisemengen. Bei beiden Methoden kann im Fall der Fälle dank punktgenauer Ortung rasch reagiert werden“, sagt Krista.
Mit der bereits eingangs genannten und überaus erschreckenden Zahl ließ dann sein Linz AG-Kollege Klaus Herbst aufhorchen: „Durch ein nur drei Millimeter kleines Loch im Wasserrohr gehen bei einem Druck von fünf Bar pro Tag 11.760 Liter Wasser verloren. Das rasche Orten eines Lecks und dessen Reparatur sind also unheimlich wichtig“, sagt Herbst. Der in seinem Referat über Suchtechniken, Material-Unterschiede, Gebrechensarten und Reparaturmöglichkeiten sprach.
Tipps für den ländlichen Raum
Aktuelle Netzpläne ein Muss
Wasserverlusten auf der Spur – das sind regelmäßig auch Gerhard Schasching und Gerald Mörzinger von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich. Die beiden hatten für die Besucher des Infotags Erfahrungen aus und Tipps für den ländlichen Raum im Gepäck. Sie sprachen anhand anschaulicher Negativ-Beispiele über die Voraussetzungen für das schnelle Orten eines Rohrbruchs, die Wichtigkeit aktueller Netzpläne und ausreichend vorhandener Hauptschieber und den Ablauf einer Leckortung in der Praxis.
Der abschließende Appell von Schasching und Mörzinger an die anwesenden Vertreter der Wasserversorger und Wassergenossenschaften lautete daher: Lagepläne der Leitungen aktuell und genau halten, alle Änderungen und Reparaturen exakt dokumentieren sowie die Beschilderung der Schieber aktuell halten. „Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, kann die Suche nach einem Leck im Rohr sogar mehr als zwei Wochen dauern. Ich hatte so einen Fall, die Folgen waren massiv verärgerte Bewohner und ein verzweifelter Obmann“, erinnert sich Gerald Mörzinger. Nach diesem Dilemma habe man mit dem Wasserversorger ein Konzept erstellt und entsprechende Schritte beziehungsweise einige Schieber gesetzt, beim nächsten Problem war das Leck innerhalb weniger Stunden gefunden.


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