Medikamentenmangel
Teure Abhängigkeit vom billigen China

- hochgeladen von Thomas Winkler, Mag.
Dass Kinder wegen fehlender Antibiotika in Krankenhäusern behandelt werden und Mütter auf der Suche nach fiebersenkenden Säften Apotheken abklappern müssen, zeigt auf: Wir haben uns bei der Versorgung mit Medikamenten in eine fatale Abhängigkeit von China begeben.
Nicht nur die Produktion von Elektronik, Photovoltaik-Modulen oder Stromspeichern konzentriert sich im Reich der Mitte. Auch ein großer Teil lebensnotwendiger Medikamente entsteht dort – weil's so billig ist. Wie teuer uns diese Abhängigkeit zu stehen kommt, war am Beginn der Corona-Pandemie zu sehen: Damals stritten sich die europäischen Staaten um Lieferungen von Schutzkleidung und -masken aus China. Lautstark versprachen Politiker, die Lehren daraus zu ziehen: Die Produktion von Gesundheitsgütern müsse nach Europa zurückgeholt werden.
Versorgungskrisen schnell vergessen
Passiert ist seither so gut wie nix – siehe Medikamentenmangel. Denn sobald die Versorgungskrise ausgestanden und viel zu schnell vergessen ist, zählt einmal mehr das billigste Angebot. Dass die Globalisierung nicht rückgängig gemacht werden kann, ist klar. Aber Europa muss auf allen Ebenen nach mehr Unabhängigkeit streben – sei es mit dem Ersetzen von russischem Öl und Gas durch Erneuerbare, sei es durch den Wiederaufbau der militärischen Verteidigungsfähigkeit, sei es durchs Rückholen der Produktion wichtiger Gesundheitsgüter und Medikamente aus Fernost – auch wenn das alles viel kostet.
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