Fast 70.000 PV-Anlagen in Oberösterreich
PV-Module – billiger wird's nicht mehr
Die Zahl der Anträge zur Errichtung einer PV-Anlage war in Oberösterreich im Vorjahr immer noch hoch – auch wenn der Rekordwert aus 2022 nicht mehr erreicht wurde. 21.435 Anträge zählte die Netz OÖ im Jahr 2023, das sind etwa ein Drittel weniger als noch im Jahr davor. Allerdings hatte sich im Vorjahr die Energiepreis-Situation – der Haupttreiber für die massive PV-Nachfrage – bereits wieder entschärft.
OÖ. Gefallen sind aber nicht nur die Strompreise, sondern zuletzt auch die Preise für PV-Module und Stromspeicher. Einzelne Module werden bereits zwischen 50 und 75 Euro angeboten. Stephan Preishuber schätzt, dass PV-Module in den letzten vier Monaten um ein Drittel billiger geworden sind: „Die Großhändler haben derzeit sehr viel Ware liegen – es wäre also jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu bestellen. Und derzeit ist der Anteil der Materialkosten schon so gering, dass das fast nicht mehr weiter runter gehen kann“, so der Innungsmeister der Elektrotechniker in der Wirtschaftskammer.
Einer der Hauptgründe für die fallenden Preise sind die anstehenden Veränderungen in der Modultechnologie, sagt Andreas Kern, Geschäftsführer von Elektro Kern mit Hauptsitz im Mühlviertel. „Vereinfacht gesagt wird gerade umgestellt – die PV-Module mit einer Folie auf der Rückseite machen Platz für Module mit Glasplatte hinten. Solche Glas-Glas-Module sind die Zukunft“, so Kern.
Eine andere Käuferschicht
Laut dem PV-Experten sei die Umstellung der PV-Förderung – vom komplexeren Oemag-Antrag hin zur Umsatzsteuerbefreiung – derzeit auch nicht unbedingt „kaufrelevant“, denn: „Derzeit haben wir es in den meisten Fällen wegen der steigenden Zinsen mit einer anderen Käuferschicht zu tun. Die Nachfrage bei den Häuslbauern gibt es derzeit fast nicht mehr. Aktuell kaufen wieder vermehrt jene eine PV-Anlage, die das Geld ohnehin auf der Seite haben und auch dann eher zum Fachbetrieb gehen und alles gleich vom Experten montieren lassen“, so Kern. Bei der neuen PV-Förderung liege die Krux jedenfalls im Detail, warnt Innungsmeister Preishuber. „Es gibt Internethändler, die verkaufen einen Speicher ohne Mehrwertsteuer, was rechtswidrig ist. Da werden sicher viele die Steuer nachzahlen oder sich vom Endkunden zurückholen müssen. Denn die Umsatzsteuerbefreiung gilt nur bei einer PV-Erweiterung, also wenn man Speicher und Module kauft.“
PV-Anlage rechnet sich
Jedenfalls: Eine PV-Anlage rechnet sich bei den aktuellen Strompreisen noch immer, so Kern. Man könne überschlagsmäßig sagen, dass die eingesetzten Kosten bei einer PV-Anlage binnen zehn Jahren wieder retour verdient werden – durch den Eigenverbrauch und die Einspeisevergütung. „Zehn Prozent jährliche Rendite auf das eingesetzte Kapital, das ist also immer noch ein Bombengeschäft. Man hat nach zehn Jahren die Kosten retour und eine PV-Anlage am Dach. Was will man mehr?“.
PV-Anfragen 2023 + bestehende Anlagen
(Die Daten der Netz OÖ gibt es nur für das Netzgebiet der Netz OÖ. Es sind in diesen Daten keine lokalen Netzbetreiber wie die Linz AG, die Energie Ried und die Wels Strom enthalten, Anm. der Redaktion)
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